Kaufberatung

Ratgeber

Das gilt es bei Campervans zu beachten

Sie wollen so einen schönen Campingbus, Bulli-Größe, mit Aufstelldach? Gute Wahl! Hier gibt’s Tipps. Eine ehrliche Abhandlung aus der Praxis am Beispiel des Spacecamper Classic Open. Ungeschönt, geradeheraus, persönlich. Damit Sie den Kauf nicht schon beim ersten Trip bereuen müssen.

Modell: Spätestens mit dem Campster von Pössl gibt es auf breiter Basis akzeptierte Vans auch abseits von VW und Mercedes. Das hat zwei Gründe: den Preis und dass die meisten Autos heute gar nicht mehr schlecht sind. Fahrbar, gute Großserienmotoren aus irgendwelchen Regalen von irgendwelchen Weltkonzernen. Das ist alles okay.

Aber ein Citroën Spacetourer ist zum Beispiel kürzer, und wenn dann die Schlafbank aufgebaut ist, fehlt Platz im Inneren. Da stößt das Bett direkt an die Fahrersitze. Und es fehlt der so wichtige Raum dazwischen. Für die Füße, zum Rein- und Raushüpfen, zum Rankommen an die Schränke, Schubladen oder den Kühlschrank. Für mich ist genau dieser Raum der zentrale Wohnraum in einem Van. Hier unterscheidet sich der Campingbus von einem Caddy, der nur das Nötigste hat. Die Vielfalt an Basisfahrzeugen nimmt außerdem zu: Hier gibt es mehr News zur Basis von kompakten Campern.

das gilt es bei campervans zu beachten Timo Großhans

Der Bus, eher Lifestyle-Produkt oder eher notwendiges Mittel, um dem Hobby zu frönen? Oder ein bisschen von beidem?

Leistung: Alles mit mehr als 120 PS ist im Bereich Spaß anzusiedeln. Die Vierzylinder-Turbodiesel haben üblicherweise hohes Drehmoment ab Standgas. Wer aufs Geld achten muss, kann also bei der Motorisierung sparen. Charakter haben die Motoren eh kaum noch. Der letzte V6 ist schon lang nicht mehr zu haben. Downsizing und Aufladung in Kombination mit Abgasreinigungen und das Einfangen der meisten Vibrationen durch Ausgleichswellen, Lagerung und Dämmungen haben ihr Übriges getan. 150 PS machen meistens genug Spaß, darüber wird’s reine Leidenschaft für Power. Bei einem Camper würde ich das Geld eher in gute Campingfenster stecken.

Antriebsstrang: Beim Thema Allrad zucke ich, weil ich es noch (fast) nie gebraucht habe. Der Bedarf hängt extrem vom Nutzungsverhalten ab. Gute Reifen und ein niedriger Luftdruck helfen oft, um aus kniffligen Situationen rauszukommen. Überall wo es sandig ist, da ist Allrad echt gut und vor allem eine Differenzialsperre.

Automatik: Wenn der Kostendruck nicht allzu hoch ist, ankreuzen. Egal ob DSG oder Wandler, so teuer ist das ja schon lange nicht mehr. Im Notfall ist Schalten aber auch gar nicht schlimm. Am wichtigsten – finde ich persönlich – ist ein Tempomat. Abstandsregeltempomat gerne, aber auch ein normaler ist schon eine große Hilfe auf langen Strecken.

Größe, Länge, Breite, Höhe: Raum ist nicht ersetzbar. Aber wer die Fünf-Meter-Grenze bei der Länge überschreitet, der verliert ein Stückchen Flexibilität. Das gilt auch für lange Radstände. Da ist man einfach nicht mehr so wendig. Je schmaler ein Auto, umso schmaler müssen Möbelzeilen und/ oder Betten ausfallen. Manchmal taucht die Frage nach einer Dreiersitzbank auf, auch wenn eine Küche im Camper ist. Was die Fahrzeugbreite angeht, ist zum Beispiel der aktuelle Ford Transit Custom ein gutes Auto.

