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Drift per Handbremse: Geht das mit neuen Autos überhaupt noch?

Ein sauber gefahrener Drift gilt als höhere Form des Autoposens, und die Handbremse ist sein Werkzeug. Was aber, wenn sie statt mit Hebel nur mit elektrischer Taste zu bedienen ist?

Es macht Krach, nervt die Anwohner, schadet dem Material und der Umwelt, kurz: Ist eine echt super Angelegenheit. Das Driften. Das kontrollierte Ausbrechen des Autohecks sieht dazu noch spektakulär aus. Autoposer, die sich samstagabends auf Supermarkt-Parkplätzen oder in Gewerbegebieten treffen (in Los Angeles gingen Cops gerade massiv gegen solche Fahrer vor) haben sich das von Rallye-Piloten abgeschaut. Die wissen natürlich: Diese deftige Fahrweise kostet gegenüber einer sauber gefahrenen Kurve Zeit, aber die Fans stehen nun mal drauf.

drift per handbremse: geht das mit neuen autos überhaupt noch?

In immer mehr Autos ersetzt eine elektrische Taste den klassischen Handbrems-Hebel. (Symbolbild) © Ulf Wittrock/Imago

Drift per Handbremse: Geht das mit neuen Autos überhaupt noch?

Und immerhin ist ein ordentlicher Drift handwerklich etwas schwieriger hinzukriegen als stumpfes Geradeaus-Beschleunigen mit viel Gebrüll. Ist also quasi die etwas höhere Kunst des Autoposens. Das Werkzeug dafür ist die Handbremse, auch als Parkbremse bezeichnet. Zieht der Fahrer in der Kurve deren Hebel, blockiert der über einen Seilzug die Bremsen an den Hinterrädern, und das Heck „kommt herum“, wie der Fach-Poser sagt. Gut für die Mechanik ist das nicht, aber man darf sich fühlen wie Vin Diesel in „Fast & Furious“.

Was aber, wenn statt des mechanischen Hebels nur ein kleines Knöpfchen in der Mittelkonsole sitzt? Also die Handbremse, wie ja bald die ganze Autowelt, elektrifiziert ist? Kann man dann noch driften, und (für eher vorsichtige Nicht-Poser): Was passiert, wenn man versehentlich an dieser Taste zieht? Das kann ja durchaus mal passieren, etwa wenn man während der Fahrt ein Cabrio-Dach öffnen möchte, nicht genau hinschaut und den falschen Knopf erwischt.

Drift per Handbremse: Was denkt sich der Bordcomputer?

Es passiert dann durchaus etwas. Der Befehl zum Bremsen hinten geht bei modernen Autos nicht direkt an die Bremshydraulik, sondern an Big Brother Bordcomputer. Der interpretiert den als Wunsch zu einer sofortigen Notbremsung und leitet eine solche ein. Natürlich sauber, effektiv und ohne blockieren, wie sich das heutzutage gehört. Der Wagen bremst unter Einsatz des ABS ruckartig ab, auch in der Kurve, bei weiter gezogener Taste auch bis zum Stillstand. Nur eines macht er nicht: driften.

Das kann man als Autoposer schade finden. Die Nachbarn und die Bremsbeläge finden es bestimmt gut. Kia dagegen hat im Elektroauto EV6 eine Lösung gefunden, die moderne und gute alte Zeiten miteinander verbindet: Einen Drift-Modus – hier ausprobiert von Grip-und-Drift-Experte Matthias Malmedie.

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