Luftfahrt

Wasserstoff im Flugbetrieb: H2FLY übernimmt Leitung im HEAVEN-Projekt

wasserstoff im flugbetrieb: h2fly übernimmt leitung im heaven-projekt

Das in Stuttgart ansässige Unternehmen H2FLY, das auf die Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen für Flugzeuge spezialisiert ist, übernimmt die Leitung des seit 2019 laufenden Projekts HEAVEN. Die Initiative will einen auf Brennstoffzellen und Kryotechnologie basierenden Antriebsstrang bauen.

H2FLY hat im Rahmen des Projekts bereits das Brennstoffzellensystem, die Integrationsplattform HY4 sowie die Flugzeug-Systemarchitektur samt Steuerung der Brennstoffzellen- und LH2-Tanksysteme verantwortet. Jetzt übernehmen die Stuttgarter auch die Leitung des Gesamtprojekts. HEAVEN hat sich zum Ziel gesetzt, einen Brennstoffzellen-Antrieb zu entwickeln, in ein bestehendes Flugzeug zu integrieren und anschließend im Flugbetrieb zu testen. Das Projekt läuft noch bis September 2023.

In der neuen Rolle koordiniert H2FLY das Projekt sowie die enge Zusammenarbeit zwischen den daran beteiligten Partnern. Das Unternehmen trägt auch die Verantwortung für das Erreichen der Projektziele gegenüber der Europäischen Kommission, die HEAVEN gemeinsam mit Spanien, Frankreich, Deutschland und Slowenien im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“ mit knapp vier Millionen Euro fördert. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf knapp sieben Millionen Euro.

Nach Angaben von H2FLY sind die Projektpartner gerade bei der Integrationsphase des LH2-Tanksystems angelangt. Für Anfang 2023 ist dann eine umfangreiche Testkampagne mit dem Testflugzeug HY4 geplant, das „als erstes Passagierflugzeug der Welt mit Flüssigwasserstoff fliegen wird“, wie die neue Projektleitung mitteilt. Über Fortschritte bei der Integration von Flüssigwasserstofftanks hatte H2FLY bereits im Sommer informiert.

Flüssigwasserstoff hat den Vorteil, dass er eine deutlich höhere Energiedichte hat als Druckwasserstoff. Zudem kann er wie eine Flüssigkeit getankt werden, was das Handling am Boden einfacher macht. Aber: Damit Wasserstoff flüssig bleibt, muss er auf mindestens 253 Grad Celsius unter null gekühlt werden.

Für Prof. Dr. Josef Kallo, Mitbegründer und CEO von H2FLY, ist HEAVEN ein wegweisendes Projekt, um elementare Entwicklungen im Bereich von Wasserstoff-Antrieben voranzutreiben und damit dem Ziel der klimaneutralen Luftfahrt einen gewaltigen Schritt näher zu kommen. „Umso mehr freut es uns, nun die Gesamtprojektleitung zu übernehmen und damit die sehr gute Zusammenarbeit mit unseren etablierten Partnern noch weiter auszubauen.“

Neben H2FLY sind Air Liquide Advanced Technologies, Pipistrel Vertical Solutions, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik und EKPO Fuel Cell Technologies an dem Projekt beteiligt.

Übrigens: Das Wasserstoff-Testflugzeug HY4 ist im Frühjahr erstmals fernab seines Heimatflughafens Stuttgart gelandet. Auf der diesjährigen Messe AERO Friedrichshafen wurde die HY4 ausgestellt. Wir haben bei dieser Gelegenheit mit Josef Kallo, dem Mitbegründer und CEO von H2FLY, gesprochen und uns den Wasserstoff-Flieger zeigen lassen.
h2fly.de (PDF)

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