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So gut halten Heringe

Hering ist gleich Hering – weit gefehlt! promobil testet vier Schwerlast-Heringe, einen Sand- und einen Standard-Hering auf ihren Halt in Erde und hartem Schotter und erläutert, welche Bauart wofür geeignet ist.

Heringe sind beim Campen unverzichtbar. Denn Sturm, Böen und Wind können dem Vordach, Vorzelt und allen Aufbauten drumherum gefährlich werden. Schon klar, dass man bei Sturm die Markise einkurbeln muss. Zur Sicherheit sollte man sie aber immer gleich nach dem Aufbau sorgfältig abspannen, damit auch kleinere Böen ihren Schrecken verlieren.

Neben geeigneten Abspannbändern sind Heringe das Mittel der Wahl. Es gibt sie für diverse Einsatzzwecke, in unterschiedlichsten Materialien, Formen und Farben. Sechs Heringstypen müssen darum im promobil-Test beweisen, wie sicher sie sich im Boden verankern lassen.

Unterschiedliche Heringstypen im Vergleich

1. Bent Sandhering

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Bent Sandhering​

  • Ausführung: gebogener Kopf mit Loch
  • Material: Aluminiumblech
  • Länge: 33 cm
  • Gewicht: 95 g
  • max. Zuggewicht Erde: 68 kg
  • max. Zuggewicht verdichteter Schotter: –
  • notwendiges Werkzeug: Gummihammer
  • Besonderheit/Einschränkung: eignet sich hervorragend für sehr weiche Böden
  • Preis: 19,95 Euro (3er-Pack)
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2. Hering mit V-Profil

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Hering mit V-Profil​

  • Ausführung: V-Profil und U-Haken
  • Material: Stahlblech
  • Länge: 25 cm
  • Gewicht: 55 g
  • max. Zuggewicht Erde: 26 kg
  • max. Zuggewicht verdichteter Schotter: –
  • notwendiges Werkzeug: Gummihammer
  • Besonderheit/Einschränkung: einfache Nutzung, nur für leichte Zelte gedacht
  • Preis: 10,99 Euro (10er-Pack)
  • Kaufen: Hier können Sie ähnliche Heringe mit V-Profil direkt kaufen.

3. Tarzan T-Stück

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Tarzan T-Stück​

  • Ausführung: breiter Nagelkopf
  • Material: Stahlprofil
  • Länge: 23,5 cm
  • Gewicht: 87 g
  • max. Zuggewicht Erde: 35 kg
  • max. Zuggewicht verdichteter Schotter: 54 kg
  • notwendiges Werkzeug: Gummihammer
  • Besonderheit/Einschränkung: einfache Handhabung, auch für steinige Böden
  • Preis: 3,59 Euro
  • Kaufen: Hier können Sie den Hering Tarzan T-Stück direkt kaufen.

4. Fritz Berger T-Eisen

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Berger T-Eisen​

  • Ausführung: lange Variante
  • Material: Stahlprofil
  • Länge: 40 cm
  • Gewicht: 467 g
  • max. Zuggewicht Erde: 305 kg
  • max. Zuggewicht verdichteter Schotter: 301 kg
  • notwendiges Werkzeug: Gummihammer, Vorschlaghammer
  • Besonderheit/Einschränkung: extreme Zugkraft, für harte Böden, schwer
  • Preis: 4,50 Euro

5. Wurmi Superwurm

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Wurmi Superwurm​

  • Ausführung: mit 15 mm Schäkel
  • Material: Aluminiumguss
  • Länge: 30 cm
  • Gewicht: 151 g
  • max. Zuggewicht Erde: 173 kg
  • max. Zuggewicht verdichteter Schotter: 160 kg
  • notwendiges Werkzeug: Akkuschrauber, Schlagschrauber
  • Besonderheit/Einschränkung: hohe Zugkraft, geringes Gewicht
  • Preis: 12,95 Euro
  • Kaufen: Hier können Sie den Wurmi Superwurm direkt kaufen.

