- Das Auge isst mit
- Mit offenen Karten spielen
- Preisermittlung nicht per Bauchgefühl
- Gute Bilder sind wichtig
- Achtung vor Trickdieben
- Vorteil von Verkauf an Händler
- Höhere Preise im Winter
Angebot und Nachfrage: Aktuell lassen sich für gebrauchte Autos gute Preise erzielen – ein bisschen Recherche vor der Erstellung eines realistischen Angebots scheint dennoch sinnvoll.
Gebrauchte Autos stehen derzeit hoch im Kurs, denn die Lieferzeiten für Neuwagen sind teilweise lang. Eine gute Gelegenheit also, um für den Gebrauchten das Maximum herauszuholen.
Den besten Preis erzielt man aber nur, wenn der Verkauf gut und gründlich vorbereitet wird, sagt Holger Ippen von der «Auto Zeitung».
«Drei wichtige Punkte müssen beachtet werden: Das Auto muss in einem ordentlichen Zustand sein, es muss ein realistischer Preis ermittelt werden und es kommt auch darauf an, wo man den Wagen anbietet.»
Das Auge isst mit
Bitte lächeln: Das könnte zwar schwierig werden, doch das Auto kommt besser an, wenn es sich von seiner besten Seite zeigen kann – Schäden dürfen aber nicht verschwiegen werden.
Die Basis für einen erfolgreichen Verkauf ist das Aufbereiten. Ippen zufolge lohnt es sich dafür Profis zu engagieren: «Eine professionelle Aufbereitung kostet zwischen 100 und 300 Euro, kann sich aber beim Verkaufspreis schnell durch ein deutliches Plus bemerkbar machen», sagt Ippen. Speziell bei hochwertigen Fahrzeugen seien tausend Euro und mehr beim Verkauf drin.
Bitte zugreifen: Aktuell erzielen gebrauchte Autos zuweilen sehr gute Preise – auf was achten Verkäuferinnen und Verkäufer dabei besser?
Wer bei der Aufbereitung selbst Hand anlegen will, sollte nach einer gründlichen Autoreinigung innen und außen eine Bestandsaufnahme machen und dann gezielt nachbessern.
Kleinere Kratzer lassen sich selbst beseitigen, bei tieferen Rillen oder Beulen sind Smart-Repair-Anwendungen vom Beulendoktor eine gute und günstige Möglichkeit.
Mit offenen Karten spielen
Hat der Wagen Vorschäden, dürfen die aber nicht einfach beseitigt werden. «Sämtliche Unfallschäden, auch fachgerecht reparierte, müssen beim Verkaufsgespräch erwähnt werden», sagt Fräder.
«Das Verschweigen derartiger Schäden könnte ansonsten als arglistige Täuschung gewertet werden.» Die Vertragsklausel «Gekauft wie gesehen» gelte in diesem Fall nicht. Ganz kleine Beulen, also Bagatellschäden, müssen Fräder zufolge hingegen nur auf Nachfrage genannt werden.
Preisermittlung nicht per Bauchgefühl
Geht es um den richtigen Verkaufspreis, rät Holger Ippen dazu, mehrere Quellen zu nutzen. Zum einen könne man sich auf Verkaufsplattformen wie Autoscout oder Mobile grob informieren. Ein wirklich belastbarer Preis aber lasse sich vor allem durch eine Online-Abfrage bei DAT oder Schwacke ermitteln.
Wer hier etwas Zeit investiert und sein Fahrzeug mit allen Details in die Abfragemaske eingibt, erhält Auskunft über den aktuellen Händlereinkaufspreis und Händlerverkaufspreis. «Das ist eine realistische und transparente Orientierung, unabhängig vom Bauchgefühl oder anderen Ratschlägen», sagt Ippen.
Gute Bilder sind wichtig
Wer sein Auto online anbieten will, braucht dann noch gute und aussagekräftige Fotos. «Eine verzerrte Perspektive und falsches Licht können den Gesamteindruck verschlechtern», sagt Fräder. Außerdem sollten die Bilder alle Details des Fahrzeugs berücksichtigen.
Achtung vor Trickdieben
Die Anonymität des Internets sorgt allerdings auch dafür, dass immer wieder unseriöse Autokäufer unterwegs sind, die zunächst den geforderten Preis akzeptieren, später aber auf betrügerische Weise versuchen, den Verkäufer übers Ohr zu hauen.
Um Kunden hierfür zu sensibilisieren, haben Anbieter wie Autoscout24, mobile.de und ebay Kleinanzeigen zusammen mit dem ADAC und der Polizei die Initiative «Sicherer Autokauf im Internet» ins Leben gerufen. Auf der Seite sicherer-autokauf.de werden zahlreiche Tipps zum Autokauf im Internet gegeben, sowohl für Käufer als auch Verkäufer.
Vorteil von Verkauf an Händler
Einfacher und stressfreier als im Internet funktioniert der Verkauf Ippen zufolge direkt beim Autohändler: «Einen Ölwechsel oder neuen Tüv kann man sich hier sparen und durch die vorherige Preisabfrage ist klar, wo sich in etwa der Preis bewegen muss.»
Ein seriöser Händler nimmt den Wagen auf die Bühne und sieht sich mit dem Kunden zusammen alle wichtigen Teile an. «Es gibt hier kein großartiges Gefeilsche, dafür aber einen ordentlichen Kaufvertrag und die Gewissheit, dass ein anständiger Preis bezahlt wird.»
Allerdings liege der Einkaufspreis der Händler meist rund 10 Prozent unter den durchschnittlichen Verkaufspreisen. Ippen zufolge aber ist der Ankaufspreis eines stationären Händlers immer noch höher als der Preis, den professionelle Ankaufbörsen im Internet böten.
Höhere Preise im Winter
Einen besseren Preis erzielen Verkäufer also, wenn sie für ihren Wagen einen privaten Kunden finden. Daneben spielt aber auch die Jahreszeit eine Rolle. Martin Fräder rät dazu, hier antizyklisch vorzugehen. «Die Preise für Gebrauchtwagen liegen in der kalten Jahreszeit deutlich über denen im Sommer», so seine Erfahrung.
Ein Grund: Viele Autofahrer suchen nur für den Winter ein Auto, speziell Kleinwagen mit winterfreundlichem Frontantrieb sind jetzt gefragt.