In einem Patent lässt KTM sich eine neuartige Blattfeder schützen. Wohl in Offroad- und Crossmodellen soll die Blattfeder Probleme lösen.
- Blattfeder aus Kunststoff
- Kennlinie einstellbar
- S-Form bringt Fortschritt
- Senkrecht, waagrecht, diagonal
- Serienmotorrad mit Blattfeder?
- Umfrage
- Fazit
In diesem Artikel:
Neu sind Blattfedern im Motorrad nicht. Ab den 1920er-Jahren federten sie meist Motorradgabeln, während das Heck starr war. Ihr Nachfolger war die Sprungfeder, und die konnte sich in den vergangenen 70 Jahren durchsetzen, da durch sie größere Federwege einfach erreichbar waren. Ideen, die Blattfeder als Hinterradfederung einzusetzen, gab es immer wieder. Gerade in Offroadern sollte die Blattfeder Bauraum und Gewicht sparen. Doch mangels Materialalternativen war das Gegenteil der Fall. Der größte Nachteil: Eine herkömmliche Blattfeder benötigt 3 fixe Punkte am Chassis, und deren Abstände voneinander bedingen den Federweg. KTM löst das Problem in einer jüngst patentierten Erfindung.
Blattfeder aus Kunststoff
Zuletzt setzte Yamaha bei der YZM 250 erfolgreich eine Blattfeder ein. Allerdings nur von 1992 bis 1993.
Kennlinie einstellbar
S-Form bringt Fortschritt
Der Begriff Blattfeder suggeriert ein schweres Paket aus flachen Metallprofilen. KTM löst das auf und konstruiert die Blattfeder als S oder Doppel-S. Die Form, das moderne GFK und das Laminat in unterschiedlichen Stärken spart die besagte dritte Lagerung am Chassis. So gesehen ist die Feder schwebend verbaut, da sie keinen unbeweglichen Kontakt zum Motorrad hat. Anzahl und Radius der Krümmungen haben Einfluss auf die Federrate oder können durch unterschiedliche Kombinationen der Einbaulage mehr Freiheit geben – oder einfach Platz sparen.
Senkrecht, waagrecht, diagonal
Ein weiterer Vorteil der Konstruktion der Blattfeder mit nur 2 Haltepunkten ist die Möglichkeit, die Feder in fast jeder Lage einbauen zu können oder gar unterschiedliche Blattfedern kombinieren zu können. KTM selbst gibt an, dass selbst Spielformen aus Metall denkbar seien, wenn die Feder eher flach liegt. Das ermöglicht den Entwicklern, den Rest des Motorrads freier zu gestalten. Als Beispiel die Lage und Größe der Airbox, Auspuffanlage oder gar elektrische Antriebe können freier platziert werden. Konkret: Yamaha konnte 1992 beim Zweitakter YMZ 250 den Ansaugkanal zum Kurbelgehäuse durch die liegende Feder gerade ausführen und damit die Leistung steigern.
Serienmotorrad mit Blattfeder?
Wenn, dann dauert das noch. Die Erfindung selbst wurde bereits im Juni 2021 eingereicht und erst im Januar 2023 veröffentlicht. Was sich in dieser Zeit bei KTM getan hat, ist nicht bekannt, und ob KTM den großen Paradigmenwechsel forciert, ist ebenso unbekannt. Und: Yamaha hat die Technik zwar erfolgreich eingesetzt, aber nur 1 Jahr lang.
Umfrage
1772 Mal abgestimmt Wer fährt ein semiaktives Fahrwerk?
Ich, gibt nichts besseres
Nope, ein gut eingestelltes konventionelles Fahrwerk taugt besser.
Fazit
KTM hat sich eine neuartige Blattfeder patentieren lassen. Die Erfindung ist eine Feder aus GFK, die durch ihre Form und Material an nur 2 statt 3 Punkten befestigt werden muss, dadurch weniger Platz benötigt und unempfindlich gegen Schmutz ist.
Eine solche Feder könnte lageunabhängig eingebaut werden und den Aufbau des Antriebs freier gestaltbar machen. Ob, wann und wie die neue Blattfeder von KTM kommt, ist nicht bekannt.