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E-Auto-Irrsinn: Ladestation blockiert und E-Auto aus eigener Steckdose geladen

e-auto-irrsinn: ladestation blockiert und e-auto aus eigener steckdose geladen

Nicht jeder verhält sich beim Laden des Elektroautos gesetzestreu.

Das Bild, das Marc Kudling auf der Plattform X gepostet hat, könnte auch erfolgreich in der Rubrik „Finde den Fehler“ laufen. Zu sehen ist ein weißer Hybrid, der vor der öffentlichen Ladestation geparkt ist. Das Stromkabel ist ordnungsgemäß angeschlossen, am Auto zumindest. Auf den zweiten Blick lässt sich nämlich deutlich erkennen, dass das andere Ende des Kabels nicht zur einzigen Ladesäule führt, sondern mittels Verlängerung seitlich unter einer Gummiabdeckung verschwindet. Was ist da los?

Kudling selbst liefert mit dem zugehörigen Text die Erklärung. Er schreibt: „Wenn man glaubt, alles gesehen zu haben. Da baut man für viel Geld eine öffentliche Ladestation an ein Wohngebäude und dann ziehen sich die Bewohner trotzdem das Kabel aus dem Keller.“

Diese Ersparnis kann ins Geld gehen

Über die Gründe für die paradoxe Lade-Entscheidung kann nur spekuliert werden. Wahrscheinlich ist, dass der günstigere Haushaltsstrom den Ausschlag gegeben hat. Vielleicht mangelte es aber auch einfach an einem Parkplatz in Wohnnähe und das Kabel sollte als Alibi dienen, um den Platz vor der Ladesäule zu nutzen.

Unabhängig von der Motivation ist klar: Kommen statt des aufmerksamen X-Users Ordnungsamt oder Polizei vorbei, ist die Ersparnis schnell dahin. Schon das Blockieren der Säule schlägt mit 55 Euro zu Buche. Hinzu kommt die Gefährdung der Fußgänger durch die unerlaubte Verlegung des Kabels. Ein Ladekabel einfach über den Gehweg zu legen, ist ohne Sondererlaubnis nämlich nicht gestattet. Das hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main schon 2022 in einem Urteil deutlich gemacht (AZ: 12 K 540/21.F). Der Kläger machte damals geltend, dass aufgrund der deutlich markierten Abdeckung keine Stolpergefahr besteht – und er zudem im allgemeinen Interesse handelt. Schließlich schone er mit seinem Stromer die Umwelt. Überzeugen konnte er die Richter damit nicht.

Was tun, ohne eigene Garage?

Gerade Bewohner von Vierteln mit Ein- und Zweifamilienhäusern kennen den Kabelparcours, der beim sonntäglichen Spaziergang wartet. Es ist inzwischen ein Massenphänomen, denn nicht jeder hat eine eigene Garage mit Wallbox. Die Gemeinden täten gut daran, hier verbindliche Regelungen zu schaffen. An der Ladesäule zu parken und dennoch die eigene Steckdose zu nutzen, bleibt dagegen eher ein einmaliges Kuriosum. Wer just diese öffentliche Lademöglichkeit anfahren will, wird allerdings kaum darüber lachen können.

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