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Volkswagen baut neue Gigafabrik in Kanada

Fokus auf Nordamerika

Volkswagen baut neue Gigafabrik in Kanada

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Volkswagen baut neue Gigafabrik in Kanada

Volkswagen will unabhängiger von asiatischen Batteriefabriken werden. Nach Salzgitter und Valencia steht nun ein dritter Standort dafür fest – erstmals außerhalb von Europa.

Der deutsche Autobauer Volkswagen wird eine Gigafabrik zur Batteriezellfertigung im kanadischen St. Thomas (Ontario) bauen. Das teilte der Konzern am Montagnachmittag mit. Damit entsteht die erste Produktionsstätte der VW-Tochter PowerCo SE abseits von Europa, nach Salzgitter und Valencia handelt es sich insgesamt um den dritten Standort. Das Werk soll 2027 mit der Produktion beginnen.

“Mit der Expansion nach Nordamerika erschließen wir einen Schlüsselmarkt für Elektromobilität und Zellproduktion und treiben unsere globale Batteriestrategie mit voller Kraft voran”, sagte VW-Vorstand Thomas Schmall.

Schmall: Entscheidung für Nordamerika, nicht gegen Europa

Noch bei einer Pressekonferenz am Mittag hatte sich Schmall bei der Frage, wo in Nordamerika ein Werk gebaut werden könnte, geziert. In die Entscheidung würden rund 200 Faktoren einfließen, darunter Infrastruktur, Nähe zu anderen Produktionsstätten und Förderorten von Rohmaterial. Daher brauche eine Entscheidung Zeit. Nur wenige Stunden später war es dann aber spruchreif: Das nächste Werk kommt nach Kanada.

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Ganz überraschend ist das nicht, denn schon im vergangenen Jahr unterzeichneten VW und der kanadische Premierminister Justin Trudeau eine Absichtserklärung zur engeren Zusammenarbeit im Bereich der Batterie-Wertschöpfung.

“Mit Kanada und Ontario haben wir perfekte Partner für den Aufbau unseres Batteriegeschäfts und für die Schaffung von Arbeitsplätzen im nachhaltigen Wirtschaftsbereich gefunden, mit denen uns gemeinsame Werte wie Nachhaltigkeit, Verantwortung und Zusammenarbeit verbinden”, sagte Schmall. Vor Ort sei vor allem die Versorgung mit Rohstoffen und ein Zugang zu grünem Strom gegeben, hieß es von Konzernseite weiter, nähere Details wurden nicht kommuniziert.

Schmall hatte zuvor betont, dass eine Entscheidung für einen Standort in Nordamerika keine Entscheidung gegen weitere Standorte in Europa sei. Es sei nur logisch, die Batteriebedarfe auf den jeweiligen Kontinenten zu decken.

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Gleichzeitig ginge es vor allem darum, die benötigte Menge an Batteriekapazitäten zur Verfügung zu stellen. Wie viele Standorte dazu jeweils nötig seien, sei aktuell noch nicht final entschieden. In der Vergangenheit war von sechs Fabriken die Rede gewesen.

Zur Einordnung: In das erste Werk in Salzgitter investiert Volkswagen zwei Milliarden Euro. Zum Produktionsstart 2025 sollen dort 2.500 Angestellte arbeiten und so jährlich ein Batterievolumen von 40 Gigawattstunden schaffen. Dafür werden derzeit zwei Produktionshallen gebaut. Künftige Werke an anderen Standorten könnten bis zu sechs Produktionshallen umfassen.

Robustere Lieferketten schaffen

Der Bau weiterer Batteriefabriken hängt zum einen mit den Klimazielen des Konzerns zusammen. VW setzt wie die meisten Hersteller bei neuen Modellen inzwischen verstärkt auf den Elektroantrieb.

Zum anderen haben die vergangenen Corona-Jahre gezeigt, wie anfällig die globalen Lieferketten sind: Gesperrte Häfen und regionale Lockdowns brachten den internationalen Güterverkehr teilweise zum Erliegen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – einem Schlüsselstandort der Kabelbaumproduktion – machte dies noch einmal besonders für die Automobilindustrie deutlich.

“Wir engagieren uns für den Aufbau regionaler und damit robuster, transparenter und nachhaltiger Lieferketten”, so der Chef VW-Batterietochter PowerCo, Frank Blome, mit Blick auf die neuen Standorte.

Die Batteriezellfertigung erfolgt aktuell zu 95 Prozent in Asien. Dem will Volkswagen nun mit eigenen, standardisierten Fabriken entgegenwirken. Als Vorbild dient das gerade im Bau befindliche Werk in Salzgitter, das 2025 mit der Produktion beginnen soll. Ein modulares System mit vorgefertigten Bauteilen soll dabei den Aufbau beschleunigen und in allen Werken die gleichen Produktionsprozesse ermöglichen.

Verwendete Quellen:

・Pressemitteilung Volkswagen

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