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Ein abgefahrenes Erlebnis

Ein abgefahrenes Erlebnis

ein abgefahrenes erlebnis

Beim Trip durch die spanische Wüste. . .

Zwei Freunde lieben abenteuerliche Rallyes

Hofheim – Entspannt sind täglich zehn bis zwölf Stunden hinter dem Steuer sicher nicht“, sagt Paul Wiedemann, „aber es wird ein Abenteuer, bei dem wir viel Freude haben werden.“ Der 31-jährige Lorsbacher und sein gleichaltriger Freund Niklas Wolf aus Diedenbergen sind bereit für einen heißen Ritt: Mit ihrem Mercedes C 180 Baujahr 1994 nehmen sie an der Rallye „Knights of the Island“ (Ritter der Insel) teil. Der zehntägige Roadtrip führt rund 3000 Kilometer quer durchs Vereinigte Königreich. Start ist am 13. Mai; mit der Fähre geht’s ab Calais nach England, dann weiter durch Wales zu den schottischen Highlands und zurück entlang der Ostküste bis Newcastle.

Der Organisator „Superlative Adventure Club“ stellt drei Bedingungen für Teilnehmer. Das Auto muss mindestens zehn Jahre alt sein, Autobahnen dürfen nicht genutzt werden, auch Navis sind tabu. Statt dessen kommen die guten alten Hilfsmittel Karte und Kompass zum Einsatz. Wenn das Wetter mitmacht, wird gezeltet; ansonsten greift man auf Bed-&-Breakfast-Unterkünfte zurück. „Wir schauen von Tag zu Tag, wo wir unterkommen.“

Zwei Hennen fahren mit

Für den richtigen Kurs hält ein Roadbook Etappenvorschläge bereit. Das Ganze ist garniert mit kniffligen „Challenges“. Diese freiwilligen Aufgaben sind lustig, sagt Wiedemann, „es kommt darauf an, von den Herausforderungen so viele wie möglich zu lösen“. Der Spaßfaktor sei extrem hoch. Wiedemann und Wolf wissen, wovon sie reden. Vor zwei Jahren, bei der Rallye „European 5000“ des selben Veranstalters, führte die Route auf teilweise unbefestigten Pässen von München durch die Alpen nach Saint-Tropez und weiter nach Barcelona. Durch die Halbwüste „Bardenas Reales“ mussten die beiden sich an die französische Atlantikküste und bis zum Ziel nach Brüssel kämpfen. Mit Erfolg. „Wir haben den 1. Platz von 120 Teams belegt“, hebt Wiedemann hervor.

Eine Aufgabe auf dem Weg bestand darin, ein lebendiges Huhn aufzutreiben und ins Auto zu setzen. „Das gestaltete sich gar nicht einfach“, erinnert Wiedemann sich. Den Freunden gelang es schließlich, einen Gnadenhof für betagte Tiere ausfindig zu machen. So kamen zwei Hennen in den Genuss der Erfahrung, dass 122 PS auf vier Rädern eine flotte Abwechslung zum Leben auf zwei Beinen sein können.

Im Februar 2020, bei der Ostsee-Rallye „Baltic Sea Circle“, absolvierten die beiden Hofheimer gar 8600 Kilometer: In 16 Tagen von Hamburg durch Schweden und Norwegen ans Nordkap und durch Finnland sowie das Baltikum wieder zurück. Macht im Schnitt stolze 537 Kilometer täglich. Dabei sprang letztlich der 3. Platz von 82 teilnehmenden Teams heraus. Holprige Straßen wurden gemeistert, durch schier endlose Nadelwälder und entlang einsamer Schären sowie Fjorde. Ein im Wortsinne „abgefahrenes“ Erlebnis.

Für Abwechslung vom Motoren-Adrenalin sorgen zwei, drei offizielle Party-Stopps. „Dann wird gemeinsam gefeiert. Bei unserer ersten Rallye zum Nordkap haben wir drei andere Teams kennengelernt, mit denen wir immer noch befreundet sind.“

Wochenlang 24 Stunden am Tag einander auf der Pelle hocken, zofft man sich da nicht unweigerlich? „Andere vielleicht, wir beide jedenfalls nicht“, sagt Wiedemann. „Wir haben eine Wellenlänge.“ Niklas Wolf war bereits sein Klassenkamerad in der Elisabethenschule, seitdem sind sie beste Kumpels. Mitbringen für ihre Touren müssen sie natürlich Zeit. Wiedemann, der als Pilot für Lufthansa Cargo arbeitet und meist auf der Langstrecke nach Peking, Tokio oder Seoul fliegt, reduziert dann seine Arbeitszeit. Auch Niklas Wolf ist am Flughafen beschäftigt, bei einem Airline-Caterer.

Bedingung für die Teilnahme an der Rallye ist neben der Startgebühr von 980 Euro, dass jedes Team 500 Euro für einen guten Zweck sammelt. Für die Hofheimer steht fest: Was sie an Spenden einnehmen, wird für eine Wärmebildkamera verwendet. „Die brauchen wir für die Wehr in Lorsbach“, sagt Wiedemann, der sich seit Langem bei der Freiwilligen Feuerwehr Lorsbach engagiert. 2022 war dort ein Rekordjahr: mit 84 Einsätzen.

https://www.betterplace.me/neue-waermebildkamera-feuerwehr-lorsbach Der Instagram-Name: Team Wüstenschläfer

ein abgefahrenes erlebnis

Paul Wiedemann (rechts) und Niklas Wolf mit Henne haben „tierisch“ viel Spaß auf ihren Trips durch Europa. wiedemann

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