Der Materialtechnologie- und Recyclingkonzern Umicore und die staatliche finnische Bergbaugesellschaft Terrafame haben ein langfristiges Lieferabkommen für Nickelsulfat unterzeichnet. Wie beide Unternehmen mitteilen, haben die Lieferungen bereits begonnen und sollen im Laufe dieses Jahres weiter gesteigert werden.
Umicore gibt an, sich für Terrafame als Nickel-Lieferanten entschieden zu haben, da die Finnen bei ihren Nickelsulfat-Herstellungsprozess einen besonders niedrigen CO2-Fußabdruck vorweisen können. „Die Partnerschaft zwischen Umicore und Terrafame ist ein weiterer wichtiger Beitrag zu den Zielen des Green Deal der Europäischen Union und zur Schaffung einer regional unabhängigen und nachhaltigen Lieferkette für EV-Batteriematerialien in Europa“, betont Mathias Miedreich, CEO von Umicore. „Die europäischen Kunden profitieren nicht nur von einem sicheren Zugang zu wichtigen Rohstoffen. Sie wissen auch, dass diese Rohstoffe mit einem deutlich geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck gewonnen werden und dass wir bei Umicore sie wiederum mit Ökostrom zu Kathodenmaterialien für Elektrofahrzeugbatterien verarbeiten.“
Zu den Kunden von Umicore gehört wie berichtet das Batteriezellen-Joint-Venture Automotive Cells Company (ACC) von Stellantis, Total und Mercedes-Benz. Umicore soll zudem die künftigen europäischen Zellfabriken von Volkswagen mit Kathodenmaterial beliefern.
Das „einzigartige und energieeffiziente Produktionsverfahren“ von Terrafame soll nach eigenen Angaben des Unternehmens eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Nickel in Batteriequalität um mehr als 60 Prozent im Vergleich zum derzeitigen Branchendurchschnitt erreichen. Die Finnen betreiben in ihrer Heimat eine der weltweit größten Batteriechemie-Anlagen für Elektrofahrzeug-Batterien.
Für Umicore reiht sich die neue Vereinbarung in eine länger werdende Liste langfristiger Lieferverträge für kritische Batteriemetalle ein, diese betreffen neben Nickel auch Kobalt und Lithium. Mit Blick auf letzteren Rohstoff haben die Belgier etwa 2021 langfristige Lieferverträge mit Ganfeng Lithium und Vulcan Energy Resources geschlossen. Beide Verträge haben eine anfängliche Laufzeit von fünf Jahren und können im gegenseitigen Einvernehmen verlängert werden.
Umicore hat in den vergangenen Jahren stark in die Entwicklung von Kathodenmaterialien und deren Vorprodukte investiert. Außerdem besteht seit Mai 2021 eine Lizenzvereinbarung mit BASF, um auf die Technologien des jeweils anderen Partners zugreifen zu können. Das deutsch-belgische Duo hat dazu eine nicht-exklusive Patent-Kreuzlizenzvereinbarung abgeschlossen, die ein breites Spektrum von Kathodenmaterialien und deren Vorprodukte abdeckt. Konkret umfasst die Vereinbarung mehr als 100 Patentfamilien zu chemischen Zusammensetzungen wie Nickel-Kobalt-Mangan (NCM), Nickel-Kobalt-Aluminium (NCA), Nickel-Kobalt-Mangan-Aluminium (NCMA) und Lithium-reiches hoch-Manganhaltiges Hochenergie-NCM (HE NCM).
terrafame.com, umicore.com