Auto-News

E-Autos: Laufen Fernost-Hersteller den hiesigen Marken den Rang ab?

Absatzrennen in Deutschland

E-Autos: Laufen Fernost-Hersteller den hiesigen Marken den Rang ab?

e-autos: laufen fernost-hersteller den hiesigen marken den rang ab?

NY International Auto Show 2023: Modelle von BMW, Kia und Hyundai (Symbolbild)

Deutsche Autobauer bringen immer mehr Elektroautos auf den Markt. Jedoch scheint die Gunst der heimischen Bevölkerung nachzulassen. Hersteller aus Fernost profitieren.

München – Deutsche Hersteller sehen sich schon seit langer Zeit auch auf dem hiesigen Markt der Konkurrenz aus Asien ausgesetzt. Mit dem Mobilitätswandel hin zu Elektroautos scheinen diese den Marken VW und Co. nun auch in der Heimat das Wasser abzugraben. Das lässt zumindest eine Auswertung vermuten, die Carwow veröffentlicht hat.

Die Ergebnisse des Jahres 2022 zeigen, dass es nicht die heimischen E-Modelle wie VW ID.3 und Co. sind, die in der Beliebtheit die Nase vorn haben. Vielmehr sind es Importmarken, die oftmals der größeren Nachfrage erhalten. Die Untersuchung basiert darauf, welche Fahrzeuge auf dem Portal im vergangenen Jahr am häufigsten konfiguriert wurden. Dabei wurde in 13 Kategorien unterteilt, welche von jenen der offiziellen KBA-Statistik abweichen.

E-Autos: Deutsche Hersteller büßen – asiatische Modelle am beliebtesten

Es zeigt sich, dass Modelle mit Verbrennermotor in der Beliebtheit sinken, während diese bei Elektroautos zunimmt: Von insgesamt 39 Fahrzeugen in den jeweiligen Top drei besitzen nur mehr 15 einen reinen Benzin- oder Dieselmotor. Eine aus deutscher Sicht brisante Erkenntnis: Audi, BMW und Mercedes haben insgesamt eingebüßt, führt das Auto-Vergleichsportal aus.

Die Auflistungen verdeutlichen, dass heimische Marken – zu denen auch VW gehört – nicht die meistgefragten sind, wenn es um den Autokauf geht. Speziell zwei asiatische Hersteller erfreuen sich stattdessen einer großen Beliebtheit: Hyundai und Kia. Sowohl die zwei beliebtesten Stromer als auch Hybridmodelle entfallen auf die südkoreanischen Konzernschwestern. Der Hyundai IONIQ 5 ist das von den Nutzern am meisten konfigurierte Elektroauto, gefolgt vom Kia EV6. Bei den PHEV-Fahrzeugen sieht es ähnlich aus: Hier liegt der Hyundai Tucson vorne, gefolgt vom Kia Sportage.

IONIQ 5 und EV6 sind zwei Crossover, die eine leicht rustikalere Optik besitzen als herkömmlichen Straßenversionen und auch die Effizienz des Elektro-Antriebsstranges könnte überzeugen. So sind die beiden Stromer auch in der Wertung SUV vorne zu finden. Zudem entscheiden Hyundai und Kia auch mit Verbrennermodellen zwei Einzelwertungen für sich: Der kompakte Kia Ceed Sportswagen liegt bei den Kombis vorne, die Wertung Kompaktsportler geht an den Hyundai i30 N.

Derweil dürfte es nicht lange dauern, bis auch chinesische Anbieter auf dem deutschen Markt eine wichtige Rolle spielen:

E-Autos in Deutschland: Ausländische Fabrikate in der Käufergunst oft vorne

Zumindest Volkswagen muss sich jedoch nur bedingt grämen: Zwar schaffen es bei Carwow weder der ID.3 noch die SUV-Modelle VW ID.4/ID.5 in die Top drei ihrer Kategorien. Dafür erfreuen sich Modelle der Konzerntöchter Skoda und Seat ebenfalls einer Beliebtheit. Gleiche (VW-)Qualität zum niedrigeren Preis, könnte hier die Ursache sein. Bei den Familienautos liegt der Skoda Enyaq IV auf Platz eins der Wertung, gefolgt vom Skoda Octavia Kombi. Der Cupra Born – ein Fahrzeug der Elektrosparte von Seat – ist das gefragteste Fließheck-Modell.

Auch in zwei vormals von deutschen Autobauern dominierten Kategorien haben derzeit offenbar ausländische Hersteller bei (privaten) Autokäufern die Nase vorne: Bei den Kleinwagen ist es der elektrische Fiat 500, bei den Limousinen das Tesla Model S. Den Bereich „Stadtautos“ weist Carwow gesondert aus – hier ist die Renault Zoe am häufigsten konfiguriert worden.

Was die Auswertung noch verdeutlicht: Nur mehr in luxuriösen Segmenten scheinen deutsche Autobauer hierzulande tonangebend zu sein. Bei den Sportwagen liegt der Porsche Taycan vorne, bei den Coupés der Mercedes CLA. Immerhin liegt Mercedes-Benz auch bei den Cabrios (noch) vorne: Den Spitzenplatz hat das Smart EQ Fortwo Cabrio inne. Und VW? Ist einzig in der Kategorie Vans dominant – mit dem VW California und der elektrischen Bulli-Wiedergeburt ID.Buzz vorne.

Teure deutsche E-Autos spielen für Privatverbraucher (noch) keine Rolle

Laut dem Vergleichsportal wurden im vergangenen Jahr knapp fünf Millionen Konfigurationen durchgeführt, von denen freilich nicht alle zum Autokauf führten. Es zeigt jedoch, dass deutsche Marken im Bereich der Privatverkäufe (macht etwa ein Drittel der Neuzulassungen aus) in den Überlegungen keine übergeordnete Rolle mehr spielen. Der Absatz deutscher Hersteller wird hierzulande besonders im gewerblichen Bereich (Leasing) angekurbelt, wo staatliche Subventionen greifen und bei großen Mengen Preisnachlässe gewährt werden.

Privat leisten sich hierzulande dagegen kaum mehr Menschen Premiumfabrikate von BMW, Mercedes oder Audi, weil die Neuwagen aufgrund von komplexer Elektrotechnik, der Corona-Krise sowie des Ukraine-Konflikts immer teurer wurden. Bleibt für die Mehrheit der Markenfans das Ausweichen auf den Gebrauchtwagenmarkt, wo die Autos nach wenigen Jahren deutlich günstiger zu haben sind. (PF)

TOP STORIES

Top List in the World