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Opel Grandland Hybrid im Dauertest: Teil 3

Abschlussbilanz nach knapp 3.000 Kilometern und drei Monaten

opel grandland hybrid im dauertest: teil 3

Tja, so schnell kann es gehen und drei Monate sind wieder rum – unser Opel Grandland Hybrid verlässt uns. Mit leicht geknicktem Kopf schauen wir ihm hinterher, diesem gefälligen Plugin-Hybrid-SUV in der schicken Außenfarbe “Vertigo Blau”. Er, der uns Woche für Woche zum großen Wochenendeinkauf rein elektrisch befördert hat und bei dem es sich vorzüglich im Kofferraum sitzen ließ.

Er, der uns an kühleren Morgen bereits vorklimatisiert und mollig warm empfangen hat und uns mit einer schnell temperierten Sitzheizung verwöhnte. Er, der so gut wie jede noch so sperrige Last fürs Familien-Pferd, sei es der halbe Stallschrank oder zehn 19-Kilogramm-Einstreuballen, in sein großzügiges Gepäckabteil aufnahm. Und er, der die knapp 80 Kilometer weite Autobahn-Fahrt vom Home-Office ins Büro mit seinem komfortablen Fahrwerk und sinnvollen Technik-Features stets versüßte.

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Allgemein sehr angenehm empfanden wir das Fahrgefühl, der laufruhige 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner harmonisiert tadellos mit dem 81,2 kW starken Elektromotor. Fährt man auf der Landstraße gemächlich dahin, ist vom Verbrenner nichts zu hören – erst mit einem beherzten Tritt aufs Gaspedal schaltet sich dieser “leise” hinzu. Auf der Autobahn geht’s bis 135 km/h ebenso rein elektrisch, erst darüber schaltet sich der 180-PS-Benziner wieder zu (oder bei zu geringem Akkustand) und beschleunigt den Grandland auf eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h.

Durch nichts aus der Ruhe bringen ließ sich der Grandland auch dank seiner Vielzahl von technischen Assistenten. In Verbindung mit dem sanft schaltenden Automatikgetriebe hält der integrierte automatische Geschwindigkeits-Assistent auch den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug sowie in Kombination mit dem aktiven Spurhalte-Assistenten den Grandland in der Mitte der Fahrbahn.

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Mit an Bord sind außerdem ein Frontkollisionswarner, sowie die top funktionierende Verkehrsschild-Erkennung mit intelligenter Geschwindigkeitsanpassung und ein automatischer Parkassistent, welcher sowohl bei Längs- als auch bei Querparklücken den Grandland sicher einparkt – bei Längsparklücken auch wieder heraus.

Neben einem infrarotbasierten Warnsystem, das bei Dunkelheit Fußgänger und Tiere erkennen kann, ist der größte Sicherheitsgewinn jedoch das LED-Pixellicht mit 84 Leuchtdioden je Scheinwerfer, welches die Fahrbahn und Straßenränder bestens ausleuchtet. Die Matrixfunktion verhindert dabei, dass entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge geblendet werden, die restlichen Bereiche aber weiterhin mit voller Leuchtkraft ausgeleuchtet werden können.

Doch nicht alles war eitel Sonnenschein beim Rüsselsheimer Dauertest-Kollegen. Neben dem Umstand, dass sich der Grandland nur mit einer maximalen Ladeleistung von 7,4 kW (auch nur gegen Aufpreis von 500 Euro) laden lässt, gibt Opel die rein elektrische Reichweite mit knapp 56 Kilometern an. In der von uns gefahrenen Zeit suggerierte uns die Anzeige nach vollem Aufladen meist eine Reichweite von 32 bis 35 Kilometern. Das Maximum, bei normaler Fahrweise ohne sportive Ausreißer, waren dann immerhin 42 Kilometer – was dennoch satte 25 Prozent weniger sind als angegeben.

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Generell aber macht der Grandland seinen Job gut: Mit den Fahrleistungen, insbesondere im E-Modus, ist man sehr gut bedient. Auch der Komfort geht in Ordnung und das Fahrwerk schafft einen gelungenen Spagat zwischen Gemütlichkeit und einem Hauch von Straffheit. Die Lenkung hingegen ist einen Tick zu leichtgängig und lässt vor allem in der Mittellage das gewünschte Maß an Feedback missen – aber das ist auch schon Jammern auf hohem Niveau.

Loben können wir die ausgesprochen bequemen Sitze, welche genau das richtige Maß an Komfort und Seitenhalt bieten. Top: Bei wärmeren Temperaturen lassen sich diese auch belüften. Auch im Fond geht es relativ luftig zu und der gesamte Innenraum ist klar gegliedert, was ebenso für den Kofferraum gilt.

