Der dort produzierte Focus läuft 2025 aus und der chinesische Konzern sucht ein Werk in Europa
Ford könnte sein Werk in Saarlouis an BYD verkaufen. Nach einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) befindet sich der US-Konzern in Gesprächen mit dem chinesischen Konzern, der künftig Elektroautos auch in Europa und für Europa bauen will. In der saarländischen Fabrik wird bisher der Ford Focus gefertigt, der jedoch bald ausläuft.
“Ford in Europa kündigt heute einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer vollelektrischen Zukunft an und bestätigt, dass das Werk in Valencia, Spanien, als bevorzugter Standort für die Montage von Fahrzeugen ausgewählt wurde, die auf einer Ford Elektro-Fahrzeugarchitektur der nächsten Generation basieren werden. Vorbehaltlich der entsprechenden Produktentscheidung könnte das Werk in Valencia später im Jahrzehnt neue, elektrische und vernetzte Fahrzeuge produzieren.” (Ford-Pressemitteilung vom Juni 2022)
Seither ist die Zukunft des saarländischen Werks unsicher. Man wolle “Optionen für zukünftige Konzepte für diesen Standort evaluieren”, hieß es im Juni. Im September waren dann “Eckpunkte über den Einstieg potenzieller Investoren” definiert worden. Die saarländische Landesregierung und Ford verständigten sich darauf, einen “strukturierten Prozess unter Einbindung der Sozialpartner” zur Zukunft des Werkes aufzusetzen.
Allerdings sei man mit den Diskussionen noch in einem Anfangsstadium. Außerdem gebe es rund 15 potenzielle Käufer, darunter nicht nur solche aus dem Automobilbereich, sondern auch aus der Energiebranche. Ford wolle jedoch bis Ende des ersten Quartals eine Lösung für das Werk Saarlouis präsentieren, um die 4.600 Angestellten nicht im Ungewissen zu lassen, so der Artikel.
BYD will demnächst drei Elektroautos in Europa anbieten, und weitere Modelle sollen folgen. Perspektivisch sollen die hier angebotenen Fahrzeuge auch nicht mehr in China, sondern in Europa produziert werden.
Im Zuge der Umstellungen baut Ford zahlreiche Arbeitsplätze in Deutschland ab. So werden im Werk Köln bis zu 3.200 Stellen entfallen; auch die Entwicklungsabteilung ist davon betroffen. Generell will Ford in Europa bis 2030 zur reinen Elektromarke werden, und die Konzernführung hat wiederholt darauf hingewiesen, dass für Elektroautos weniger Arbeitskräfte nötig sind.
Unser Titelbild zeigt die Produktion des Ford Focus im Werk Saarlouis.
Quelle: Wall Street Journal (Paywall) via Automotive News Europe