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Trio Infernale – Opel, Daimler, Fiat

trio infernale – opel, daimler, fiat

Commodore/Sovereign/130

Anfang der Siebzigerjahre endet in ganz Europa allmählich der bis dahin anhaltende wirtschaftliche Boom der Nachkriegsjahre. Die Ölkrise 1973 ist noch nicht in Sicht. Spannende Zeiten also, in denen Fahrzeuge der oberen Mittelklasse mit prestigeträchtigem Sechszylinder-Motor für diejenigen, die es geschafft haben, erschwinglich sind, für viele andere jedoch ein Traum bleiben werden.

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Es treten an: ein 1973er Daimler Sovereign 4.2, ein 1972 gebauter Fiat 130 3200 und das 1971 produzierte Opel Commodore-Spitzenmodell GS/E.

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Opel Commodore GS/E

In Deutschland bietet Opel ab 1967 mit dem Commodore eine Sechszylinder-Limousine schon ab 9775 Mark. Dafür hätte man sich aber auch zwei nagelneue 1200er Volkswagen kaufen können, doch die bundesdeutsche Wohlstandsgesellschaft hat auf den einst heiß begehrten Käfer keine Lust mehr.

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Der auf Basis des Rekord C konzipierte Commodore bietet mit dem Reihensechser des Admiral mehr Prestige, mehr Leistung und mehr Fahrkomfort nach US-Vorbild. Dieser Kandidat in unserem Test verkörpert Freiheit pur.

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Fiat 130

Auf dem Genfer Salon brachte Fiat einst das Modell 130. Optisch ist das mutige Projekt des “italienischen Mercedes” aus der Feder von Mario Felice Boano von Beginn an harter Kritik ausgesetzt. Zu barock, zu bieder sei der Luxus-Fiat, von dem 150 Einheiten pro Tag im Werk Rivalta gefertigt werden sollen, bevor sie zu einem Kaufpreis von knapp 20.000 Mark beim Händler stehen.

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Wirtschaftlich war der Fiat 130 ein Flop. Nur knapp 9000 Stück der von uns gefahrenen Limousine entstanden in acht Jahren Bauzeit. Auch heute verkauft sich der große Fiat eher schwach.

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Daimler Sovereign

Der Jaguar XJ6, der im September 1968 nach rund sechs Millionen Pfund Entwicklungskosten debütiert, toppt seine Konkurrenz bezüglich Luxus. Knapp ein Jahr darauf ist er mit dezenten Änderungen am äußeren Erscheinungsbild und veränderter Innenausstattung auch als Daimler Sovereign zu bekommen.

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Trotz des hohen Gewichts auf der Vorderachse verhält sich der komfortable Daimler Sovereign in Kurven neutral bis übersteuernd.

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Der Commodore eignet sich eher zum Cruisen als zur Kurvenhatz über die Landstraße. Untermalt vom sonoren Klang des Eisenklotzes im Motorraum und am besten handgeschaltet kommt dabei Freude auf. Der elegante Daimler und der noble Fiat rangieren hier auf einem Niveau, auch wenn beide völlig unterschiedliche Sinne ansprechen. Der Fiat 130 ist ein echter Kurvenräuber mit hoher Alltagstauglichkeit. Der Daimler Sovereign legt den sprichwörtlich souveränsten Auftritt hin.

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Der Fiat 130 begeistert mit üppigen Platzverhältnissen. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Reihe bietet der Nobel-Fiat den größten Freiraum im Trio. Auch für das Reisegepäck hält der Turiner viel Platz unterm Heckdeckel bereit.

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Viel, aber nicht ganz so viel hat der Opel aufzuweisen. Vor allem die Hinterbänkler:innen müssen mit weniger Kopffreiheit auskommen. Auch der Kofferraum fällt kleiner aus.

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Das längste Auto im Feld, der Daimler, geizt im Innenraum beim Platzangebot. Er ist keinesfalls beengt, aber auf den hinteren Sitzen und im Kofferraum geht aufgrund der abfallenden Dachlinie, dem geringen Raum zwischen den Tanks und der hoch bauenden Hinterachse viel Platz verloren.

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Auch beim Thema Bedienung muss sich der Engländer geschlagen geben. Keine Frage, die Ansammlung der zehn Kippschalter sieht beeindruckend aus, aber wer in dunklen Jahreszeiten den gewünschten Schalter zielsicher treffen möchte, muss schon einiges an Erfahrung mitbringen …

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… Besser macht das der Fiat 130. Er punktet nicht nur mit weniger Schaltern, sondern auch mit der besseren Positionierung und Erreichbarkeit. Außerdem ist die reichhaltige Instrumentierung besser abzulesen …

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… Kapitelsieger ist hier der Opel Commodore GS/E mit der besten Bedienbarkeit. Die wichtigsten Schalter sind alle griffgünstig platziert und geben keinerlei Rätsel auf.

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Unter dem Blech bietet der Fiat 130 das Beste, was Italien damals in dieser Fahrzeugklasse zu bieten hat: einen V6 aus den Händen des Motoren-Genies Aurelio Lampredi, Einzelradaufhängung rundum und eine exklusive Ausstattung.

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Beim Verbrauch kann der Langhuber des Briten den Sieg davon ragen. Mit durchschnittlich 16 Litern auf 100 Kilometern ist der laufruhige 4,2-Liter aus der XK-Familie moderat unterwegs.

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… Knapp einen Liter mehr verarbeitet die Einspritzanlage des Opel Commodore GS/E. Will man den metallischen Klang im oberen Drehzahlbereich des CiH-Motors häufiger genießen, leert sich der 70-Liter-Tank deutlich schneller.

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Bei den Fahrleistungen kann das “Mini Muscle Car” von Opel ordentlich punkten. Der Commo ist in unter neun Sekunden auf Tempo 100 und knackt die 200 km/h-Marke, dicht gefolgt vom Daimler. Schlusslicht im Kapitel ist der Fiat-V6. Schuld ist seine träge reagierende Automatik.

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Er ist der luxuriöse Sechszylinder-Ableger des Rekord C. Als GS/E ist er ab 1970 sportlich und heute gesucht.

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Badge Engineering at it’s best: Der Zwillingsbruder des Jaguar XJ6 unterscheidet sich lediglich durch Details.

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Der Versuch, mit Luxus das Fiat-Image aufzupolieren. Bis heute ist der “Tatort”-Star ohne Nachfolger geblieben.

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Glückwunsch an Fans des Opel Commodore GS/E. Zwar siegt das Spitzenmodell der Baureihe in diesem Vergleich in nur vier von zehn Wertungskapiteln – das zeigt aber, wie nah die Fahrzeuge in der Summe beieinander liegen.

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