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Karte und Kompass statt Gaspedal: Werler Motocross-Gelände begeistert Orientierungsläufer

Muskelkraft statt Gaspedal

Karte und Kompass statt Gaspedal: Werler Motocross-Gelände begeistert Orientierungsläufer

karte und kompass statt gaspedal: werler motocross-gelände begeistert orientierungsläufer

Eigentlich bietet sie in Werl immer Orientierung. Doch den Läufern half die Silhouette der Wallfahrtsbasilika am Sonntag nicht.

Karte und Kompass statt Gaspedal: Orientierungsläufer im Staffel-Wettkampf auf dem „Werler Ring“, wo sonst die Motoren knattern.

Werl – Um Punkt zehn Uhr ging es für die rund 25 Dreier-Staffeln, mit Karte und Kompass bewaffnet, auf die Strecke. Eine Strecke, auf der man „zu Fuß“ sonst eigentlich den Kürzeren zieht. Doch am vergangenen Sonntag fand dort, wo sonst auf dem „Werler Ring“ Motorcross-Rennen gefahren werden, ein Drei-Stunden-Staffel-Wettkampf im Orientierungslauf statt. Wie kleine bunte Punkte sah man die Sportler in ihren Trikots über das Gelände huschen.

Muskelkraft statt Gaspedal: Für die jungen und alten Sportler aus dem ganzen Bundesland und darüber hinaus,ging es darum, abwechselnd die verschieden anspruchsvollen Bahnen zu absolvieren. 18 gab es insgesamt, mit einer Länge zwischen einem und zwei Kilometern. Gewinner ist, wer am Ende möglichst viele oder sogar alle Bahnen geschafft hat. Beim Orientierungslauf, im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern einer in Deutschland eher unbekannten Sportart, geht es darum, im Gelände festgelegte „Kontrollpunkte“ zu finden.

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War bereits Teil des Nationalteams und Jugend-Europameister im Orientierungslauf: Christoph Prunsche aus Paderborn. Für ihn war Werl „definitiv einer der schönsten Wettkämpfe dieses Jahr. Super Organisation, tolle Bahn, tolle Karte.“

Das Besondere: Die Läufer wählen ihre Route selbst. „Orientierungslauf erfordert dadurch neben körperlicher Fitness auch ein hohes Maß an geistiger Leistung“, erklären die Organisatoren der Kanu- und Orientierungslaufabteilung des TSC Eintracht Dortmund, die den jährlichen Lauf an wechselnden Orten dieses Jahr organisiert haben. Es gewinnt also nicht unbedingt der Schnellste.

Die Teams am Sonntag hatten deshalb verschiedene Strategien. Wer ist Startläufer? Welche Strecken zuerst?

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Das korrekte Kartieren des MSC-Geländes war viel Arbeit. Achim Glowka (oben) zeigt das Ergebnis. Mit der Karte und einem Kompass mussten sich die Läufer zurechtfinden und die 18 Runden in geeigneter Reihenfolge ablaufen.

Wo sonst Motocrosser über Sand-, Stein- und Wiesenpassagen fahren, waren am Sonntag über 50 Kontrollpunkte platziert – teils versteckt in Löchern, hinter Bäumen, zwischen Steinen, auf Sandhügeln und in Sümpfen. „Der eine oder andere wünschte sich sicherlich ein Motorcross-Rad als Hilfsmittel, aber diese blieben an diesem Wettkampftag unbenutzt“, schmunzelte das Organisations-Team.

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Dieses ließe sich allerdings besser als „Familienbetrieb“ betiteln. Die Glowkas veranstalten generationsübergreifend regelmäßig Orientierungsläufe. Und die erfordern viel Vorbereitung. So habe man bereits im Oktober vergangenen Jahres damit angefangen, das Gelände in Werl zu kartieren.

Und auch am Sonntag hatten sie alle Hände voll zu tun. Kontrollpunkte, Karten, Zieleinlauf und die Technik für die Zeiterfassung: Es gab so viel zu tun, dass sie selbst gar nicht mitlaufen konnten.

Die Zufriedenheit schmälerte das allerdings nicht. Die große Vorfreude auf den Tag, auch bei den Teilnehmern, die es sich vor und nach dem Wettkampf mit Zelten und Pavillons auf der Wiese gemütlich machten, wurde nicht enttäuscht.

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Um 10 Uhr ging der Staffel-Wettkampf los. Die drei Läufer je Team hatten insgesamt drei Stunden Zeit. Mehr Bilder: soester-anzeiger.de

Vor dem Start sagte Arvid Glowka: „Wir sind gespannt auf ein gutes Match.“ Nach den drei Stunden bestätigte sein Bruder Niklas, das gehabt zu haben. „Das war schon was Besonderes hier.“ Das Werler Gelände sei kaum zu toppen. Normalerweise finden Orientierungsläufe in Parks oder Wäldern statt. Durch die zahlreichen zufriedenen Rückmeldungen der Läufer sehen sich die Glowkas bestätigt. „Alles rundum gelungen“, lautete das Fazit kurz und knapp. Der Tag: nicht nur für das Siegerteam (siehe Infokasten) ein Gewinn.

Dass es sich beim Orientierungslauf um einen Natursport handelt, verdeutlichte eine Teilnehmerin aus Bonn. Sie fand die Strecke nicht nur sportlich, sondern auch „botanisch interessant: die Vegetation und der wilde Bewuchs“.

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Klein und Groß hat das abwechslungsreiche Gelände und der Teamgeist in Werl gefallen.

Und auch seinem Ruf als Familiensport wurde der Orientierungslauf in Werl gerecht. Die jüngste Dreierstaffel, das Team „Zu schnell für’s Blitzerfoto“, hatte ein Gesamtalter von nur 57 Jahren, das älteste hingegen eins von 201 Jahren. Am Ende war es auch das Wetter, das den Wettkampftag in Werl zu einem gelungenen – wenn auch anstrengenden – machte. Nachdem Morgendunst und Wind zu Beginn das Aufhängen der Papier-Karten erschwert und im Gelände teils noch Matschpfützen für besondere Hindernisse gesorgt hatten, hieß es am Ende: Sonne satt und 30 Grad.

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