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Europas größter Autokonzern: VW verdient Milliarden – trotz aller Krisen

europas größter autokonzern: vw verdient milliarden – trotz aller krisen

ID.Buzz in Hannover: Produktion des elektrischen Kleinbus von Volkswagen

Schwierigkeiten mit den Lieferketten, hohe Rohstoffpreise, Ukrainekrieg: Im vergangenen Jahr hatte die Autoindustrie mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Die Gewinne der Hersteller sprudelten trotzdem, vor allem wegen steigender Preise für Neuwagen.

Bauteile, insbesondere Steuerungschips, waren knapp, weshalb in den Fabriken weniger Fahrzeuge vom Band liefen und sich das Angebot der Händler stark verknappte. Kunden mussten deutlich mehr berappen – was sich jetzt auch in der Bilanz von Europas größtem Autokonzern Volkswagen zeigt.

Laut den am Dienstagabend überraschend veröffentlichten Zahlen weist VW für das abgelaufene Jahr einen operativen Gewinn vor Sondereinflüssen von 22,5 Milliarden Euro aus. Gegenüber dem Vorjahr, das ebenfalls von vielen Problemen geprägt war, ist das ein Anstieg von mehr als einem Zehntel. Etwa gleich stark – um etwa 12 Prozent – legte der Konzernumsatz zu. Er erreichte den Rekordwert von 279 Milliarden Euro. Die Werte liegen damit innerhalb der Bandbreite, die VW zuletzt für das Jahr 2022 angepeilt hatte.

Ziel für den Barmittelzufluss wurde verfehlt

Die Ziele für den Barmittelzufluss, ebenfalls eine wichtige Bilanzkennzahl, hat VW dagegen verfehlt. Wie aus den adhoc veröffentlichten, vorläufigen Zahlen hervorgeht, lag dieser im vergangenen Jahr bei 5 Milliarden Euro – deutlich niedriger als im Vorjahr. Eigentlich hatte der Konzern geplant, den damaligen Wert von 8,6 Milliarden Euro wieder zu erreichen.

Zur Erklärung verweist das Management um Konzernchef Oliver Blume auf die „instabile Versorgungssituation und Störungen in den Logistik-Ketten insbesondere zu Jahresende“. Die im Betriebskapital, dem Working Capital, gebundenen Mittel seien daher deutlich größer gewesen.

Unter Aktienhändlern hieß es am Mittwoch in einer ersten Reaktion, der Netto-Barmittelzufluss habe die Erwartungen „eindeutig verfehlt“. Die Erklärung sei aber verständlich und sollte in Kombination mit der Nettoliquidität von 43 Milliarden Euro keine große Belastung für die Aktie darstellen, lautete eine Einschätzung. Nach einem Minus von 2,3 Prozent zur Eröffnung des Aktienhandels in Frankfurt drehte der Kurs für die Vorzugsaktie von VW am Vormittag leicht ins Plus und notierte um Werte von gut 130 Euro.

Gut 8,2 Millionen Autos verkauft

Zuletzt hatte VW schon die Absatzzahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Demnach verkaufte der Wolfsburger Autoriese quer über seine Marken 8,26 Millionen Fahrzeuge. Im Vorjahr waren es noch etwa 8,88 Millionen Stück gewesen. Wachstum gab es unterm Strich allein in der Region Asien-Pazifik – wenn man hier den wichtigsten Markt China ausnimmt, wo es insbesondere aufgrund von Covid-Lockdowns um 3,6 Prozent abwärts ging.

Allerdings verbesserte sich der Absatz von Elektromodellen abermals. Hier gelang den VW-Konzernmarken gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um gut 26 Prozent auf über 572.000 Wagen. Und auch das Gesamtgeschäft stabilisierte sich im Jahresverlauf 2022 wieder.

Für das laufende Jahr erwartet der Konzern, dass sich die gestiegene Mittelbindung im Working Capital „größtenteils umkehrt“, also eine für VW günstigere Entwicklung eintritt. Ein Faktor dürfte die Versorgungslage im Chipmarkt sein, die sich nach Einschätzung des Konzerns im Laufe des Jahres weiter entspannt. Genauere Erwartungen will VW am 14. März geben. Dann veröffentlichen die Wolfsburger ihr gesamtes Zahlenwerk auf der Jahrespressekonferenz.

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