Mehrere Gründe verantwortlich
Autovermieter machen mittlerweile großen Bogen um E-Autos
Vor wenigen Jahren noch waren sich wichtige Autoverleiher einig, dass Stromer künftig einen Großteil ihrer Flotte ausmachen würden. Doch mittlerweile hat sich Skepsis breitgemacht und dazu geführt, dass einstige Pläne nochmals überdacht werden.
Sixt, Hertz, Europcar und Miles haben eines gemeinsam. Sie sind nicht nur große Player im Bereich der Autovermietung, sondern gehen nun ihre Strategien beim Thema Elektro-PKW neu an. Grund dafür seien vor allem veränderte Rahmenbedingungen im Marktumfeld, wie es aus Unternehmenskreisen heißt. Was aber ist bei den einzelnen Anbietern für die nächsten Jahre konkretes angedacht?
Umfassende Änderungen bei Sixt
Wie das Magazin Auto Motor und Sport kürzlich berichtete, plane Sixt außerdem umfassende Änderungen beim Angebot von Tesla-Fahrzeugen. Vorerst sollen demnach keine neuen PKW dieser Marke in die Flotte integriert, sondern stattdessen der Bestand sogar verringert werden. Die Hauptgründe für diesen Schritt lägen nach Angaben von Focus Online in einer allgemein schwächeren Nachfrage nach vermieteten E-Autos, zum anderen aber auch in Preissenkungen seitens Teslas. Diese wiederum führten zu einem niedrigeren Restwert der Fahrzeuge und drückten damit auf die Wirtschaftlichkeit.
Ähnliches Bild bei Hertz
Nicht viel anders sieht es derweil beim US-Konkurrenten Hertz aus. Auch dort will man die Elektroflotte drastisch verkleinern. So kündigte das Unternehmen etwa im Januar den Verkauf von rund 20.000 BEVs an. Der daraus resultierende Erlös solle für den Erwerb von Verbrennerfahrzeugen hergenommen werden, wie es von Auto Motor und Sport heißt. Ebenso werde es zunächst nicht zur Kooperation mit dem Hersteller Polestar kommen, die die Integration von 65.000 PKW über die kommenden fünf Jahren vorgesehen hätte.
Zahlen belegen Trend
Laut Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden in den ersten beiden Monaten des Jahres von Autovermietern gerade einmal 663 BEVs neu zugelassen. Das seien weniger als zwei Prozent ihrer gesamten Einkäufe. Noch im Vorjahr hätten Elektrofahrzeuge dagegen mehr als zwölf Prozent der Neuzulassungen von Carsharern ausgemacht, wie der Nachrichtensender ntv berichtet. Um dem Trend entgegenzuwirken und die Nachfrage wieder anzukurbeln, seien nach Einschätzung des Anbieters Miles vor allem die Kommunen in der Pflicht. So solle „etwa die Befreiung von Parkgebühren für E-Fahrzeuge in den Städten“ diskutiert werden.
Um vierzehn Prozent ging die Anzahl der neu zugelassenen BEVs während des gesamten ersten Quartals im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück, schreibt ntv unter Berufung auf den Verband der Automobilindustrie. Das könne zum Teil auch in politischen Entscheidungen begründet liegen. So gibt es seit September etwa keine Prämie mehr beim Kauf von gewerblich genutzten E-Autos. Auch private Kunden müssen aufgrund eines Regierungsbeschlusses seit Dezember ohne eine Kaufprämie auskommen.