6. Peggy Peg Heavy Duty

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Peggy Peg Heavy Duty​

  • Ausführung: mit Kontermutter
  • Material: Stahlguss
  • Länge: 20 cm
  • Gewicht: 661 g
  • max. Zuggewicht Erde: 89 kg
  • max. Zuggewicht verdichteter Schotter: 103 kg
  • notwendiges Werkzeug: Akkuschrauber, Schlagschrauber
  • Besonderheit/Einschränkung: hohe Zugkraft, gute Handhabung, robust
  • Preis: 45,00 Euro (4er-Pack)
  • Kaufen: Hier können Sie den Peggy Peg Heavy Duty direkt kaufen.

Unterschiede im Material der Heringe

so gut halten heringe Philipp Heise

Eines der wichtigsten Testutensilien ist der manuelle Flaschenzug (links), mit dem entsprechende Kräfte zum Herausziehen möglich sind.

Das Material spielt dabei eine entscheidende Rolle. Einfache Heringe aus Eisen, wie sie einst schon die Römer nutzten, werden heutzutage nur noch im Museum ausgestellt. In der Neuzeit haben sich vier Materialien durchgesetzt: (Edel-)Stahl, Aluminium, Titan und Kunststoff. Jedes Material hat Vor- und Nachteile. Warum wir im Test auf Heringe aus Kunststoff und Titan verzichtet haben?

Heringe aus Kunststoff eignen sich gut, aber eben auch fast nur für lockere und weiche Böden (Rasen, Wiese). Für verdichtete Schotterflächen sind sie ungeeignet – das Kriterium für den Test. Großer Vorteil von Kunststoff ist natürlich das geringe Gewicht. Ein Kunststoffhering wiegt, je nach Länge, wesentlich weniger als das gleich lange Pendant aus Stahl (25 Gramm zu 55 Gramm).

Heringe aus Titan vereinen dagegen geringes Gewicht mit hoher Robustheit, belasten das Portemonnaie dafür aber umso mehr. Eine höhere Steifigkeit als Stahl erreicht Titan allerdings auch nicht. Sie lohnen sich für Outdoorer, bei denen es auf jedes Gramm Gewicht im Rucksack ankommt. Daneben gibt es auch noch Holzheringe, die für harte Böden aber ungeeignet sind und mit der Zeit verrotten. Sie sind etwas für das Auge, um Glamping- oder Mittelalterzelte stilvoll zu fixieren. Für jedweden Zweck geeignet und am häufigsten am Markt vertreten sind Heringe aus Stahl und Aluminium.

so gut halten heringe Philipp Heise

Die unterschiedlichen Materialien haben jeweils Vor- und Nachteile.

Stahl gilt als das stabilste, wenn auch schwerste Material. Die großen Stahlheringe mit T-Profil im Test wiegen jeweils stolze 467 Gramm. Großer Vorteil: Stahl ist günstig und gleichzeitig nahezu unverwüstlich. Aluheringe bringen spürbar weniger auf die Waage (Wurmi Superwurm: 151 Gramm) und vertragen dennoch relativ hohe Zugkräfte. Weil Aluminium aber weicher ist als Stahl, verbiegen sich Aluheringe in sehr harten Böden oder unter starken Zugkräften schneller als Stahlheringe.

Unterschiede in der Bauart

Getestet haben wir die gängigsten Typen von Alu- und Stahlheringen: V-Profil-Heringe, Schraub-Heringe, Sand-/Schneeanker und Heringe mit T-Profil. Wichtig bei der Auswahl, wie angemerkt: Der Hering soll aus einem stabilen Material bestehen und somit neben weichem Erdboden auch mit hartem Grund klarkommen. Der Sandhering, eigentlich für lockere Böden gedacht, muss exemplarisch zeigen, wie universell er einsetzbar ist.

Massive Heringe mit T-Profil waren die “stärksten” im Test. Egal auf welchem Untergrund, durch 40 Zentimeter Länge und eine Materialstärke von mehreren Millimetern verzinktem Stahl halten sie Zuggewichte von über 300 Kilogramm und bewegen sich dabei keinen Millimeter. Sicherlich würden diese Heringe noch mehr Zugkraft aushalten, doch aus Sicherheitsgründen haben wir bei diesem Maximalwert den Test abgebrochen.

