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Die Evolution des Cockpits

Seit dem Beginn der automobilen Ära hat sich die Kommandozentrale des Fahrers grundlegend verändert, wir zeigen die Evolution des Cockpits in dieser Story.

Das Cockpit eines Autos ist die Kommandozentrale für den Fahrer, in der Geschichte des Automobils hat sich daran sehr viel verändert.

die evolution des cockpits

(c) Stefan Gruber

Zum Beginn war das Cockpit einfach ein steil angebrachtes Holzpanel, welches Ausschnitte für Rundinstrumente, Drehregler und Kippschalter hatte. Design war nebensächlich, man musste nur alles, was notwendig war, unterbringen – und das war nicht viel.

Erst im Laufe der Jahre hat das Auto immer mehr Funktionen erhalten, und so mussten immer mehr Rundinstrumente, Schalter und Regler untergebracht werden. Dies führte zu einem ziemlich unübersichtlichen Gesamtwerk, wodurch sich die Hersteller bemüßigt gefühlt haben, wieder etwas mehr Ordnung in die Armaturenlandschaft zu bringen.

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Fortan ist das Armaturenbrett immer mehr in das Design des Fahrzeugs eingeflossen, und man hat sich bemüht, alles etwas übersichtlicher zu gestalten.

Einige Hersteller sind dazu übergegangen, bestimmte Funktionen zu einem Bereich zusammenzufassen, um alles etwas aufgeräumter wirken zu lassen.

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In den 50er- und 60er-Jahren ist das Cockpit dann vor allem bei US-Autos immer mehr zum Design-Merkmal eines Autos geworden. Die Übersichtlichkeit hat hier zwar wieder gelitten, aber Prunk und Protz waren wichtiger als sich schnell zurecht zu finden.

Nüchtern gestaltete Cockpits im Europa der 50er- und 60er-Jahre

Die europäischen Fahrzeuge konnten zu dieser Zeit eher mit einem sehr nüchternen Cockpit aufwarten, was sich jedoch meist recht übersichtlich gezeigt hat. In den 70er-Jahren ist immer mehr Technik ins Cockpit gewandert.

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Immer wieder haben verschiedene Hersteller versucht das Cockpit zu revolutionieren, allen voran Citroen. Die für extravagantes Design bekannte Marke hat statt auf klassische Rundinstrumente oder Breitbandtacho zu setzen den Lupentacho erfunden.

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(c) Citroen

Zudem hat man statt herkömmlichen Hebeln rechts und links vom Lenkrad auf „Satelliten“ gesetzt, an denen Tasten für Blinker, Scheibenwischer und andere Funktionen angebracht waren.

Durchgesetzt hat sich dies jedoch nicht, und so ist auch Citroen wieder zu einem herkömmlichen Cockpit-Layout übergegangen.

Auch wenn alle Autos über bestimmte Grundfunktionen verfügt haben, so hat sich das Design immer von Marke zu Marke unterschieden.

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Angang der 80er-Jahre haben erste Hersteller mit digitalen Tachoanzeigen versucht, sich von der Konkurrenz abzuheben, und die ersten Bordcomputer sind auf den Markt gekommen.

Der Trend ist dazu gegangen, dass alles so übersichtlich wie möglich gestaltet wird. Lange Zeit hat sich auch beim Thema Cockpit dann nicht viel getan, erst mit der Einführung der ersten Touchscreens ist wieder Schwung in die Cockpit-Gestaltung gekommen.

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Immer mehr Hersteller haben auch Radios ab Werk verbaut, der Nachrüstmarkt ist dadurch völlig zum Erliegen gekommen.

Der Touchscreen gewinnt immer mehr an Bedeutung

Nachdem in den ersten Jahren die Touchscreens nur zusätzliche Helfer für das Infotainmentsystem waren, haben die Hersteller rasch die Vorzüge der großflächigen Touchscreens gesehen.

Diese lagen vor allem in einer enormen Kostenersparnis, da man auf alle möglichen Schalter verzichten konnte. Für den Kunden ergibt sich dadurch natürlich ein Nachteil.

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Zum einen ist die einfache Bedienung vergangener Tage verloren gegangen, und selbst früher so einfache Dinge, wie den Tageskilometer zurückzustellen erfordern jetzt jede Menge Klick-Aktionen an den heillos überfrachteten Touchscreens, um in einigen Minuten das gleiche Ergebnis zu erzielen wie früher in 1,5 Sekunden.

Zum anderen ist der Fahrer durch noch mehr Displays stärker abgelenkt. Diese Ablenkung haben Hersteller früher tunlichst vermieden, wie zum Beispiel Saab, wo mit dem „Night Panel“-Schalter die Beleuchtung des Cockpits für Nachfahrten auf das nur absolut Notwendigste reduziert wurde.

die evolution des cockpits

Teilweise erstrecken sich die Monitore jetzt schon über die gesamte Breite des Cockpits, was zwar ein cooles Raumschiff-Feeling auslöst, bei der Bedienbarkeit aber keinerlei Vorteile bringt.

Einen guten Kompromiss gefunden, und dabei das Cockpit gleich nochmals neu definiert hat Peugeot mit dem i-Cockpit. Ein kleines Lenkrad und ein hoch positionierter Tacho zeigen sich als ideale Kombination, zudem gibt es einen Touchscreen und aber auch noch Tasten für verschiedene Funktionen.

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Übersichtlichkeit schwindet wieder

Aber wie bei so vielen Dingen, sind wir also auch beim Cockpit über dem Zenit angelangt. Nicht nur die Bedienung wird komplexer, auch die Anfälligkeit für Defekte ist enorm gestiegen.

Zudem wird es wohl in 20 Jahren für aktuelle Modelle kaum noch passenden Ersatz geben, wenn mal der Touchscreen ausfällt. Früher konnte man beim Defekt von einem Teil, wie zum Beispiel dem Radio oder der Heizung. das Auto noch immer problemlos bewegen.

Bei manchen Autos kann man heute nicht mal mehr wegfahren, wenn der Touchscreen ausgefallen ist. Dort wo Technik mehr Probleme schafft, als sie einem abnimmt, hat sie auf jeden Fall versagt.

Und so geht es mit der Bedienbarkeit im Cockpit in den letzten Jahren wieder steil bergab. Aber auch die überfrachteten US-Cockpits der 50er- und 60er-Jahre oder die ersten Digitaltacho-Versuche der 80er-Jahren sind vorüber gegangen, es besteht also auch diesmal noch Hoffnung, dass die Kommandozentrale des Autos wieder übersichtlicher und einfacher zu bedienen sein wird.

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