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Volkswagen tritt auf die Euphoriebremse - 2023 kein Selbstläufer

volkswagen tritt auf die euphoriebremse - 2023 kein selbstläufer

ARCHIV: Volkswagen-Logo auf einem Auto des deutschen Automobilherstellers in einer Straße in Sydney, Australien

Hamburg (Reuters) – Volkswagen wappnet sich für ein schwieriges Jahr.

Die Lieferketten stabilisierten sich zwar allmählich und auch die Halbleiterversorgung klappe besser, sagte Finanzchef Arno Antlitz. Da sich die Konjunktur aber weiter eintrübe und gleichzeitig mehr Fahrzeuge produziert würden, nehme der Konkurrenzdruck zu. Nach der Sonderkonjunktur im vergangenen Jahr wolle sich Volkswagen daher wieder stärker auf die Produktionsprozesse konzentrieren. “2023 muss das Jahr der Produktivität werden, auch um die gestiegenen Kosten, zum Beispiel aus Rohstoffen, ein Stück weit auszugleichen”, sagte Antlitz in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Mitarbeiterzeitung “360 Grad”.

Darin betonte der Finanzchef, er rechne damit, dass 2023 noch anspruchsvoller werde als das vergangene Jahr. Der hohe Auftragsbestand von 1,8 Millionen Fahrzeugen allein in Westeuropa gebe eine gewisse Sicherheit. Allerdings reiche dies nur bis zur Jahresmitte. Nachdem im vergangenen Jahr die Markengruppen Premium mit Audi, Lamborghini und Bentley sowie Sport & Luxury mit Porsche glänzten, soll nun die Volumengruppe mit VW, Skoda, Seat und Cupra stärker zum Ergebnis beitragen.

Mit dem modularen Baukastenssystem (MQB) habe Volkswagen einen Trumpf in der Hand, um die Verbrennerfahrzeuge – bei steigendem Elektroanteil am Absatz – wettbewerbsfähig und profitabel zu halten. “Wenn wir dieses Potenzial voll ausspielen, gerade in der Volumengruppe, traue ich uns sehr viel zu”, sagte Antlitz. Die gemeinsame Produktion des VW Passat und des Skoda Superb auf einer Linie sei ein gutes Beispiel dafür.

Die Volumenmarken, die sich in zurückliegenden Jahren oft gegenseitig Konkurrenz machten, sollen stärker an einem Strang ziehen. “Die Marken sind jetzt eindeutig positioniert und differenziert, die Verantwortlichkeiten klar aufgeteilt und auch der Mindset stimmt”, sagte Thomas Schäfer, der als VW-Markenchef im Vorstand die Volumengruppe leitet, in dem Doppelinterview mit Antlitz. “Auf dieser Basis heben wir jetzt ein Riesenpotenzial, was in der Markengruppe schlummert.”

Während Antlitz eine Stabilisierung der Lieferketten hervorhob, sage Schäfer, die Teileversorgung sei nach wie vor alles andere als akzeptabel. “Leider zeigt uns der Wettbewerb, dass es besser geht.” Dieses Problem müsse schnellstmöglich behoben werden. Antlitz betonte, VW dürfe nicht wieder in alte Muster bei den Rabatten zurückfallen. Um das Ergebnis abzusichern, sei konsequentes Kostenmanagement nötig.

(Bericht von Jan C. Schwartz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

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