Wie könnte ein echter, wirklicher Volkswagen mit E-Antrieb aussehen? Das möchte VW mit der Studie ID. 2all nun vorweg nehmen. Die Eckdaten – unter 25.000 Euro, bis zu 450 Kilometer Reichweite, viele innovative Technik-Features – zeigen, dass die Wolfsburger einige Fehler ausbessern möchten, die in letzter Zeit irgendwie durchgerutscht sind.
Ja, er hat definitiv optische Verwandtschaft mit dem guten alten Golf – und das ist definitiv beabsichtigt. Dass die Studie ID. 2all nun doch völlig anders aussieht als ursprünglich angenommen, mag für die Stammklientel genau der notwendige Schritt sein. So oder so kann davon ausgegangen werden, dass VW-Boss Thomas Schäfer das Konzept in letzter Minuten noch einmal völlig umkrempelte. Schließlich geht es hier um eines der wichtigsten Modelle der Firma am Mittellandkanal – und wie wir schon beim Switch vom Käfer zum Golf vor 50 Jahren wissen, sollte wirklich jeder Schritt passen. Und alles startet nun einmal mit einem sympathischen Look. „Wir überführen die typischen VW-Tugenden in die neue Welt der Mobilität: Top-Qualität und Verarbeitung, überzeugende Software und digitale Dienste mit echtem Mehrwert. Dabei immer im Fokus: Die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden“, sagt Imelda Labbé, Markenvorständin für Vertrieb, Marketing und After Sales, wobei die Kunst natürlich darin besteht, all das zu einem leistbaren Tarif zu bewerkstelligen. So spricht VW für die Serienversion, die 2025 starten soll, von einem Einstiegspreisen von unter 25.000 Euro.
Das klappt natürlich nur mit ausgeklügelter Technik, die nur teilweise mit jener der bisherigen ID-Modelle identisch ist. Konkret handelt es sich um eine Evolutionsstufe des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB), die aber eine Besonderheit aufweist, wie Kai Grünitz, Markenvorstand für Technische Entwicklung, erläutert: „Der ID. 2all wird das erste MEB-Fahrzeug mit Frontantrieb sein. Wir nutzen die hohe Flexibilität unseres E-Antriebsbaukastens und werden mit dem sogenannten MEB Entry neue Maßstäbe in Sachen Technologie und Alltagstauglichkeit setzen.“ Das Wort “Entry” darf man jetzt aber nicht falsch verstehen. So stehen 226 PS zur Verfügung sowie eine rechnerische WLTP-Reichweite von 450 Kilometern. Ja und dann wäre da noch das Eingangs erwähnte völlig andere Design. Schäfer und sein neuer Head of Design Andreas Mindt dürften sicher anregende Abende in der Konzernzentrale verbracht haben, jedenfalls steht fest, dass man auf einen soliden gemeinsamen Nenner kam. Mindt: „Der ID. 2all gibt einen Ausblick auf die neue Designsprache von VW, die auf den drei Eckpfeilern Stabilität, Sympathie und Begeisterung basiert.“


Bleibt natürlich die letzte entscheidende Frage, wann der ID. 2all in Serie gehen wird, ob er dann auch so mutig aussehen und für den versprochenen Preis erhältlich sein wird. Wir meinen: Ja, das wird und muss klappen, zumal VW ja erst ankündigte, eine wahre E-Offensive zu starten. Zehn neue E-Modelle sollen bis 2026 lanciert werden, wobei den Anfang heuer der frisierte ID.3, der ID. Buzz mit langem Radstand und die Limousine ID.7 machen werden. 2026 folgt dann ein Kompakt-SUV und – weil 25.000 Euro eigentlich immer noch recht viel Schotter sind – ein echtes Einsteiger-E-Auto für weniger als 20.000 Euro. Ob dieses oder der ID. 2all dann vielleicht ID. Golf heißen wird, wurde aber noch nicht verraten.