Kosten: Kohle bestimmt alles. Ich finde, man merkt, dass sich vor allem Männer nicht entscheiden können, was sie eigentlich wollen, zumindest wenn nicht genug von der Kohle da ist. Mega Karre oder mega Camper? Beides ist teuer. Wer einen guten Campingbus will, der muss an der Ausstattung sparen beim Basisfahrzeug. Nur wo? Felgen tun keinem weh. PS ist was fürs Ego. Allrad ein Spaß. Ledersitze teuer. Nicht verzichten sollte man auf: Klimaanlage, zwei Armlehnen je Sitz, Sound und eine Hohlraumversiegelung.

Die Schlafbank

Passgenauigkeit: Früher, als das Campingbus-Bauen noch nicht so ein schnelles Geschäft war, kam es selten vor, dass eine Schlafbank nicht die gesamte Breite des Fahrzeugs bzw. den Platz zwischen Möbelzeile und rechter Wand ausnutzte. Das hat seinen Grund: Das Bett war so breit, wie es ging, und nichts und niemand ist in den Spalt zwischen Bettende und Wand gerutscht. Heute kommt das vor, weil günstige Standardbänke am Markt sind und die in viele Modelle irgendwie reinpassen. Wer es mit dem Camping und dem Leben im Bus ernst meint, sollte nur Bettbänke kaufen, die sich voll entfalten können.

Verschiebbarkeit: Beim Spacecamper lässt sich die Bank nicht verschieben, es sind keine Schienen im Boden. Viele andere Bänke und Modelle haben Schienen. Das liegt auch daran, dass die Fahrposition meist weiter hinten ist als die Position der Bank, wenn man aus ihr ein Bett baut. Das hat wiederum Auswirkung auf das Möbellayout, weil eine nach vorn gezogene Bank oft Zugänge im Küchenmöbel versperrt. Ansonsten ist die Verschiebbarkeit noch für Stauraumgewinn hinter der Bank wichtig, aber so wichtig ist sie nicht.

das gilt es bei campervans zu beachten Ingolf Pompe

So muss ein Bett unten sein. Breit von Wand zu Wand. Alles andere ist Käse.

Umbaubarkeit: Ob Original-VW, Spacecamper, Summer, Daimler oder Reimo, flach legen muss man sie alle, und das geht mal besser, mal schlechter, unzumutbar ist aber keine der Bänke. Bei der Ausbaubarkeit ist das was anderes. Alle Schienenbänke lassen sich rauswuchten, irgendwie. Bei Spacecamper geht das richtig gut und bei den Schnierle-Einzelsitzgrundrissen noch okay. Bei VW zum Beispiel sind zwei Bandscheibenvorfälle und Kratzer im teuren California stets der Tribut.

Bequemlichkeit: Es gibt Bank-Betten, die sind echt unbequem. Die von Mercedes zum Beispiel. Obwohl man bei ihr die Konturierungen der Rücksitzlehnen flach machen kann. Ohne Topper geht da nichts. Gut ist, wenn die Rückseite der Rückenlehne als Matratze gepolstert ist. Dann klappt die Lehne nach vorn. Wie bei einer Reimo-Bank oder bei unserem Modell. Immer dran denken: Dicke Topper klauen Stauraum, sind aber bequemer als dünne.

Was blockiert sie, wo und warum: Noch mal ans Eingemachte: Funktionen sollten sich nicht gegenseitig blockieren. Wer nicht mehr an den Kühlschrank kommt, weil das Bett gebaut ist, hat das mit dem Vanlife echt nicht kapiert. Vor dem Frühstück erst das Bett aufräumen? Nachts nicht an ein Kaltgetränk rankommen? Hä?

Die Küche

Wassertanks: Klassische Camper wie ein California haben große, fest verbaute Wassertanks. Nachteil: Wenn man sie nicht dauernd nutzt, ist der Reinigungsaufwand vorm Urlaub groß. Nachteil zwei: halt teurer. Zwei kleinere, herausnehmbare Kanister sind eine gute Lösung. Deren Platzierung ist aber entscheidend.

Unter der Sitzbank oder im Heck sind sie prima untergebracht. Lassen sich einfach rausnehmen, befüllen und reinigen. Im Küchenmöbel, wo sie heute gerne von nichtcampenden Grundrisszeichnern aufbewahrt werden, haben sie nichts zu suchen. Dieses Möbel ist der zentrale Aufbewahrungspunkt von allem Wichtigen: Nudeln, Kaffee, Tempos, Messer, Tampons, Feuerzeuge.