Dieser ist mit 390 bis maximal 1.528 Litern jetzt zwar nicht das größte Laderaumwunder, aber immerhin reicht es um zehn 19-Kilo-Gebinde Pferdereinstreu zu transportieren – ein elfter oder zwölfter hätte auch noch Platz gefunden.

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Im Innenraum findet sich alles dort, wo man es vermutet und auch die Verarbeitung steht der Konkurrenz eines VW Tiguan eHybrid oder eines Ford Kuga Plug-in-Hybrid in Qualität und Materialanmutung in nichts nach. Markanteste Neuerung im Grandland ist das neue Infotainment, das nun mit dem aus Mokka und Astra bekannten Bildschirm-Duo aus 12-Zoll-Fahrerdisplay und 10 Zoll großem Touchscreen aufwartet.

Die Darstellung ist, anders als noch bei unserem Crossland-Dauertester, modern und ansprechend, wobei die einfache Bedienung dank physischer Tasten und Drehregler auch während der Fahrt leicht von der Hand geht.

Bleibt zu guter Letzt der Preis unseres Plug-in-Hybriden: Der facegeliftete Opel Grandland Hybrid steht in der einfachsten Ausstattungsvariante „GS Line“ mit Frontantrieb und 224 PS ab 45.695 Euro beim Händler. Mit dabei sind hier in der Grundausstattung bereits der Frontkollisionswarner mit Spurhalteassistent, Verkehrsschilderkennung und automatischem Geschwindigkeits-Assistenten, das 10-Zoll-Touchdisplay mitsamt Navi und Rückfahrkamera, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, der 3,7 kW On-Board-Lader und noch ein paar weitere Ausstattungsdetails.

In der von uns getesteten Ausstattung „Ultimate“ steigt der Basispreis auf 47.595 Euro, wobei wir – wenn schon denn schon – fast allein wegen dem serienmäßigen Matrix-LED-Licht zu dem Aufpreis von 1.900 Euro raten würden. Zusätzlich sind in der „Ultimate“-Ausstattung noch eine 360-Grad-Kamera, eine Einparkhilfe vorne und hinten, die schnell anspringende Sitzheizung sowie das schlüssellose Öffnen und Starten des Fahrzeugs inklusive elektrischer Heckklappe mit Fußsensor dabei – gut anlegte zweitausend Euro also.

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Was bei unserem Testwagen nochmals Kosten verursacht hat und den Endpreis auf stolze 51.615 Euro anhob, waren das optionale Nachtsichtgerät (1000 Euro), der empfehlenswerte 7,4 kW On-Board-Charger (500 Euro) sowie die schicke Vertigo-blaue Lackierung, die Lederausstattung sowie spezielle Bicolor-Leichtmetallfelgen in 19 Zoll.

Vergleicht man den Preis unseres gut ausgestatteten Opel Grandland Hybrid in der „nackten“ Ultimate-Ausstattung mit der Konkurrenz eines Tiguan eHybrid – den es aktuell leider nicht individuell bestellbar gibt – oder eines Ford Kuga PHEV, fällt auf wie günstig der Grandland ab Werk zu haben ist.

Ist man beim Tiguan eHybrid, halbwegs ähnlich und über Umwege konfiguriert, stolze 5.265 Euro ärmer, sind es für einen Kuga auch satte 2.055 Euro Mehrkosten. Wobei bei letzterem ein Matrix-LED-Licht erst gar nicht als Extra auswählbar ist.

Was bleibt nach den drei Monaten als Fazit zu sagen? Opel hat man dem facegelifteten Grandland ein modernes jedoch unauffälliges Kompakt-SUV im Angebot, welches sich vor der Konkurrenz eigentlich nicht verstecken muss. Der kleinere Plug-in-Hybrid-Antrieb (den Grandland gibt’s ja noch als 300-PS-Allrad-Hybriden) funktioniert tadellos und bei vollgeladenem Akku sind Verbrauchswerte um die zwei bis drei Liter auf einhundert Kilometer möglich.

Beim Verbrauch kommen noch Energiekosten für die knapp 13 kWh große Batterie hinzu, denn ist diese leer, steigt der Durchschnittsverbrauch je nach Strecke und Fahrweise auf sechs bis acht Liter. Dies zeigt zwar, dass Plug-in-Hybride ohne Ausnahme vom regelmäßigen Aufladen abhängig sind, hat man jedoch die nötige Infrastruktur in Form einer Wallbox und bestenfalls einer PV-Anlage daheim vor Ort, ist so ein Plug-in-Hybrid eine runde Sache.

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