Auch kürzere Ladezeiten und schnellere Sprints sollen möglich werden
Volkswagen plant offenbar eine deutliche Aufwertung der MEB-Plattform in Richtung von mehr Reichweite, höherer Ladeleistung und stärkeren Antrieben. Das geht aus einem Chart der Präsentation von Silke Bagschik beim UBS Paris Electric Car Day (12. April) hervor.
Nach dem obigen Chart sind MEB-Fahrzeuge mit Reichweiten bis zu 700 km, Ladeleistungen oberhalb von 200 kW und Sprintzeiten von rund 5,5 Sekunden geplant. Bisher kommen die MEB-Fahrzeuge mit der bislang größten eingesetzten Batterie (77 kWh) auf maximal etwa 550 km Reichweite.
Aufbau der MEB-Batterie: Heute haben sie 8, 9 oder 12 Module für 52, 58 oder 77 kWh
Für 150 km mehr dürfte ein Akku mit größerer Speicherkapazität nötig sein. Effizienzsteigerungen werden für 27 Prozent mehr Reichweite wohl kaum ausreichen. Für mehr Speicherkapazität aber braucht man einen größeren Radstand und/oder eine größere Energiedichte. Beide Wege sind denkbar.
Die bisherigen MEB-Fahrzeuge haben allesamt 2,77 Meter Radstand, aber der ID. Buzz kommt auf 2,98 Meter Achsabstand, und eine Version mit noch größerem Radstand soll folgen. Ein größerer Radstand würde mehr Module ermöglichen. Laut Motor.es bestehen die heutigen MEB-Batterien aus acht, neun oder 12 Modulen für die bekannten Batteriegrößen 52, 58 und 77 kWh. Mit 14 solcher Module würde man rechnerisch schon auf etwa 90 kWh kommen.
Chart vom VW Power Day 2021
Der verstärkte Einsatz von Silicium in der Anode der Batteriezellen könnte also auch zu höheren Ladeleistungen führen. Bisher ist in der Serie bei 135 kW Schluss, doch für den ID. Buzz sind 170 kW angekündigt. Von da aus ist der Sprung auf 200 kW gar nicht mehr so gewaltig.
Der dritte Punkt sind kürzere Sprintzeiten. Bisher erreichen die schnellsten MEB-Fahrzeuge wie etwa der ID.5 GTX oder der Audi Q4 50 e-tron quattro Tempo 100 in 6,3 Sekunden. Dabei kommt ein 220-kW-Allradantrieb zum Einsatz, der aus einer 80 kW starken Asynchronmaschine (ASM) vorne und einer 150 kW starken PSM hinten besteht. Für 5,5 Sekunden müssten wohl stärkere Motoren eingesetzt werden.
In welchem Auto all das Wirklichkeit wird, und wie lange wir darauf noch warten müssen, bleibt reine Spekulation. Bei ihrer Präsentation zeigte Silke Bagschik auch die Studie ID. Space Vizzion von 2019 (unser Titelbild) und schrieb “Long Range Business Mobility” dazu. Das als versteckten Hinweis zu deuten, ginge wohl zu weit, aber hohe Reichweite, kurze Ladezeiten und viel Leistung würden einem Kombi für Geschäftsreisende gut stehen.
Quelle: Präsentation (PDF) via Electrek.co
Bildergalerie: VW ID. Space Vizzion Concept (2019)