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Unter extremer Belastung verbiegt sich selbst ein T-Hering aus Stahl. Zur Not ist er aber weiterhin nutzbar.

Den Vorteil des stabilsten Herings erkauft sich ein langer T-Profil-Hering allerdings mit einem Problem hinterher: Herausziehen? Schwierig! Hier hilft nur schweres Gerät wie ein Vorschlaghammer zum Lockern der Erde oder ein Klappspaten zum Ausbuddeln.

Auf einem Campingplatz macht man sich mit solcherlei Vorgehensweise wenig Freunde, da der Boden sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Einen guten Kompromiss bieten etwas filigranere Stahlheringe mit T-Profil. Auch sie schaffen beachtliche Zugkräfte bis 54 Kilogramm auf hartem Grund. Selbst im weichen Erdboden halten sie genügend und können ohne großen Aufwand wieder herausgezogen werden.

so gut halten heringe Philipp Heise

Heringe immer im 90-Grad-Winkel in den Boden treiben. Warum? Beispiel: Zuggewicht Wurmi bei 45 Grad: 66 kg. Zuggewicht bei 90 Grad: 173 kg.

Sehr gut haben sich auch die zwei Schraubheringe von Wurmi und Peggy Peg geschlagen. Einziges Manko: Ein leistungsstarker Akkuschrauber, besser noch Schlagschrauber, ist nötig, um die Heringe sauber im Boden zu verankern – und wieder zu entfernen. Reine Muskelkraft per Ratsche oder Drehmomentschlüssel reicht nur in weichen Böden aus.

Zudem wichtig: Die Schraubheringe sollten wieder herausgedreht – und nicht etwa gezogen – werden, sonst hinterlassen sie unschöne Löcher. Beeindruckend ist das Zuggewicht des Wurmi Superwurms aus Aluminium: Der gemessene Höchstwert liegt bei 173 Kilogramm, wobei der Hering sich dabei leicht verzogen hat. Der kürzere Peggy Peg Heavy Duty aus Edelstahl verkrümmt sich kein bisschen, selbst bei einem für die Länge beachtlichen maximalen Zuggewicht von 103 Kilo. Dazu ist er einfach in der Handhabung.

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Ein Sandhering verkrümmt sich flott.

Nicht empfehlenswert für harte Böden sind der V-Profil-Hering aus Stahlblech und der Sandhering. Beide verbiegen schon beim Einschlagen. Im weichen Erdboden erzielen sie aber gute Ergebnisse.

So testet promobil Heringe fürs Camping

so gut halten heringe Philipp Heise

In verschiedenen Einschlagswinkeln wird das maximale Zuggewicht getestet.

Für gute Vergleichbarkeit wurde ein Platz gesucht, an dem um einen Baum herum der Boden weitgehend homogen ist. Zudem sollten zwei Bodentypen vorhanden sein: Erde und geschotterter Grund.

In etwa zweieinhalb Metern Höhe wurde der Baumstamm mit einem Ratschengurt umschlungen und ein weiterer Gurt eingeschleift. Dann per Seilzirkel Kreise um den Stamm am Boden markiert, die unterschiedliche Zugwinkel bis 65 Grad ergaben. Die Heringe selbst wurden senkrecht im Boden verankert. Mittels Zugwaage und manuellen Flaschenzugs wurde die maximale Haltekraft der Heringe ermittelt.

Fazit

Grundsätzlich stimmt die Aussage “Bigger is better” bei Heringen, wenn es um das maximale Zuggewicht geht. Doch je größer der Hering, desto größer ist oft auch der entstehende Schaden am Boden beim Herausziehen. Gerade ein großer T-Hering hinterlässt ein beachtliches Loch – sehr zum Ärger von Campingplatzbetreibern. Sofern man nicht gerade ein gigantisches und schweres Vorzelt aufbauen möchte, reichen auch kleinere Heringe, beispielsweise Tarzan-T-Heringe. Am praktischsten sind Schraubheringe. Hier bleibt der Boden trotz hohen Zuggewichten relativ intakt. Einziges Manko: Man muss einen starken Akku- oder Schlagschrauber mitführen.

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