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Mit Kind und Kegel in T2 und Transit

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VW Bus T2 und Ford Transit im Classic Cars-Vergleich

Der Ford Transit und der VW Bus T2 sind nicht größer als moderne SUV, bieten aber mehr Platz und begeistern mit simpler Technik: Wer mit seinen Liebsten Reisenostalgie erleben will, kommt um diese Classic-Cars-Busse nicht herum.

Der VW Bus ist seit jeher – zumindest in Deutschland – der Platzhirsch im Segment der Kleintransporter. 1950 kam der T1 auf den Markt und brachte die Mitbewerber in Zugzwang. Prompt sicherte sich Ford die Dienste Alfred Haesners, der den Ur-Bulli zur Marktreife gebracht hatte. So entstand in Köln der 1953 vorgestellte Ford Taunus Transit, der äußerlich an den VW Bus erinnerte, mit seinem im Vorderwagen angebrachten Motor (und dem dadurch flachen Laderaum) aber im Prinzip das bessere Konzept für ein Nutzfahrzeug aufwies. Kurz darauf arbeitete man auch bei Ford England an einem praktischen Kleintransporter: Der Thames 400E feierte sein Marktdebüt 1957.

Beim Mutterkonzern in den USA beobachtete man mit Argusaugen, dass die beiden Transporter teilweise auf den gleichen Märkten angeboten wurden. Schließlich ordnete man von Detroit aus an, dass unter dem Projektnamen Redcap (“Rotkäppchen”) ein gemeinsamer Nachfolger entwickelt werden sollte. Sowohl in der Kölner Europazentrale wie auch in Großbritannien stieß dieser Plan auf wenig Gegenliebe, entsprechend schleppend lief das Projekt an. Ford dauerte der Prozess zu lange, man legte der europäischen Abteilung erste Entwürfe vor und dachte dabei bereits an einen möglichen “Welt-Van”. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Die optische Verwandtschaft des Ford Transit zum amerikanischen Econoline war also kein Zufall. Die englische Ford-Division nahmen das Zepter in die Hand und passten den amerikanischen Entwurf an die europäischen Marktbedürfnisse an. Dass sie sich dabei am Design des Cortina mit dem Schnauzbart-Grill und der zwischen den Scheinwerfern abgesenkten Haube orientierten, verwundert vor diesem Hintergrund nicht weiter. Bei der Namensfindung entschied man sich schließlich für das “Transit” aus dem deutschen “Taunus Transit” – genau deswegen gibt es hin und wieder Verwirrung: Für Menschen in Großbritannien ist das 1965 vorgestellte Auto der Transit Mk I, im Rest Europas wird er auch schon mal als Mk II, also Nachfolger des Taunus Transit, bezeichnet. Doch das sollte dem Erfolg keinen Abbruch tun. Im August 1965 verließ das erste Fahrzeug das Werk in Langley/GB, im Dezember 1966 wurde der Ford Transit in Deutschland vorgestellt. Die kurze Haube als eine Art Knautschzone erzeugte ein gewisses Gefühl der Sicherheit, der kompakte V4-Motor ließ viel Platz im Innenraum: Er lärmte nicht mehr zwischen den Sitzen und beeinträchtigte schon gar nicht die Ladefläche wie beim VW Bus T2. Die breite Spur und eine entsprechend breite Karosserie sorgten für einen enormen Laderaum.

Je voller der Ford Transit, desto komfortabler das Fahrwerk

Die Konstruktion des Ford Transit erlaubte zudem ein großes Angebot an Varianten vom kompakten Kastenwagen über eine Pritschen-Version bis hin zum großen Transit mit Zwillingsbereifung und erhöhtem Dach, der schon bald bei vielen Feuerwehren zu finden war. Der Fahrkomfort war seinerzeit zweitrangig: Der V4-Motor galt als rauer, aber zäher Bursche, die beiden Starrachsen ließen den Transit über schlechte Straßen rumpeln. Heute sorgt genau das für den Charme des großen Fords. Im spartanischen Cockpit verliert sich das einzelne Rundinstrument regelrecht, auch das dreispeichige Lenkrad verzichtet auf überflüssige Schnörkel. Von der Funktionalität des Transit zeugt die Schiebetür unseres Fotofahrzeugs aus dem Fuhrpark des PS.Speicher Einbeck: Besonders im Verteilerverkehr griff man gerne zu dieser Option.

Als Person am Steuer konnte bequem ein- und aussteigen, oft blieb die Tür während der kurzen Fahrten geöffnet. Die Übersicht ist gerade bei der Bus- (bzw. Kombi-) Variante problemlos. Die kurze Schnauze ist dank der großen Frontscheibe gut einzusehen, zur Not dienen die weit vorne angebrachten Spiegel als Peilhilfen. Die Fahrgäste steigen in diesem Fall durch die seitliche Klapptür ein, eine Trittstufe fährt beim Öffnen des Einstiegs automatisch heraus. Am Heck geben zwei weitere Klapptüren den riesigen Kofferraum frei. Neun Personen passen in den Bus, alternativ könnte (natürlich zu Lasten des Kofferraums) sogar noch eine weitere Sitzbank im Heck montiert werden. Je voller der Ford Transit ist, desto komfortabler ist das Fahrverhalten mit den Blattfedern ringsum – leer poltert und klappert es gewaltig im Ford.

