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Vom 540K-Prototyp zum 300 SL

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Mercedes 540K Coupé und 300 SL

2011 fiel in Untertürkheim der Beschluss, die seit Jahrzehnten in Lagerhallen dahinvegetierenden 540K Stromlinien-Coupés wiederzubeleben.

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Das Wort Totalrestaurierung wäre für dieses Projekt eine glatte Untertreibung,”Rekonstruktion” ist der passendere Begriff. Ein Jahr lang wurden anhand der …

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… Originalzeichnungen CAD-Konstruktionen erstellt, ehe der Wiederaufbau des Wagens begann. Allein für die Alukarosserie und den Rahmen aus Eschenholz wurden 4800 Arbeitsstunden benötigt. Selbst kleinste Details wurden nach Originalspezifikationen wiederhergestellt. Der Wagen stammt aus der …

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… Rennsportraition der 30er. Die Auto Union baute für das geplante Rennen Berlin-Rom 1938/39 zehn Prototypen auf Basis DKW F8 sowie je einen Wanderer W23 und Audi 920 mit Stromlinien-Aufbau nach Jaray. Der ausgefeilte DKW erreichte mit 700 Kubik großem Doppelkolbenmotor und 42 PS  (31 kW) 147,6 km/h. Porsche baute den Typ 64 mit mittig platziertem Fahrersitz und schmaler Dachkuppel auf dem Chassis des KdF-Wagens. Durch …

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… konsequente Windkanalforschung und eine Frontgestaltung ohne Rücksichtnahme auf traditionelles Stilempfinden senkten die Chefkonstrukteure Ahrens und Geiger den Luftwiderstandsbeiwert des 540K von cW 0,57 auf cW 0,36, wie durchgeführte Messungen im Mercedes-Windkanal Jahrzehnte später ergaben. 1938 lag die Bestmarke bei cW 0,34, gehalten vom …

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… Tatra Typ 77 mit luftgekühltem V8-Heckmotor. Ahrens und Geiger kamen also dicht heran, mussten dafür aber das traditionelle Mercedes-Gesicht opfern. Mit dem Stromlinienwagen wäre Mercedes praktisch inkognito bei Wettfahrten angetreten.

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Groß wie ein Dampfkessel und silbrig glänzend versperrt der Maschinenraum den Blick auf die Fahrrinne. Von außen betrachtet hat er entfernte Ähnlichkeit mit dem Rumpf eines auftauchenden U-Bootes. Fehlt nur noch ein Sehrohr und dass er tatsächlich schwimmen könnte. Irgendwo da vorne, weit draußen, muss die Vorderachse liegen.

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Beim Mercedes 540K markiert gewöhnlich ein blitzender Stern ihre ungefähre Position, sodass die Bugspitze für den Steuermann oder die Steuerfrau auch in dichtem Nebel noch erkennbar ist. Hier nicht. Gut, dass heute die Sonne scheint.

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Zwei voluminöse Ledersessel füllen die enge Kajüte aus. Das Steuerrad hat maritimes Format, Seebären müssen sich nicht umgewöhnen. Die strömungsgünstig gebogenen Seitenfenstersind in Chrom statt Messing gefasste Bullaugen.

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Der Reihen-Achtzylinder hat monumentale Maße und wird von den Nebenaggregaten flankiert. Der Steigstromvergaser und der zuschaltbare Kompressor sitzen auf der anderen Seite.

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Für die Innenraum-Belüftung war die ideale Lösung noch nicht gefunden. Mercedes setzte Klappen vor die Scheibe.

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Präzise arbeit der elektrische Blinker und die Kühlluftschlitze in der Haube fluchten akkurat.

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An alles gedacht: Die perfekt versenkten Türgriffe optimieren ebenfalls die Aerodynamik.

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Als 1951/52 die ersten Prototypen für den 300 SL entstanden, kümmerte sich Friedrich Geiger zusammen mit Chefkonstrukteur Rudolf Uhlenhaut um die Formgebung. Offensichtlich …

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… flossen Geigers Erfahrungen aus dem Bau der Stromlinie in den 300 SL ein, doch verbessernm konnte er den cW-Wert nicht. Der für unserem Fotoproduktion bereitgestellte Flügeltürer-Prototyp 194/II wurde nach erfolgter Restaurierung 2012 im Mercedes-Windkanal vermessen.

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Unter identischen Bedingungen wie beim Stromlinienwagen ermittelte man einen cW-Wert von 0,376. Der über 240 km/h schnelle Flügeltürer besaß allerdings eine viel kleinere Stirnfläche als der 540K und wies damit insgesamt doch den niedrigeren Gesamtluftwiderstand auf.

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Der Innenraum des 300 SL Prototypen ähnelt bereits stark dem des ab 1954 gebauten Serienmodells.

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Nicht alle Geheimnisse guter Aerodynamik waren 1952 schon entschlüsselt worden. Beim 300 SL stehen die Räder zu weit innen. Auch der 300 SL übernahm Motor und Radaufhängung aus dem Regal. Der Rohrrahmen war indes einzigartig.

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Fazit von Karsten Rehmann: Dem Mercedes-Museum gebührt Anerkennung für die Entscheidung, unter größtem Aufwand eine in Vergessenheit geratene Facette der Markenhistorie wieder ans Tageslicht zu holen. Das …

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…einmalige Stromlinien-Coupé wirft exemplarisch ein Schlaglicht auf die bahnbrechende Arbeit der Windkanal-Pionier:innen in Deutschland. Nicht minder beeindruckend sind die historische Genauigkeit und die handwerkliche Präzision dieser Restaurierung. Durch eine akribische Spurensuche wurden für …

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… alle Bauteile die Original-Spezifikationen identifiziert und diese dann weitestgehend von Hand nachgefertigt. Das rekonstruierte Stromlinien-Coupé steht dadurch nicht besser da als neu, sondern so, wie es 1938 aussah. Ob gewollt oder nicht: Diese Restaurierung setzt Maßstäbe für die Zukunft.

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