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„Magic Roundabout“ in Großbritannien: So kompliziert, dass Einheimische lieber Umwege fahren

Ein Kreisverkehr kann die Verkehrsführung deutlich vereinfachen. Oder eben verkomplizieren, so wie der „Magic Roundabout“ im britischen Swindon. Wir erklären, wie er funktioniert.

Kreisverkehre sind allgegenwärtig, doch wie so manches Verkehrszeichen stellt auch das runde Verkehrshindernis manchen Autofahrer vor ein Rätsel. Nicht selten wird der Kreisel falsch genutzt. Insbesondere dann, wenn es sich um einen so kuriosen wie den „Magic Roundabout“ im britischen Swindon handelt.

Wobei die Einzahl in diesem Fall falsch ist. Tatsächlich handelt es sich um zwei konzentrisch gegenläufige Kreisverkehre, die über fünf kleinere Kreisel miteinander verbunden sind. Klingt kompliziert, ist es auch. So kompliziert, dass Einheimische lieber Umwege fahren, um den „Magic Roundabout“ zu vermeiden.

„Magic Roundabout“ in Großbritannien: Europas wohl kuriosester Kreisverkehr

In dem 1972 erbauten Kreisverkehr(en) muss man nämlich nicht nur schwindelfrei, sondern auch nervenstark sein. Das kuriose: Während der Verkehr im äußeren Kreis typisch britisch im Uhrzeigersinn verläuft, gilt im Inneren wie im Rest Europas Rechtsverkehr. Er wird somit gegen den Uhrzeigersinn befahren.

„magic roundabout“ in großbritannien: so kompliziert, dass einheimische lieber umwege fahren

Die Verkehrsführung des Magic Roundabout ist etwas komplexer als bei einem normalen Kreisverkehr. © Matrix/Imago

Als wäre das nicht schon kompliziert genug, wird die Nutzung des „Magic Roundabouts“ noch verwirrender. Wer den Kreisverkehr an der nächsten Ausfahrt verlassen will, bleibt links außerhalb des ersten kleinen Kreisels und biegt vor dem zweiten links ab. Soweit so einfach. Alle anderen Autofahrer benutzen den kleinen Kreisverkehr, um im Uhrzeigersinn zum jeweils nächsten zu gelangen, bis sie den äußeren Kreis verlassen.

„Magic Roundabout“ in Großbritannien: Komplexe Verkehrsführung

Autofahrer, die aus den sich treffenden Straßen kommend in den jeweiligen kleinen Kreisverkehren die dritte Ausfahrt wählen, gelangen in den großen inneren Kreisverkehr, der gegen den Uhrzeigersinn verläuft. Diesen verlassen sie an der gewünschten Ausfahrt wieder über den jeweiligen kleinen Kreisverkehr.

Dieses Prinzip macht es möglich, den Magic Roundabout sowohl im Uhrzeigersinn als auch im Gegenuhrzeigersinn zu durchfahren. Wurde die Ausfahrt verpasst, ist es auch möglich, die Fahrtrichtung über einen Wechsel zwischen den Kreisverkehren zu wechseln. Streng genommen handelt es sich jedoch nur bei den Mini-Kreiseln um wirklich Kreisverkehre. Der innere Teil ist lediglich eine Verbindung aus fünf sehr kurzen Einbahnstraßen. Daher hat auch der in den inneren Kreisel einfahrende Verkehr Vorrang. Und auch auf dem Verkehrsschild sind lediglich fünf miteinander verbundene Kreisel abgebildet.

„Magic Roundabout“ in Großbritannien: Zahlreiche Negativ-Auszeichnungen.

In Swindon wird der Kreisverkehr daher auch als „Traffic Circle of Hell“ bezeichnet. 2005 wurde der „Magic Roundabout“ bei einer Umfrage einer britischen Versicherung sogar zum schlimmsten Kreisverkehr gewählt. Und auch die BBC nahm ihn 2007 in die Liste der „10 furchterregendsten Kreuzungen im Vereinigten Königreich“ auf. Weitere Negativ-Titel folgten.

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Der Erfolg gibt den Verkehrsplanern jedoch recht, wohl auch weil der Verkehr zu langsam fließt, um im Falle eines Zusammenstoßes ernsthafte Schäden anzurichten. Ein Überschlag wie der eines Land Rovers im Birmingham wäre im „Magic Roudabout“ wohl nahezu unmöglich. Und auch die Staus, die der vorherige Kreisverkehr mit sich brachte, sind Vergangenheit. Folglich hat man das Prinzip an anderer Stelle erneut umgesetzt – nur etwas übersichtlicher. Und auch in Hemel Hempelstead gibt es einen Magic Roundabout.

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