VW Bus T2 innen deutlich Pkw-ähnlicher

Der Lärmpegel ist beim VW Bus T2 nicht ganz so ausgeprägt. Zum einen sitzt der Motor weit weg im Heck, zum anderen sorgt er für eine ausgewogene Balance, wenn der T2 nur mit zwei Menschen besetzt ist. Volkswagen Nutzfahrzeuge stellte uns das vornehm ausgestattete “Clipper L”-Modell zur Verfügung, das aufgrund der vorderen Einzelsitze acht Personen transportieren kann. Damit war es das dann aber auch: Der hohe Motorkasten sowie das stehende Reserverad lassen für das Gepäck nur wenig Platz. Für weitere Koffer steht in diesem Fall ein Dachträger zur Verfügung. Das Cockpit wirkt mit seinen drei Rundinstrumenten und dem Kunststoff-Armaturenbrett schon wesentlich Pkw-ähnlicher, das Fahrverhalten eines Bullis war schon immer unvergleichlich: VW-Fans lieben die Sitzposition direkt über der Vorderachse. Sie gibt einem das Gefühl, dass der VW Bus T2 deutlich einfacher zu rangieren ist – was natürlich auch am gegenüber dem Transit fast 30 Zentimeter kürzeren Radstand liegt. Die Schaltung scheint im Bulli hakeliger, die Schaltwege bis zum Getriebe im Heck sind ja auch deutlich länger.

Ford Transit und VW Bus T2 auch auf Reisen beliebt

Das Thema Sportlichkeit hat in diesem Vergleich gar nichts zu suchen: Bei ungefähr gleichem Leergewicht hätte der Ford Transit im Originalzustand immerhin zehn PS mehr Leistung. Die 100-km/h-Marke erreichen beide Busse erst nach einer gefühlten Ewigkeit. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie sich das bei voller Auslastung anfühlt. Aber möglich war es: Der VW Bus T2 war seinerzeit beliebt als Ausflugsbus für kleinere Reisegruppen, auch in den Alpen. Dem Transit werden sogar unzählige Fahrten bis nach Istanbul nachgesagt, meist beladen bis unter (oder sogar auf) das Dach. Und darin gleichen sich die ansonsten so unterschiedlichen Busse: Sie waren treue Begleiter, spulten auch bei wenig Zuwendung zuverlässig ihre Kilometer ab. Beim Ford machten die Stirnräder mal Probleme, beim VW kämpfte der dritte Zylinder traditionell gegen die Hitze an. Beide Generationen wurden je zwölf Jahre lang in den unterschiedlichsten Varianten gebaut. Erstaunlicherweise fand der vermeintlich durch sein Heckmotor-Konzept gehandicapte VW Bus T2 mehr als doppelt so viele Abnehmer wie der variablere Ford Transit. Die Nähe zum allgegenwärtigen Käfer war stets sein großes Plus.

Technische Daten von Ford Transit und VW Bus T2

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VW Bus T2/Ford Transit

Ford Transit und VW Bus T2 verströmen Reise-Nostalgie, wo immer sie auftauchen.

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Ford Transit

Der Ford Transit war die erste gesamteuropäische Ford-Entwicklung.

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Chrom-Stoßstangen und -Radkappen kennzeichnen die gehobene Bus-Ausstattung des Transit.

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Neben der kurzen, flachen Variante gab es den Transit auch mit langem Radstand und Hochdach.

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Das Cockpit des Transit mit dem zentralen Rundinstrument präsentiert sich äußerst spartanisch und trug so maßgeblich zum Nutzfahrzeug-Image bei.

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Der V4 ist ein rauer Geselle, der tausende Kilometer ohne große Murren absolviert.

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Ford Transit/VW Bus T2

Während der VW Bus T2 noch eine klassische, rundliche Oprik trägt, wirkt der Ford moderner und mehr wie ein Nutzfahrzeug.

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VW Bus T2

Die Fans lieben die Kulleraugen-Optik der ersten beiden Bulli-Generationen.

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Zusätzlichen Stauraum bietet der VW auf seinem Dachgepäckträger.

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Die Sitzposition über der Vorderachse prägte lange Zeit das Fahrgefühl im Bulli.

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Das Armaturenbrett der zweiten Bulli-Generation ist nicht mehr ganz so karg wie beim Vorgänger, die Bedienelemente sind kompakt zusammengefasst.

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Der Boxermotor im Heck des Bulli schränkt die Lademöglichkeiten ein.

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Selbe Ära, zwei verschiedene Philosophien. Der VW Bus ist erfolgreicher, doch das Frontmotor-Konzept des Transit hat VW mittlerweile längst adaptiert.

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