In Löbau West werden jetzt Zufahrtsstraßen, ein Kreisel und anderes gebaut, damit neue Firmen kommen können. Gleichzeitig kritisiert Löbaus OB den Landkreis für zu langwierige Verfahren.
Der gute alte Spaten hat ausgedient. Für solche millionenschweren Bauprojekte braucht es ein größeres Gerät. “Ich habe stattdessen extra einen Bagger bestellt”, scherzt Löbaus Oberbürgermeister Albrecht Gubsch (parteilos). Am Dienstagmittag vollzog er den symbolischen ersten Spatenstich – beziehungsweise den ersten Aushub mit der Baggerschaufel – für das neue Gewerbegebiet nahe der B 178 in Löbau.
Dafür starten nun offiziell die Bauarbeiten. “Morgen geht es los”, so Frank Edelmann vom gleichnamigen Löbauer Planungsbüro. Es geht um die Erschließung des gesamten Areals von rund 60 Hektar. Es schließt sich an das bisherige Gewerbegebiet West an.
In Löbau sollen ganz konkret 2,6 Kilometer Straßen gebaut werden durch das neue Gewerbegebiet – inklusive Kreisverkehr, umreißt Ingenieur Edelmann die Pläne. “Es wird drei Zufahrtsstraßen geben: Eine kommt vom Obi herüber, eine vom bisherigen Gewerbegebiet und eine dritte kommt aus Laucha übers Feld. Alle drei treffen sich dann in einem Kreisverkehr. Daneben soll ein Radweg entstehen.
Lkw-Problem könnte mit Bauarbeiten gelöst werden
Und im Zuge der Bauarbeiten wird ein Lkw-Parkplatz gebaut. “Dort können Lkw-Fahrer, zum Beispiel von Zulieferern für die ansässigen Betriebe dann übernachten”, erklärt Edelmann. Aber nicht nur die. Edelmann sieht darin auch einen Gewinn für andere Trucker, die hier in der Gegend zwischen der A4 und der Grenze zu Polen unterwegs sind. Denn Lkw-Stellplätze, das ist allgemein bekannt, sind auch an den Autobahnen rar. In regelmäßigen Abständen werden dazu Erhebungen durchgeführt. Laut der aktuellen Zählung gab es in Sachsen zuletzt eine Kapazität von reichlich 2.700 Stellplätzen für Laster an Rasthöfen. Abgestellt werden aber rund 4.200 Lkw in den Nachtstunden. Demnach fehlen etwa 1.500 Stellplätze. Bundesweit sind es sogar rund 23.000 Stellmöglichkeiten, die fehlen.
Das Problem ist inzwischen nicht mehr in dem extremen Ausmaß zu beobachten. Dennoch kann mit dem neuen Trucker-Parkplatz die Lage entschärft werden, wenn es wieder zu Engpässen kommt.
Fast sechs Jahre sind seit den Anfängen vergangen
2026 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Dass das so lange dauert, sieht Löbaus Oberbürgermeister durchaus als Problem. Immerhin sind seit Beginn der ersten Idee zu einer Erweiterung des Gewerbegebiets jetzt schon fast sechs Jahre vergangen. “Wir haben immer wieder Anfragen von interessierten Firmen, die Platz brauchen”, sagt Gubsch. Ob die aber dann in zwei Jahren immer noch Interesse haben ein Grundstück dort zu kaufen, ist ein großer Unsicherheitsfaktor.
Dass das ganze Antragsverfahren so lange gedauert hat, schiebt der OB auf den Landkreis. Immer wieder seien neue Gutachten gefordert worden, was das Prozedere in die Länge zog. “Das kann so nicht weitergehen, gerade in konturschwachen Zeiten.” Da müsse man schnell reagieren können, wenn die Nachfrage da ist. Antje Klose vom Bereich Wirtschaftsförderung des Landkreises als Vertreterin der Behörde – der Landrat hatte zeitgleich andere Verpflichtungen – versicherte, es sei auch das Ziel des Landkreises Verfahren zu beschleunigen und unbürokratisch zu gestalten. “Niemand in unserer Behörde freut sich über große Aktenberge, die zu bearbeiten sind.” Jedoch müsse man sich ans Gesetz halten.
Daten und Fakten zum Gewerbegebiet:
- Planung: 2018 fiel die Entscheidung einen Bebauungsplan aufzustellen und damit das Vorhaben auf den Weg zu bringen
- Beschluss: 2022 war der Plan fertig und der Löbauer Stadtrat fasste den Beschluss über den Bebauungsplan
- Kosten: Die Kosten für die Erschließung belaufen sich auf rund 18 Millionen Euro
- Förderung: mit rund 14,8 Millionen Euro wird das Vorhaben vom Land gefördert
- Größe: das neue Areal umfasst rund 60 Hektar, davon entfallen 43 Hektar auf reine Gewerbeflächen, vier Hektar werden im Gewerbegebiet selbst als Ausgleichsflächen im Sinne des Umweltschutzes angelegt, der Rest entfällt auf Straßen und sonstige Infrastruktur