Auto

VW plant neues Werk für Trinity in Wolfsburg auf der grünen Wiese

Im bestehenden Werk ist offenbar keine wettbewerbsfähige Produktion des neuen Elektroautos möglich

vw plant neues werk für trinity in wolfsburg auf der grünen wiese

VW will das neue Trinity-Modell in einem komplett neuen Werk auf der grünen Wiese bauen. Es soll offenbar in der Nachbarschaft des traditionellen Stammwerks in Wolfsburg errichtet werden. Eine formelle Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen, so der Chef der Marke VW, Ralf Brandstätter. Der Plan könnte Anfang Dezember verabschiedet werden, wenn der Aufsichtsrat über die strategischen Investitionen entscheidet.

In dem neuen Werk soll ab 2026 das Elektroauto mit dem Projektnamen Trinity gebaut werden. Dieses Modell soll auf der Scalable Systems Platform SSP aufsetzen, die ab 2026 die Plattformen MEB und PPE ersetzt. Vom Trinity sollen 250.000 Stück jährlich gebaut werden, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das bestehende Werk bei laufender Produktion auf eine rationelle Produktion von Trinity umzurüsten, ist nach dem Artikel nicht möglich.

vw plant neues werk für trinity in wolfsburg auf der grünen wiese Trinity startet 2026 als Ableger vom Leuchtturmprojekt Artemis (Chart von VWs New-Auto-Event)

Konzernchef Herbert Diess hatte darauf hingewiesen, dass Tesla in Grünheide ein Autos in zehn Stunden produzieren wolle, während VW die dreifache Zeit benötige. Eine ähnlich rationelle Produktion wie bei Tesla will VW nun offenbar in dem neuen Werk verwirklichen.

Das Stammwerk, wo derzeit Golf und Tiguan gefertigt werden, könnte später auf Elektroautos umgerüstet werden, wenn die Nachfrage nach Verbrenner-Modellen zurückgeht. Damit rechnet VW ab 2030. Zunächst sollen in Wolfsburg noch die Nachfolgegenerationen des Golf und Tiguan gebaut werden, die ab 2023 starten.

Im Wolfsburger Stammwerk ist derzeit die Auslastung extrem niedrig, die Kurzarbeit auf einem Höchststand. Konzernchef Diess hatte daraufhin von einem möglichen Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen gesprochen, um das Werk konkurrenzfähig zu machen. Die neue Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte dagegengehalten und die Produktion eines neuen Elektroautos ab 2024 gefordert. Der Konflikt war so weit eskaliert, dass zeitweise sogar eine Ablösung von Diess im Gespräch war.

Die Auslastungssorgen dürften durch das neue Werk gemildert, aber nicht beseitigt werden. So hatte es aus dem Betriebsrat geheißen, dass das Trinity-Modell zur Auslastung der rund 14.000 Beschäftigten nicht ausreichen wird. Deswegen ist die Forderung nach einem weiteren Elektroauto für das Werk Wolfsburg immer noch im Gespräch.

Bisher produziert der VW-Konzern Elektroautos in Zwickau (ID.3, ID.4, Cupra Born, Audi Q4 e-tron) und Mlada Boleslav (Skoda Enyaq). Ab 2022 soll auch das Werk Emden eingreifen und ebenfalls den ID.4 fertigen, wie VW am gestrigen Mittwoch mitteilte. Ab 2023 soll dort zudem der oft als Elektro-Passat beschriebene Aero B als Limousine und Kombi produziert werden. Parallel dazu sollen in Emden weiter der Passat und der Arteon mit Verbrennungsmotor gebaut werden.

Quelle: FAZ

TOP STORIES

Top List in the World