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Toyota und Lexus: Koji Sato, der neue Chef, richtet den Konzern stärker auf Elektroautos aus

Im April wird Koji Sato den CEO-Posten beim weltgrößten Autohersteller übernehmen. Bereits jetzt stellte er sein Managementteam vor und distanzierte sich vom bisherigen Kurs. Elektro-Vorreiter im Konzern soll die Luxusmarke Lexus werden.

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Toyota und Lexus: Koji Sato, der neue Chef, richtet den Konzern stärker auf Elektroautos aus

Der künftige Chef des weltgrößten Automobilherstellers Toyota will den japanischen Konzern stärker in Richtung Elektromobilität ausrichten. “Elektrifizierung” sei ein Schlüsselthema, sagte Koji Sato (53) während der Vorstellung seines Managementteams am Montag. Bis 2026 soll der japanische Autobauer ein völlig neues Elektrofahrzeug der nächsten Generation entwickeln, zunächst für die Tochtermarke Lexus, die eine führende Rolle bei der Technologie einnehmen soll. Insgesamt werde der Konzern sein gesamtes Angebot an Elektrofahrzeugen aufstocken, so Sato.

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Mit Sato beginnt bei Toyota eine neue Ära. Die Wahl des bisherigen Chief Branding Officers zum neuen Vorstandsvorsitzenden wurde im vergangenen Monat bekannt gegeben. Die neue Führung übernimmt am 1. April. Sato soll den Konzern stärker an die veränderten Marktbedingungen anpassen. Gerade im Segment der Elektromobilität gelten die Japaner, die mit dem weltweit erfolgreichen Modell Prius ein Vorreiter bei Hybridfahrzeugen waren, bislang als Nachzügler.

Bislang wird der Markt von Tesla sowie den europäischen und zunehmend chinesischen Herstellern wie BYD dominiert. Unter den japanischen Autobauern ist vor allem Nissan, der langjährige Kooperationspartner von Renault, vorgeprescht. Toyotas bisheriger CEO, Akio Toyoda (66), hatte bereits Ende 2021 angekündigt, bis Mitte des Jahrzehnts mehr als 30 Milliarden Euro in reine Elektroprojekte zu investieren; das war allerdings damals etwa im Vergleich deutlich weniger als der deutsche Volkswagen-Konzern angekündigt hatte. Gleichzeitig pushte Toyoda mit ähnlichen Summen die Wasserstoff- und Hybridtechnologien.

Sato, der bisher auch für die Luxusmarke Lexus und den Rennsport verantwortlich war, distanzierte sich von der vorherigen Konzernführung, auch wenn er am bisherigen Kurs mit parallel entwickelten Antriebsarten festhalten will. “Wir haben an der Entwicklung von batterieelektrischen Fahrzeugen gearbeitet, aber die Wahrnehmung hat das vielleicht nicht so gut widergespiegelt”, sagte er. Künftig dürften die elektrischen Modelle von Toyota nicht einfach nur Elektroautos sein, um mit der Zeit zu gehen, sondern “müssen die Frage beantworten, welche Art von Elektroauto Toyota anbieten kann”, sagte er. Toyota werde künftig intelligentere Autos bauen, die sicherer seien und mehr Spaß machten; dafür sollen Internet- und Unterhaltungsfunktionen stärker in die Cockpits integriert werden.

Um ein qualitativ hochwertiges Angebot machen zu können, müsse das gesamte Produktionssystem des Unternehmens überarbeitet werden. Toyota hat etwa mit den hohen Kosten für die Batterien zu kämpfen, obwohl die Senkung der Kosten kein Ziel an sich ist. Bislang war der Konzern gerade auf seine Produktionsmethoden stolz, die über Jahrzehnte weltweit als Vorbild moderner Industriefabrikation galten.

“Lexus wird diese Entwicklung anführen”, sagte Sato und kündigte auch personell eine Neuaufstellung an der Spitze an. Er selbst sehe sich “als Kapitän einer Fußballmannschaft”. In einer Präsentation zählte er die verschiedenen Führungskräfte auf. Hiroki Nakajima etwa, der jetzt für die Mittelklassefahrzeuge zuständig ist, wurde zum Executive Vice President für den Bereich Technologie ernannt. Yoichi Miyazaki, der bisher für das operative Geschäft zuständig war, wird neuer Finanzchef des Konzerns.

Mit der Umstrukturierung des Managements wird Akio Toyoda, der bisherige CEO und Enkel des Firmengründers, zum Chairman des Unternehmens; die Position ist etwa vergleichbar mit einem Aufsichtsratsvorsitzenden. Toyoda war bei der Ankündigung am Montag nicht anwesend.

Toyota hatte erst in der vergangenen Woche Geschäftszahlen vorgelegt. In den vergangenen neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erwirtschaftete der Konzern für die Monate April bis Dezember demnach einen Nettogewinn von rund 1,9 Billionen Yen (13,5 Milliarden Euro). Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 18 Prozent. Der Umsatz stieg indes um 18 Prozent auf 27,5 Billionen Yen. Im Kalenderjahr 2022 kam die Gruppe, zu der auch der Lkw-Bauer Hino und der Kleinwagenspezialist Daihatsu gehören, auf knapp 10,5 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge und blieb damit Weltmarktführer vor Volkswagen. Das im Herbst gesenkte Produktionsziel schraubte Toyota wegen der nach wie vor wackeligen Lieferketten allerdings erneut herunter. Der Konzern erwartet nun 2022/23 rund 9,1 Millionen Fahrzeuge.

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