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Wut auf Musk: Tesla-Besitzer verkaufen ihre Autos

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Wut auf Musk: Tesla-Besitzer verkaufen ihre Autos

Die Marke Tesla war für viele Auto-Besitzer der Inbegriff von E-Mobilität. Die Strahlkraft des Visionärs Elon Musk half Tesla so zu einem Höhenflug, der jedoch mit der Twitter-Übernahme im Herbst 2022 ein jähes Ende fand. Mit polarisierenden Aussagen, seinem Fokus auf die Twitter-Übernahme und dem damit schwächelnden Vertrauen in den US-Unternehmer, sank die Aktie in nur sechs Monaten um zwei Drittel ihres Wertes.

Obwohl die Verkaufszahlen bei Tesla weiterhin ein Plus zeigen, blieb man in den vergangenen Monaten hinter den Erwartungen zurück. Die ohnehin angespannte Situation für den Autokonzern könnte sich zudem zusätzlich verschärfen: langjährige Kunden drohen der Marke den Rücken zu kehren.

Keine gute Brand mehr

Der US-Amerikaner Bob Perkowitz war einer der ersten, der sich 2009 ein Tesla Model S reservierte, noch bevor dieses verfügbar war. Erst 2012 erhielt er das heiß ersehnte E-Auto, um es 2017 gegen ein neueres Modell einzutauschen. Im vergangenen Jahr wollte er erneut in ein Upgrade investieren, doch dann fiel Musk zunehmend auf Twitter mit umstrittenen Aussagen auf, die Perkowitz seine Entscheidung überdenken ließen.

Die Plattform “Insider” sprach im Dezember 2022 mit drei eingeschworenen Tesla-Fans, die ihre Motivation erklärten, warum die Marke ihrer Meinung nach zu tiefe Kratzer bekommen hat, um weiterhin Tesla-Fan sein zu können. Für Perkowitz etwa seien die rechten Ansichten untragbar, genau wie die holprige Twitter-Übernahme oder auch die schwierige Interpretation Musks in Bezug auf freie Meinungsäußerung.

“Elon war ein wirklich guter Grund ein Auto zu kaufen”, sagt Perkowitz gegenüber “Insider”. “Er hatte eine tolle Brand. Dem ist jetzt nicht mehr so.”

Verschwörungstheorien und Heuchelei

Ähnliche Worte hört man auch von den zwei anderen Interviewpartnern. Der Model Y SUV Besitzer Alan Lasoff etwa betont, dass ihn die Verstärkung von Verschwörungstheorien massiv störe. “Er hat jedem erzählt, er würde Twitter kaufen, um es unpolitischer zu machen und kurz darauf sagt er, man solle die Republikaner wählen”. Musk könne seine Meinung haben, aber die “Heuchelei” des Unternehmers sei unerträglich, so der Auto-Besitzer.

Genau wie die zwei Genannten, will sich auch der Software-Entwickler John Byrne die Marke Tesla aus seinem Leben streichen. Seinen Model X SUV hat er kürzlich gegen einen E-Audi eingetauscht. Byrne begründet seine Entscheidung damit, dass er nicht mehr als “Marken-Botschafter” für Tesla herhalten möchte.

Kürzlich veröffentlichte Zahlen unterstützen diese Statements. In einer aktuellen Studie von Morning Consult wurde festgehalten, dass die Beliebtheit von Tesla unter Demokraten seit Oktober um satte 20 Prozent gesunken ist, während sie bei Republikanern nur leicht gesteigert werden konnte. Laut dem Markenexperten Matthew Quint schadet ein kontroverses Image einer Automarke mehr als in anderen Branchen.

Der Kauf eines Autos sei eine Langzeitinvestition, mit der man sich der Außenwelt täglich präsentieren würde. Zudem sei der Kauf eines Fahrzeugs nicht gerade günstig und Leute würden deshalb sehr wohl darüber nachdenken, wen sie damit bereichern würden und ob dessen Weltanschauung zumindest einigermaßen mit der eigenen übereinstimme.

Unsichere Zukunft

Tesla fährt laut Analysten in eine unsichere Zukunft. Die mittlerweile in die Jahre gekommene Produktlinie müsse sich einer zunehmend stärkeren Konkurrenz stellen. Im Jänner wurde etwa bekannt, dass Tesla bereits zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit in China und anderen Ländern die Preise für ihre Autos senken musste, um den schwächelnden Absatzzahlen auf die Sprünge zu helfen.

Dieser zuletzt unter den Erwartungen liegende Absatz an Neuwagen und der sinkende Aktienkurs setzen die Marke und damit Elon Musk zunehmend unter Druck. Dennoch könne ein sich zurücknehmender Musk die Wogen schnell wieder glätten, heißt es in Fachkreisen. Auch die Gesprächspartner des “Insider” hoffen darauf, dass Musk wieder “zu Sinnen” kommt. Ansonsten würde man sich eben bei anderen Herstellern umsehen. (red, 8.1.2023)

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