Bild: Daimler
Die Bundesrepublik war mit dem Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur im Vergleich zu einigen anderen Ländern recht früh dran. „Ich glaube, Märkte, die früh gestartet sind, müssen eine gewisse technologische Entwicklung durchlaufen“, meinte Heuer. „Der erste Teil, den wir – glaube ich – gut gelöst haben, sind die unterschiedlichen Standards und Normen der Schnittstellen zwischen Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen.“
Hinzu komme dann aber noch die Frage, ob langsames AC- oder schnelleres DC-Laden (Wechsel-/Gleichstrom) eher angebracht seien. „Was all diese Themen betrifft, findet eine Lernkurve statt“, so der EcoG-CEO. „Das Problem ist, dass in der Ladeinfrastruktur nicht wie bei den Fahrzeugen über die Zeit ein signifikanter Austausch stattfindet.“
Deutschland und Europa haben nach Ansicht des Experten zwar schon gute Arbeit bei der Vereinheitlichung von Ladestandards sowie -steckern gemacht. Auch das Wirrwarr an Ladekarten und Bezahlmöglichkeiten habe sich in den vergangenen Jahren deutlich gelichtet. Allerdings müsse die Skalierung der Ladeinfrastruktur weiter vereinheitlicht werden, sagte Heuer.
„Wenn dieses Klein-klein der Hersteller weitergeht und man nicht festlegt, wie eine Standard-Ladesäule gebaut werden muss, dann glaube ich, können wir nicht ausreichend schnell skalieren. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die Ladeinfrastruktur aktualisiert werden kann. Wahrscheinlich 80 Prozent der derzeitigen Ladesäulen sind eine Art Toaster – die funktionieren nur so wie gekauft“, so der Fachmann. Da könne solche Regulierungen gar nicht umgesetzt werden.
Die Aktualisierbarkeit der Ladeinfrastruktur sicherzustellen, ist Heuer zufolge unabdingbar. „Wenn wir das nicht stärker in den Vordergrund rücken, dann entwickeln wir im Straßenbild zunehmend ‚Ladeleichen‘. Wir sehen das schon jetzt, weil der Markt sehr dynamisch ist“, sagte der EcoG-Chef.