Herd: Draußen kochen, drinnen kochen? Überhaupt kochen? Im Trend sind entnehmbare Kocher. Oder man schwenkt gar die ganze Küche raus, was alles recht aufwendig ist. Die Erfahrung zeigt: Wer im Winter ein Schweinenackensteak bei geschlossenen Türen im Van brät, macht das meist nur einmal. Wichtig ist der Kaffee am Morgen und schnelle Gerichte wie Nudeln mit Soße.

das gilt es bei campervans zu beachten Timo Großhans

Extrembeispiel einer Küche: rausschwenkbar und mit allerlei Gimmicks. Ein zusätzlicher Gaskocher reicht oft schon.

Auf eine zweite Flamme muss man nicht verzichten. Rausnehmbare Kocher sind super, aber: Auch super sind externe, zusätzliche Gaskocher, die man immer dabeihat und einfach draußen auf dem Tisch oder so zum Einsatz bringt. Sie nehmen meist nicht viel Platz weg und sind mega praktisch.

Platzierung Kühlschrank: Kühlbox oder Kühlschrank? In kleinen Bussen bleibt beides immer ein wenig suboptimal, weil der Platz beschränkt ist. In unserem Spacecamper wurde daher eine zweite Box auf den Heckauszug gebaut. Aber zurück: Die von oben zu beladenen Kühlboxen sind vermeintlich unordentlicher, aber lieber gut gestapelt als schlecht gestopft wie bei Schränken.

Stauraum: Vor der Reise noch mal schnell in den Supermarkt. Natürlich will man die Lebensmittel dann gleich im Bus verstauen können. Dieser Stauraum muss im Bereich der Küche gegeben sein. Essig- und Öl-Flaschen, Nudeln, Soße, Kaffee. Dazu kommt, dass in der Küche auch das Besteck und Töpfe aufbewahrt sein sollten. Unter der Sitzbank nur, wenn sie eine gut zugängliche Schublade hat. Aber nicht in der Kiste hinten im Heck oder so.

Es braucht Platz für ein Küchentuch, für Spülmittel und einen Schwamm und vielleicht auch ein Handtuch und einen Waschlappen. Man sitzt dauernd und macht was: kochen, sich waschen, Pflaster suchen, weil das Knie vom Kind aufgeschürft ist.

Das Fenster: Ein gutes Fenster zum Lüften ist wichtig. Wer gerne mehr kocht, auch drin, sollte auf ein gutes, nicht zu kleines ausstellbares Campingfenster Wert legen.

Dach mit Bett oben

Das Dach: Besteht üblicherweise aus GfK; außer beim VW California (Alu). Je nach Hersteller wächst der Van damit über zwei Meter Höhe. Deswegen ein Luftfahrwerk mit Kompressor zu verbauen, um das Auto vor jeder Tiefgarage absenken zu können, wäre mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Trotzdem: Die 2-Meter-Grenze ist nicht trivial. Wer höher geht, hat definitiv Nachteile, bei Tiefgaragen und anderen Durchfahrtsbeschränkungen wie an Strandparkplätzen.

Unterfütterung: Unter der Dachschale liegt das Bett, das sich im aufgestellten Zustand hochklappen lässt, damit Stehhöhe entsteht. Manchmal helfen dabei Gasdruckdämpfer, manchmal muss man einfach groß sein, wie bei Westfalia, und das Bett oben an der Schale einhängen; genau testen vor dem Kauf. Ob Lattenrost oder punktelastische Federelemente als Unterlüftung: Entscheidend für den Liegekomfort ist eine gute Matratze. Wer also oben gut schlafen möchte, sollte sich darauf konzentrieren. Ist die zu dünn, hilft auch ein Top-Rost nichts.

das gilt es bei campervans zu beachten Timo Großhans

Wenn man den Zeltbalg des Aufstelldachs vollständig öffnen kann, ist das eine tolle Zusatzausstattung.

Zeltbalg und Moskitonetze: Die Zeltstoffe ähneln sich meist. Die Frage ist: Wie viele Fenster und zu öffnende Luken braucht’s? Vorne möglichst großflächig aufmachen zu können ist ein Zugewinn an Campingqualit. Das bringt Licht in den Van, auch unten. Da sollte man nicht nur an das Erlebnis oben denken. Moskitonetze sind Pflicht. Durchsichtige Kunststofffenster sind nicht schön. Man bekommt aber etwas Licht ins Zelt, wenn es regnet.

