22.04.2024 04:50 Uhr | Lesezeit: 3 min
Die US-Gewerkschaft UAW hat sich erfolgreich in der VW-Fabrik in Chattanooga organisiert. © Foto: IGM/UAW
von dpa
Die Arbeiter im US-Werk von Volkswagen in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee haben im dritten Anlauf beschlossen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Für die US-Gewerkschaft UAW, die ihren Einfluss über die drei amerikanischen Autoriesen hinaus ausweiten will, gilt dies als großer Sieg. Nach Angaben von VW und der Gewerkschaft sprachen sich bei der am Freitag beendeten Abstimmung 73 Prozent der Arbeiter dafür aus, von der UAW vertreten zu werden. Das Ergebnis muss noch von der US-Behörde NLRB bestätigt werden. In dem Werk mit rund 5.500 Beschäftigten werden unter anderem der Elektro-SUV ID.4 und der Siebensitzer Atlas hergestellt.
Die Gewerkschaft UAW war in den vergangenen Jahren zweimal mit dem Versuch gescheitert, die Arbeiterschaft in dem Werk in Chattanooga zu organisieren. Aktuell hat die UAW aber Rückenwind: Im vergangenen Herbst setzte sie nach einem wochenlangen Streik bei den US-Konzernen General Motors, Ford und Stellantis bessere Arbeitsbedingungen und Einkommenserhöhungen von rund 25 Prozent durch. Traditionell ist sie stark vertreten in Michigan, der Wiege der US-Autoindustrie.
“Wir bauen Macht und Schwung auf”
Mit 3.613 abgegebenen Stimmen nahmen den Angaben zufolge 83,5 Prozent der Arbeiter an der Abstimmung teil. Für die Vertretung durch die UAW stimmten 2.628 von ihnen. Die IG Metall bei Volkswagen betonte am Samstag, dass Chattanooga die einzige Fabrik der Kernmarke VW ohne Belegschaftsvertretung war. Die Präsidentin des Europäischen und Weltkonzernbetriebsrates bei Volkswagen, Daniela Cavallo, sagte, die Belegschaft in Chattanooga habe “ein Stück US-amerikanischer Gewerkschaftsgeschichte geschrieben”. Bei VW hieß es knapp, man danke den Arbeitern fürs Abstimmen.