- Was sind die Ursachen für Unfälle mit E-Bikes?
- Wie lassen sich Unfälle mit E-Bikes vermeiden?
- Sollte es einen Führerschein für E-Bikes geben?
In der Oberlausitz steigt die Zahl der Unfälle mit E-Bikes. Woran das liegt und worauf Nutzer von Elektrofahrrädern achten sollten.
Auch in der Oberlausitz sind immer mehr Fahrer mit E-Bikes unterwegs. Allerdings steigt auch die Zahl der Unfälle mit Elektrofahrrädern. © Symbolfoto: dpa
Sächsische.de hat Experten gefragt, welche Ursachen es für die Unfälle mit E-Bikes gibt und wie sie sich vermeiden lassen.
Was sind die Ursachen für Unfälle mit E-Bikes?
Dass es mehr Unfälle mit E-Bikes gibt, hat vor allem damit zu tun, dass immer mehr dieser Fahrräder verkauft werden. Das gilt nicht nur für die Oberlausitz, sondern für ganz Deutschland. Bereits im Sommer 2022 hatte Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) mitgeteilt, dass sich die Zahl der E-Bike- und Pedelec-Unfälle mit Personenschaden im Freistaat deutlich erhöht hat.
Die sächsische Polizei nannte fehlendes fahrerisches Können und fehlende Fahrpraxis als Unfallursachen. Dazu kämen häufig Selbstüberschätzung oder Unachtsamkeit. Das veränderte Fahrverhalten von Elektrorädern etwa beim Bremsen stelle Pedelec-Nutzer vor größere Herausforderungen. Zudem könnten andere Verkehrsteilnehmer das Tempo von Pedelecs oft noch nicht richtig einschätzen.
Kati Walther, Geschäftsführerin der Landesverkehrswacht Sachsen, sieht vor allem die höheren Geschwindigkeiten von E-Bikes als Unfallursache an, „weil Nutzer diese Geschwindigkeiten auf einem Fahrrad nicht gewöhnt sind und dadurch in Gefahrensituationen auch zu spät reagieren“.
Wie lassen sich Unfälle mit E-Bikes vermeiden?
Wer erstmals ein E-Bike nutzt, sollte sich „mit dem neuen Gefährt vertraut machen, bevor es auf die Straße geht“, heißt es auf den ADAC-Seiten mit Tipps für Pedelec-Fahrer. Fahrübungen in einer ruhigen Umgebung oder ein professionelles Training könnten helfen, „Beschleunigung, Geschwindigkeit und Handling des Fahrrads einschätzen zu lernen“. Gerade das Bremsen und Anhalten sollte intensiv geübt werden.
Dafür plädiert auch Cornelia Eisner, Inhaberin von Fahrrad-Kühn in Radeberg. „Bei uns bekommen die Kunden eine Einweisung, um mit dem anderen Fahrverhalten von E-Bikes und den Geschwindigkeiten umzugehen.“
Tobias Hildebrand appelliert zudem an die Radler, sich das passende Rad zu kaufen und sich beraten zu lassen. Die Größe des Fahrrads sollte unbedingt auf den jeweiligen Fahrer abgestimmt sein. „Viele Kunden sind aber beratungsresistent. Sie haben sich im Internet belesen und lassen sich von ihren konkreten Vorstellungen nur schwer abbringen.“
Kati Walther von der Verkehrswacht rät erfahrenen E-Bike-Fahrern, nicht übermütig zu werden. Interessierte könnten an speziellen E-Bike-Trainings bei den Verkehrswachten vor Ort teilnehmen. Für Senioren gebe es eigene Kurse, die Kati Walther besonders empfiehlt. „Wir merken, dass E-Bikes besonders bei den rüstigen Senioren beliebt sind. Sie haben aber ein höheres Risiko auch für schwerere Verletzungen als junge Menschen.“
Sollte es einen Führerschein für E-Bikes geben?
Martin Ritscher vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club in Bautzen hält eine Führerscheinpflicht für E-Bikes für „völlig übertrieben“. Stattdessen sollten sich vor allem ungeübte Fahrer mehr Zeit nehmen, um zu trainieren und sich an ihr Rad zu gewöhnen.
Für Elektroräder, die zwischen 25 und 45 Kilometer pro Stunde fahren, sind eine Fahrerlaubnis und ein Versicherungskennzeichen Pflicht. Für alle langsameren E-Bikes sieht die Landesverkehrswacht Sachsen keine Notwendigkeit für einen Führerschein. „Wir müssen nicht alles zu Ende regulieren und dürfen den Leuten Eigenverantwortung zutrauen. Das gilt auch beim Elektrofahrrad. Die Nutzer sollten sich aber bewusst sein, dass sie leichter und länger schneller fahren können als mit einem Fahrrad, das nur mit Muskelkraft angetrieben wird“, sagt Geschäftsführerin Kati Walther.
Eigentlich bräuchte „grundsätzlich jeder einen Nachweis zum Fahren eines E-Bikes“, vor allem ab einem bestimmten Alter, findet Hit-Bikes-Inhaber Hildebrand aus Schirgiswalde. Aber das sei praktisch nicht umzusetzen. Fahrsicherheitstrainings wären eine gute Option. Die Menschen müssten aber die Bereitschaft dafür mitbringen.