Das Loch und seine Abdeckung: Wenn das Bett runtergeklappt ist, kann man reinklettern, und zwar durch die Zustiegsluke über den Fahrersitzen. Regel: Wer durchpasst, kommt hoch. Eine Leiter lassen Sie sich bitte nicht aufschwätzen. Die braucht man nicht. (Siehe Stauraum … ne Leiter mit nehmen im Bus … so ein Quatsch.)

Wichtig ist: Die Luke ist auch da, wenn das Dach unten ist und man fährt. Da können Geräusche durchkommen und Riemen rumbaumeln. Manche Hersteller installieren Lamellenschiebeabdeckungen, die aber auch in der Bedienung anstrengend, schwergängig sein können, andere Abdeckungen mit Druckknöpfen. Die sind zwar auch fummelig, aber meist praktisch und gut.

Verriegelung des Dachs: Die Dachschale wird auf dem Auto zur Fahrt befestigt, damit sie nicht aufgeht. Und meist noch mit einem Sicherungsriemen versehen. Hier wurden die Techniken mit der Zeit immer schlechter. Zentralverschlüsse sind aus der Mode und einfache Spannriemen auch. Achten Sie darauf, dass der angebotene Verschluss beim Ausliefern richtig eingestellt ist, wegen der Passgenauigkeit und des nötigen Kraftaufwands.

Elektrisch oder händisch: VW, Mercedes und Westfalia bieten elektrische Aufstelldächer. Diese helfen Menschen, die Dächer nicht aufstellen können, gesunde, kräftige Menschen brauchen sie aber nicht. Sie sind ein Luxus, der kaputt gehen kann und geht.

Übrigens: Feste Hochdächer sind immer noch eine tolle Alternative. Gerade im Winter und bei Menschen, die sehr viel im Van leben. Da passt übrigens meist auch ein zusätzliches Bett noch mit oben rein.

Schränke, Taschen, Stauraum

Kleidung: Es ist stets die große Aufgabe, so wenig wie möglich aus Taschen zu leben. Wenn fest verbaute Schränke fehlen, gibt es faltbare Hängetaschen im Zubehörhandel. Kleidung ist in einem Staufach am besten aufgehoben. Und an das sollte man auch rankommen. Klassiker wie Cali oder der Reimo Triostyle haben schon vor Jahrzehnten gezeigt: Der Zugang zum Schrank will durchdacht sein, mit flexiblen Öffnungen wie Lamellenrollo oder Schranktüren, die nach unten abtauchen. Der Punkt: Man muss im Van von überall an den Schrank rankommen. Das ist bei einigen aktuellen Modellen nicht der Fall. Nervig.

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Stauraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Stauraum. Und der sollte auf den Zentimeter ausgetüftelt sein.

Equipment ohne Ende: Mit am wichtigsten ist der Raum unter der Bettverlängerung. Der Heckstauraum, der Kofferraum, wie auch immer. Der muss vom Ausbauer unangetastet bleiben. Hier kommen Stühle und Kisten rein, Kletterzeug und Kinderwagen, Vorzelt und Schlauchboot. Manchmal, wie hier beim Spacecamper-Vorzeige-Van, kann man die Dinge auf einen Schwerlastauszug packen.

Das ist wie eine riesige Schublade, übersichtlich, ordentlich, gut zugänglich. Von manchen Herstellern angebotene Installationen oder Staukisten kosten oft mehr Volumen, als sie bieten. Beim Stauraum gilt: Platz braucht’s, und durchdachte Lösungen sind notwendig. Der kleine Bus fordert dies. Einfache (billige) Schluderlösungen machen den Campingbusbesitzer auf Reise unglücklich.

Nicht zu unterschätzen sind auch Taschen, die mit Klett oder Druckknöpfen an Schränken oder Wänden befestigt werden können. Sie nehmen Kleinkram auf wie Abspannseile, das Beil, Heringe oder Fahrradschmieröl. Zusammengefasst: Unterschätzen Sie nie die Macht der Masse und die Lust am Spielzeug, egal, ob der Spielende 8 oder 80 ist.

