Nur Tesla spielt in China eine Rolle, traditionellen Herstellern wie VW und GM trauen chinesische Kunden bei E-Autos nicht viel zu
Für viele deutsche Hersteller ist China der wichtigste Markt der Welt. So setzt Volkswagen 40 Prozent seiner Autos im Reich der Mitte ab. Chinesische Kundinnen und Kunden scheinen westlichen Autos jedoch nur dann einen Vertrauensvorschuss zu geben, wenn es um Verbrenner geht. Bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden (in China als New Energy Vehicles oder NEVs bezeichnet) werden offenbar inländische Fabrikate bevorzugt.
Marktführer in China ist BYD; die Marke hat in diesem Jahr schon etwa 390.000 NEVs in China verkauft – mehr als dreimal so viele wie Tesla in China absetzte. Das Joint Venture von Volkswagen mit FAW landet nur auf Platz 15 beim Verkauf von NEVs.
Der chinesische Elektroauto-Markt ist mit Abstand der größte der Welt. Letztes Jahr wurden in China etwa die Hälfte der 4,8 Millionen Elektroautos abgesetzt. Dass chinesische Marken hier in der Gunst der Käufer vorne liegen, wird westliche Konzernchefs also wirklich stören. Zumal der NEV-Anteil am Gesamtmarkt auch in China steigt, während die Verbrenner-Verkäufe zurückgehen.
Die Dominanz chinesischer Marken bei den NEVs bedeutet, dass die westlichen Marken Verkaufsanteile abgeben müssen. Denn seit den 90er Jahren haben globale Marken den chinesischen Automarkt dominiert und zuletzt typischerweise 60 bis 70 Prozent des Pkw-Absatzes abgedeckt. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 erzielten sie nur noch 52 Prozent.
Nissan-Chef Makoto Uchida sagte gegenüber Reuters, einige Marken könnten aus China “in drei bis fünf Jahren verschwinden”. Lokale Marken werden stärker, so Uchida, denn die Qualität der Elektrofahrzeuge chinesischer Hersteller habe sich schnell verbessert.
Quelle: Reuters