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Autovermieter machen mittlerweile großen Bogen um E-Autos

Mehrere Gründe verantwortlich

Autovermieter machen mittlerweile großen Bogen um E-Autos

autovermieter machen mittlerweile großen bogen um e-autos

Sixt ist bekannt für außergewöhnliches Marketing. Nun gibt es eine weitreichende Entscheidung bezüglich E-Autos (Symbolbild)

Vor wenigen Jahren noch waren sich wichtige Autoverleiher einig, dass Stromer künftig einen Großteil ihrer Flotte ausmachen würden. Doch mittlerweile hat sich Skepsis breitgemacht und dazu geführt, dass einstige Pläne nochmals überdacht werden.

Sixt, Hertz, Europcar und Miles haben eines gemeinsam. Sie sind nicht nur große Player im Bereich der Autovermietung, sondern gehen nun ihre Strategien beim Thema Elektro-PKW neu an. Grund dafür seien vor allem veränderte Rahmenbedingungen im Marktumfeld, wie es aus Unternehmenskreisen heißt. Was aber ist bei den einzelnen Anbietern für die nächsten Jahre konkretes angedacht?

Umfassende Änderungen bei Sixt

Der Münchner Autovermieter Sixt machte erst vor kurzem auf seiner Präsentation der Jahresbilanz 2023 deutlich, dass sich die Aussichten für den Absatz gebrauchter Stromer spürbar eingetrübt hätten. Demnach seien die Preise für derartige Fahrzeuge hierzulande im zurückliegenden Jahr um bis zu 20 Prozent eingebrochen. Zwar wolle man Elektroautos weiterhin in der Flotte beibehalten, so Sixt. Gleichzeitig entferne man aber auch solche PKW, für die weder Rückkauf- noch Leasing-Vereinbarungen bestünden.

Wie das Magazin Auto Motor und Sport kürzlich berichtete, plane Sixt außerdem umfassende Änderungen beim Angebot von Tesla-Fahrzeugen. Vorerst sollen demnach keine neuen PKW dieser Marke in die Flotte integriert, sondern stattdessen der Bestand sogar verringert werden. Die Hauptgründe für diesen Schritt lägen nach Angaben von Focus Online in einer allgemein schwächeren Nachfrage nach vermieteten E-Autos, zum anderen aber auch in Preissenkungen seitens Teslas. Diese wiederum führten zu einem niedrigeren Restwert der Fahrzeuge und drückten damit auf die Wirtschaftlichkeit.

Ähnliches Bild bei Hertz

Nicht viel anders sieht es derweil beim US-Konkurrenten Hertz aus. Auch dort will man die Elektroflotte drastisch verkleinern. So kündigte das Unternehmen etwa im Januar den Verkauf von rund 20.000 BEVs an. Der daraus resultierende Erlös solle für den Erwerb von Verbrennerfahrzeugen hergenommen werden, wie es von Auto Motor und Sport heißt. Ebenso werde es zunächst nicht zur Kooperation mit dem Hersteller Polestar kommen, die die Integration von 65.000 PKW über die kommenden fünf Jahren vorgesehen hätte.

Dass die Pläne des ehemaligen Hertz-CEO Mark Field, wonach bis Ende 2024 ein Viertel der Flotte aus E-Autos hätte bestehen sollen, nun verworfen werden, habe nach Aussage des Unternehmens verschiedene Ursachen. Unter anderem seien die überdurchschnittlich hohen Reparaturkosten nach Unfällen und die geringen Restwerte von Elektro-Gebrauchtwagen mit dafür verantwortlich.

Zahlen belegen Trend

Laut Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden in den ersten beiden Monaten des Jahres von Autovermietern gerade einmal 663 BEVs neu zugelassen. Das seien weniger als zwei Prozent ihrer gesamten Einkäufe. Noch im Vorjahr hätten Elektrofahrzeuge dagegen mehr als zwölf Prozent der Neuzulassungen von Carsharern ausgemacht, wie der Nachrichtensender ntv berichtet. Um dem Trend entgegenzuwirken und die Nachfrage wieder anzukurbeln, seien nach Einschätzung des Anbieters Miles vor allem die Kommunen in der Pflicht. So solle „etwa die Befreiung von Parkgebühren für E-Fahrzeuge in den Städten“ diskutiert werden.

Um vierzehn Prozent ging die Anzahl der neu zugelassenen BEVs während des gesamten ersten Quartals im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück, schreibt ntv unter Berufung auf den Verband der Automobilindustrie. Das könne zum Teil auch in politischen Entscheidungen begründet liegen. So gibt es seit September etwa keine Prämie mehr beim Kauf von gewerblich genutzten E-Autos. Auch private Kunden müssen aufgrund eines Regierungsbeschlusses seit Dezember ohne eine Kaufprämie auskommen.

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