Fahrradträger: Manche träumen davon, das teure Fahrrad im Van transportieren zu können. Das geht, aber nur bei spezieller Grundrissgestaltung. Also zum Beispiel ein Bus mit einem Einzelbett, neben dem das Rad unterkommt. Oder man baut die Bank unten aus, was aber nur bei wenigen Bussen geht – und schläft oben. An alle anderen: Der Heckfahrradträger ist die Lösung. Fest an der Hecktür oder auf der AHK.

Anhängekupplung: So ein Haken ist immer gut. Drauf zu verzichten spart Geld. Aber: Hier passen auch wertige Fahrradträger drauf. Und: Der Motorradanhänger könnte interessant sein. Oder: auch ein kleiner Wohnwagen, wenn die Tochter den ersten Freund mitnimmt.

Heizung

Gas: Gasflaschen für die Heizung nehmen unglaublich viel Platz weg. Das hat man früher lieber als heute gemacht, weil die Dieselheizungen nicht gut waren.

Diesel: Bis man in kleinen Vans, das muss man auch sagen, die Heizung anmachen muss, muss es draußen schon recht kühl sein. Und wenn man dann einfach auf den Knopf drückt und die Heizung bedient sich aus dem Dieseltank, ist das eine sehr komfortable Sache. Keine Angst, am Ende lässt die Heizung immer noch so viel drin, dass man zur nächsten Tankstelle fahren kann.

Strom-Zuheizer: Derzeit sind sie aufgrund des Gasmangels fast schon Mangelware, weil manche denken, sie können Gas sparen, wenn sie ihre Wohnung mit Heizlüftern heizen. Derselbe Gedanke gilt auch für Camper. Für alle ohne Heizung im Bus ist es tatsächlich eine Option, wenn man am 230-Volt-Strom hängt. Die Würfel wärmen schnell kalte Füße auf, vor allem bei Kindern und sonstigen Frostbeulen, und heben so schnell die Stimmung. Als Dauerlösung für Camper, die viel bei kalter Witterung unterwegs sind, taugen elektrische Heizgeräte aber nicht.

Isolation: Das Thema ist ein ganz heißes Eisen. Als Nicht-Bauingenieur oder Nicht-Thermodynamiker will man das seriös kaum mit der Beißzange anfassen. Denn: Eine Wärmebrücke (Fachbegriff für ugs.: Kältebrücke) bleibt eine Schwachstelle, auch wenn 80 % des Vans mit Isolationsmaterial ausgeschlagen ist. Andererseits schläft man erfahrungsgemäß doch lieber an einer isolierten Wand als direkt am kalten Blech.

Es gibt Spezialisten, die viel Wert auf eine top Isolierung legen, für alle, die das wirklich brauchen. Suchen Sie die bei Bedarf und denken Sie daran: Was man nicht sieht, ist trotzdem da und kostet. Für alle anderen: Auch ein VW California ist nicht isoliert, aber innen verkleidet. Wer sich auch die Verkleidung sparen muss: moderner Natur-Filz lässt sich gut nachrüsten, mit Sprühkleber aufbringen, und macht dann ein tolles Raumgefühl.

Strom

Batterie: Meistens ist bei den Bussen eine sogenannte Bordbatterie eingebaut, die nichts mit der Starterbatterie zu tun hat, außer dass sie von der Lichtmaschine beim Fahren ebenfalls geladen wird. Hier empfiehlt sich, bei Autos ab Abgasnorm Euro 6 über einen Ladebooster zu sprechen, weil moderne Antriebe manchmal die Aufbaubatterie wegen Spritmanagement vergessen.

Ansonsten gilt: Lithium-Ionen-Akkus sind toll, aber auch entsprechend teuer. Wer mit Kühlbox mehr als zwei Tage ohne Fahren und Landstrom stehen will, regelmäßig, kann drüber nachdenken, alle anderen probieren erst mal, wie weit sie mit der 80–95-Ah-AGM-Batterie kommen.

Solar: Hier kann man wirklich sagen. Klaro. Es ist technisch sehr einfach, finanziell überschaubar und simpel zu montieren. Schon in der praktischsten Variante mit einem Panel auf dem Dach samt einem Laderegler an der Batterie wird man glücklich. Der Sonnenstrom hilft einfach dabei, weiter zu kommen mit dem Strom. Eine Überlegung wert sind auch portable Module.

