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Kumpan Electric: E-Roller-Hersteller e-bility insolvent

kumpan electric: e-roller-hersteller e-bility insolvent

Die hinter der Marke Kumpan Electric stehende e-bility GmbH mit Sitz in Remagen im Landkreis Ahrweiler hat aufgrund von Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Der E-Roller-Hersteller strebt über das Insolvenzverfahren eine Sanierung und einen Neustart an.

Wegen einer weggebrochenen Brückenfinanzierung hat die e-bility GmbH bereits am 10. Februar beim Amtsgericht Bad Neuenahr einen Insolvenzantrag gestellt. Das geht aus einer Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Alexander Jüchser hervor, der vom Amtsgericht bestellt wurde. Das im Jahr 2010 von den drei deutsch-schwedischen Tykesson-Brüdern gegründete Unternehmen designt, entwickelt und produziert E-Roller in verschiedenen Leistungsstärken und vertreibt sie unter dem Markennamen Kumpan electric.

Laut Jüchser ist der E-Roller-Hersteller unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten: „Das junge Remagener Familienunternehmen hatte ohnehin in den vergangenen Jahren viel Stärke und Durchhaltevermögen beweisen müssen. 2020 brannte die Produktionshalle vollständig ab. Ein Jahr später folgte 2021 die verheerende Flut im Ahrtal. Anschließend hatten erhebliche Lieferengpässe bei dringend benötigten Bauteilen und Akkus zu ernsthaften Produktionsschwierigkeiten geführt. Die seit dem Ukraine-Krieg stark gestiegenen Energiepreise hatten die angespannte finanzielle Situation im Unternehmen zusätzlich verschärft.“ Hinzu gekommen sei, dass Motorroller vorwiegend in der Saison von März bis November gekauft werden und dadurch außerhalb der Saison keine entsprechenden Einnahmen verbucht werden konnten. „Als nun plötzlich eine wichtige Brückenfinanzierung ausblieb, führte dies zu kurzfristigen Liquiditätsproblemen, sodass der Insolvenzantrag nicht mehr vermieden werden konnte“, fasst der vorläufige Insolvenzverwalter zusammen.

Der Geschäftsbetrieb und die Produktion laufen aber erstmal uneingeschränkt weiter. Die Löhne und Gehälter der insgesamt 75 Mitarbeiter seien bis Ende März 2023 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Oberstes Ziel ist Jüchser zufolge die Fortführung des Unternehmens und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Bereits vor Antragsstellung soll es vielversprechende Investorengespräche gegeben haben, an die der Rechtsanwalt jetzt wieder anknüpfen will.

„Das Leistungsspektrum von e-bility reicht vom Design über Entwicklung bis hin zur Herstellung moderner und umweltfreundlicher E-Roller in verschiedenen Leistungsstufen und passt hervorragend zum heutigen Zeitgeist. Sie sind smart, sauber sowie geräuschlos und versprechen viel Fahrspaß“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. „Das Unternehmen ist im Markt bekannt und hat einen hervorragenden Ruf. Daher sehe ich durchaus gute Chancen, eine Sanierung und eine Investorenlösung zu erreichen.“

Aus dem Führungsteam des Unternehmens äußert sich CEO Patrik Tykesson wie folgt: „Uns ist eine offene und transparente Kommunikation zu unseren Kunden, Partnern und Mitarbeitern wichtig. Wir arbeiten intensiv an der Sicherung und dem Fortbestehen der e-bility GmbH.“  Das Unternehmen hat Partner und Standorte in Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, den USA, Kanada, der Schweiz, Österreich, Ungarn, Griechenland, Spanien und Frankreich.

Übrigens: Im einem jahrelangen Rechtsstreit über das Fahrzeugdesign des deutschen E-Roller-Herstellers mit dem italienischen Vespa-Hersteller Piaggio war im September 2022 eine wichtige Entscheidung zugunsten von Kumpan gefallen: Die Beschwerdekammer des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) wies die Beschwerde von Piaggio zurück.
swr.de, lieser-rechtsanwaelte.de

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