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VW Power Day: Sechs Batteriewerke à 40 GWh bis 2030 geplant

"Einheitszelle" soll ab 2023 die Batteriekosten um 50 Prozent senken

vw power day: sechs batteriewerke à 40 gwh bis 2030 geplant

Der VW-Konzern hat heute bei einem “Power Day” seine Technologie-Roadmap für die Bereiche Batterie und Laden bis 2030 präsentiert. Ziel ist, Komplexität und Kosten der Batterie signifikant zu senken. Zugleich will der Konzern den die Versorgung mit Batteriezellen über 2025 hinaus sichern.

Sechs Batteriewerke à 40 GWh

Da VW einen starken Ausbau seiner Elektroauto-Produktion plant, fehlen bis 2030 Batterien mit einer Kapazität von etwa 240 Gigawattstunden (GWh). Deshalb sollen in Europa bis zum Ende des Jahrzehnts sechs Batteriefabriken à 40 GWh entstehen. Die ersten beiden Werke sind bereits in der Entstehung: Northvolt Ett in Nordschweden soll ab 2023 produzieren; hier ist ein Ausbau auf 40 GWh geplant.

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Das zweite Werk (Northvolt Zwei) entsteht in Salzgitter, mit ebenfalls 40 GWh Kapazität ab 2025. Das dritte Werk soll in Spanien, Portugal oder Südwestfrankreich entstehen und ab 2026 produzieren. Nummer vier soll ab 2027 in Osteuropa arbeiten. Bis 2030 sollen dann noch zwei weitere Fabriken (mit unklarem Standort) hinzukommen.

Zunächst soll Northvolt Ett Zellen für Premiumfahrzeuge bauen, Northvolt Zwei die fürs Volumensegment. Beide Gigafabriken sollen zudem mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.

Neue “Einheitszelle” ab 2023

Was die Batterien angeht, so will der Konzern 80 Prozent seiner Autos mit Einheitszellen bestücken, die restlichen 20 Prozent können vom Einheitsdesign abweichen. So wird unter anderem die LKW-Sparte Scania andere Zellen einsetzen. Die Einheitszellen sollen die Batteriekosten um bis zu 50 Prozent senken.

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Neben der geplanten Eigenfertigung von Batteriezellen soll die neue Einheitszelle Kostenvorteile bringen. Sie wird ab 2023 eingeführt und im Jahr 2030 etwa 80 Prozent der Elektroautos des Konzerns abdecken. Weitere Einsparungen werden durch eine Optimierung des Zelltyps, innovative Produktionsmethoden sowie das Recycling erzielt. Insgesamt sollen die Batteriekosten im Einstiegssegment um 50 Prozent und im Volumensegment um 30 Prozent sinken.

“Im Durchschnitt werden wir damit die Kosten für Batteriesysteme auf deutlich unter 100 Euro pro Kilowattstunde senken.” (Entwicklungsvorstand Thomas Schmall)

Neben Kostenvorteilen werden auch Fortschritte bei Speicherkapazität und Schnellladefähigkeit erwartet. Die neue, prismatische Einheitszelle bietet zudem die besten Voraussetzungen für den Übergang zur Festkörperzelle.

Batterien mit Silicium statt Graphit-Anode

In Sachen Zellchemie setzt VW zunächst auf Anoden, die aus Silicium statt aus Graphit bestehen. Diese Technik wird im Porsche Taycan und Audi e-tron GT schon verwendet, so ein Sprecher bei dem VW-Event. Später (ab 2025) soll dann die Festkörperzelle kommen, von der sich VW 30 Prozent mehr Reichweite und eine Halbierung der Ladezeit verspricht.

vw power day: sechs batteriewerke à 40 gwh bis 2030 geplant Batterien mit Silicium-Anode vw power day: sechs batteriewerke à 40 gwh bis 2030 geplant Festkörperbatterie

Heute lädt ein VW ID.4 Pro mit der großen Batterie (77 kWh) in etwa 25 Minuten. Im Jahr 2025 soll es nur noch 17 Minuten dauern und später dann sogar nur mehr 12 Minuten.

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Ladenetz-Kooperation mit BP, Iberdrola und Enel

Seine Batterie-Offensive flankiert Volkswagen mit dem groß angelegten Ausbau des Schnellladenetzes. Bis 2025 will der Konzern im Verbund mit Partnern rund 18.000 öffentliche Schnellladepunkte in Europa betreiben. Das entspricht einer Verfünffachung des Schnellladenetzes gegenüber heute und rund einem Drittel des für 2025 prognostizierten Gesamtbedarfs auf dem Kontinent.

Neben dem Engagement beim Joint-Venture Ionity soll eine Partnerschaft mit BP rund 8.000 Schnellladepunkte bringen. Die Schnelllader mit 150 kW Ladeleistung werden an insgesamt 4.000 Tankstellen von BP und Aral entstehen, ein Großteil davon in Deutschland und Großbritannien.

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In Spanien sollen in Kooperation mit Iberdrola vor allem die Hauptverkehrsachsen erschlossen werden. In Italien will Volkswagen mit Enel kooperieren, um das Schnellladenetz sowohl an Autobahnen als auch in den Städten auszubauen. Für das Gesamtprogramm in Europa wird Volkswagen bis 2025 circa 400 Millionen Euro aufwenden. Weiteres Geld steuern externe Partner bei.

Auch in den USA und China baut Volkswagen das öffentliche Schnellladenetz aus. Die VW-Tochter Electrify America plant bis Ende 2021 rund 3.500 Schnellladepunkte in Nordamerika. In China plant Volkswagen über das Joint-Venture CAMS mit insgesamt 17.000 Schnellladepunkten bis 2025.

Bidirektionales Laden ab 2022 bei MEB-Autos

Ein weiterer Schwerpunkt ist das bidirektionale Laden: Strom soll aus der eigenen Solaranlage soll im Auto gespeichert und bei Bedarf wieder in das Hausnetz zurückgespeist werden. Damit werden die Autobesitzer unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz und sparen Kosten und CO2. Modelle auf Basis des MEB-Baukastens sollen diese Technologie schon ab 2022 unterstützen.

VW will außerdem ein Gesamtpaket mit allen Modulen und digitalen Diensten anbieten – von der bidirektionalen Wallbox bis zum Energiemanagement.

Bildergalerie: VW Power Day 2021

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