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Frei stehen braucht Energie. Solar und moderne Batterien sind nicht billig, machen aber Spaß, weil unabhängiger.

Inverter: Den Spannungswandler, der aus 12 Volt 230 Volt macht, um bestimmte Verbraucher aus dem kleinen Bordakku zu versorgen, brauch ich den? Der Autor dieser Geschichte hat so ein Gerät nie dabei, nicht verbaut. Dabei bin ich regelmäßig mit Laptop und Fotokamera unterwegs und muss sagen: Im Notfall frag ich wo, ob ich kurz laden kann. Oder gehe eben auf einen Platz mit Stromanschluss.

Wenn man es lieber einfach hat, wofür verschiedene Gründe sprechen, sollte man eher über Powerbanks nachdenken als über allzu aufwendige Strominstallationen. Die kosten viel Geld, und am Ende steht man doch öfter auf dem Campingplatz, als sich der persönliche Freistehen-Freiheitsdrang das anfangs gedacht hat.

USB- und 12-Volt-Dosen: Wenn es nicht genug 230-Volt-Steckdosen (Schuko) gibt: Mehrfachstecker helfen. Bei USB kann man das anders sehen. Je mehr, desto besser. Am Kopfende des Betts, in der Küche, am Bett oben: USB-Buchsen. Besser je zwei. Mit der Technik USB-C gibt es derzeit zudem noch mal einen Technikschub.

Kurz gesagt: Die Möglichkeiten der Übertragungen sind groß, und man kann damit teils richtig gut laden. USB-C wird ab Mitte 2024 gültige Standardladebuchse für den EU-Raum. Und 12 Volt? Hab ich nur einmal benutzt, als ich ein externes Solarpanel reinstöpselte, das lädt darüber in die Bordbatterie. Sprich: Eine Dose schadet nicht.

Fenster, Licht, Verdunklung

Schiebefenster und Campingfenster: Sparen sollte man nie an den Fenstern beim Campingbus. Seitlich links empfiehlt sich stets ein ausstellbares Fenster. Denn: Schiebefenster sind klein, lüften nicht gut, sind meist schlecht zu bedienen, und es regnet rein, wenn es offen ist. Und gerade wenn es regnet, ist man im Bus, um nicht nass zu werden, und kann das Fenster nicht öffnen, weil es reinregnet. Das ist nicht Vanlife, sondern: das Thema verfehlt.

Lesen, Schalterplatzierung: Die richtige Platzierung von Lampen ist nicht selbstverständlich. Reden Sie hier mit Ihrem Ausbauer. Ansonsten müssen Sie nachrüsten. Man braucht Licht im Eingangsbereich und auch den Lichtschalter dazu – von draußen erreichbar, also im Rahmen der Schiebetür. Dimmer sind technisch auch keine große Hürde und helfen, die richtige Stimmung zu begleiten. Ganz wichtig sind Schwanenhalslampen, die in der Position bleiben, in der man sie haben mag. Schalter sollten auch da sein, wo das Licht ist, also möglichst direkt an oder in der Nähe der Lampe.

das gilt es bei campervans zu beachten Timo Großhans

Top: Vorhänge auch im Spacecamper. Innen weiß für ein weites Raumgefühl, außen schwarz, wegen Unauffälligkeit.

Plissee, Saugnäpfe, Vorhänge, Tücher: Plissees und Vorhänge sind durch nichts zu ersetzen. Finger weg von Isoliermatten als nächtlichem Sichtschutz. Man wickelt sich ja auch keine Alufolie um den Kopf, wenn man nicht gesehen werden will. Schöne Vorhänge, innen weiß, außen schwarz wie beim Spacecamper oder in Batik wie bei den Hippies. Licht, Sonne, Ausblick, Einblick, Lichtfarbe, Lichtstimmung, all dem sollte man Zeit widmen. Mit Hingabe. Das ist viel wichtiger fürs Vanlife als die allermeiste Technik.

Fazit

Ganz schön viel drin in so einem kompakten Campervan. Deshalb ist auch einiges vor dem Kauf zu beachten. Alle Tipps verraten wir im Artikel. Alle neuen Modelle der kompakten-Campingbus-Kategorie gibt es hier: Alle neuen kompakt Campervans.

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