Volkswagen wappnet sich für ein schwieriges Jahr.
Die Lieferketten stabilisierten sich zwar allmählich und auch die Halbleiterversorgung klappe besser, sagte Finanzchef Arno Antlitz. Da sich die Konjunktur aber weiter eintrübe und gleichzeitig mehr Fahrzeuge produziert würden, nehme der Konkurrenzdruck zu. Nach der Sonderkonjunktur im vergangenen Jahr wolle sich Volkswagen daher wieder stärker auf die Produktionsprozesse konzentrieren. “2023 muss das Jahr der Produktivität werden, auch um die gestiegenen Kosten, zum Beispiel aus Rohstoffen, ein Stück weit auszugleichen”, sagte Antlitz in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Mitarbeiterzeitung “360 Grad”.
Darin betonte der Finanzchef, er rechne damit, dass 2023 noch anspruchsvoller werde als das vergangene Jahr. Der hohe Auftragsbestand von 1,8 Millionen Fahrzeugen allein in Westeuropa gebe eine gewisse Sicherheit. Allerdings reiche dies nur bis zur Jahresmitte. Nachdem im vergangenen Jahr die Markengruppen Premium mit Audi, Lamborghini und Bentley sowie Sport & Luxury mit Porsche glänzten, soll nun die Volumengruppe mit VW, Skoda, Seat und Cupra stärker zum Ergebnis beitragen.
Die Volumenmarken, die sich in zurückliegenden Jahren oft gegenseitig Konkurrenz machten, sollen stärker an einem Strang ziehen. “Die Marken sind jetzt eindeutig positioniert und differenziert, die Verantwortlichkeiten klar aufgeteilt und auch der Mindset stimmt”, sagte Thomas Schäfer, der als VW-Markenchef im Vorstand die Volumengruppe leitet, in dem Doppelinterview mit Antlitz. “Auf dieser Basis heben wir jetzt ein Riesenpotenzial, was in der Markengruppe schlummert.”
Während Antlitz eine Stabilisierung der Lieferketten hervorhob, sage Schäfer, die Teileversorgung sei nach wie vor alles andere als akzeptabel. “Leider zeigt uns der Wettbewerb, dass es besser geht.” Dieses Problem müsse schnellstmöglich behoben werden. Antlitz betonte, VW dürfe nicht wieder in alte Muster bei den Rabatten zurückfallen. Um das Ergebnis abzusichern, sei konsequentes Kostenmanagement nötig.
Bonus für VW-Tarifbeschäftigte steigt – insgesamt 3.630 Euro für 2022
Damit zeichnet sich wieder ein steigender Trend ab. Für das schwache Corona-Jahr 2020 hatte es 2700 Euro extra gegeben. Das war deutlich weniger als früher – für 2019 etwa hatten die prämienberechtigten Arbeitnehmer der westdeutschen Standorte noch 4.950 Euro bekommen, für 2013 gar 7.200 Euro. 2021 lag die Erfolgsbeteiligung bei 3.000 Euro.
Der Tarifbonus orientiert sich im Kern an den Betriebsergebnissen der Hauptsparte VW Pkw und der Marke der leichten Nutzfahrzeuge (VWN). Es werden aber noch weitere Kriterien angelegt. Eine Sonderzahlung von 2.000 Euro gab es im Januar außerdem für den Börsengang von Porsche, im Februar folgte die Inflationsausgleichsprämie von netto 2.000 Euro.
VW könnte Batteriewerk statt in Osteuropa in USA bauen
Volkswagen könnte seine Pläne für eine Batteriefabrik in Osteuropa angesichts der hohen Subventionen in den USA überdenken. Es sei möglich, dass sich der Konzern für Nordamerika als Standort entscheide, weil er dort bis zu 10 Milliarden US-Dollar an Subventionen erhalten könnte, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen worden, zitiert die Agentur einen Sprecher.
Volkswagen reagierte nicht unmittelbar auf eine Bitte um eine Stellungnahme. Die USA bieten unter dem Inflation Reduction Act hohe Subventionen in Form von Steuervorteilen, damit Unternehmen ihre Produktion im Land halten oder wieder zurückverlagern. Elektroautos kommen etwa für Steuervorteile in Frage, wenn ein bestimmter Anteil der Batteriematerialien aus den USA stammt und 50 Prozent der Bauteile im Land bezogen werden oder aus einem Land, das ein Freihandelsabkommen mit den USA unterhält.
Via XETRA stieg die VW-Aktie letztlich um 0,91 Prozent auf 140,06 Euro.Hamburg / WOLFSBURG (Reuters / dpa-AFX) / LONDON (Dow Jones)