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Toyota Prius

Toyota Prius (2023) im ersten Test: Die Wiedergeburt

Mit mehr Leistung und einem tollen neuen Look überwindet das Modell seine nerdige Vergangenheit ...

toyota prius (2023) im ersten test: die wiedergeburt

Auch wenn die Neuauflage des Toyota Prius erst im Sommer 2023 nach Deutschland kommen soll und wir dann auch nur die Variante mit Plug-in-Hybrid bei uns begrüßen dürfen, hatten unsere US-Kollegen bereits die Möglichkeit, die fünfte Generation als Vollhybrid-Variante zu fahren. Und diesen Testbericht möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Denn er liefert bereits einen ersten Eindruck davon, auf was wir uns später einstellen können.

Seien wir ehrlich: Der Toyota Prius war in den letzten Jahren eine Art Schläfer. Irgendwann zwischen dem schillernden Moment, in dem Leonardo DiCaprio ihn als “einen Schritt in die richtige Richtung” bezeichnete, und dem zahlreichen Aufkommen der hybridisierten Konkurrenz hat er seinen Hollywood-Glanz verloren.

Bildergalerie: Toyota Prius PHEV (2023)

Aber Toyota tut nun etwas dagegen. Endlich. Und deshalb tritt der Prius jetzt mit neuen Schuhen und einem frischen Anzug auf, um tanzen zu gehen. Toyota hofft, dass der aktualisierte Hybrid bei dieser Runde durch den Ballsaal die Blicke einiger neuer Partner auf sich ziehen wird; denn selbst die Schar der treuen Prius-Fans könnte sich kollektiv einem neuen Groove zuwenden, wenn das neue Modell nicht abliefert.

Die Wiedergeburt des Prius ist auch nicht nur eine kosmetische Überarbeitung. Toyota hat ihm eine neue Dosis an Leistung und Drehmoment verpasst, die Aufhängung, die Lenkung und die Bremsen überarbeitet. Er ist niedriger, breiter und länger, was neugierige Betrachter zum Staunen anregt: “Ist das wirklich ein Prius?” War die vorherige Generation absichtlich trotzig und kauzig, gleitet die Neuauflage mit mehr Raffinesse und einem angenehmeren Fahrverhalten in den Raum. Es ist wahr: Der Prius hat eine ganz neue Einstellung und die Verbesserung ist deutlich. Lasst uns tanzen …

Bildergalerie: Toyota Prius (2023) im Test

Endlich zeigt der Prius Zähne

Abgesehen von den offensichtlichen optischen Neuerungen hat Toyota dem Antriebsstrang des Prius einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst, um seine Leistung zu steigern. Für das Jahr 2023 erhält der Hybrid einen größeren Benzinmotor mit mehr Pferdestärken und mehr Drehmoment. Und davon nicht gerade wenig. Wenn man sich zuvor mit 122 PS begnügen musste, gibt es jetzt 196 PS.

Anmerkung: Der europäische Prius mit Plug-in-Hybrid-Antrieb kommt auf eine Systemleistung von 223 PS, die sich aus maximal 151 PS vom Benziner und maximal 163 PS vom Elektromotor ergibt. Darüber hinaus gibt es für weitere Märkte noch eine HEV-Version mit 140 PS.

Der Chefingenieur des Prius, Satoki Oya, setzte sich mit uns bei der Präsentation in San Diego zusammen und sagte, dass der Leistungssprung darauf zurückzuführen ist, dass jedes Ingenieurteam sein eigenes Spezialgebiet verbessert hat. Daher ist das neue System das Ergebnis kleinerer Optimierungen und kein kompletter Austausch.

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Es handelte sich nicht um eine revolutionäre neue Technologie, die uns dies ermöglichte“, sagte Oya.

Der neue Motor – ein 2,0-Liter-Motor – wird mit einem neuen Lithium-Ionen-Akkupaket kombiniert, das 14 Prozent mehr Leistung verspricht. Ein elektronisches, stufenloses Getriebe, zwei Motor-Generatoren und ein neuer Antriebsmotor sorgen in Kombination mit zwei zusätzlichen Magneten für zusätzliche Leistung, was Oyas Aussage über die Verbesserungen bei den einzelnen Komponenten noch unterstreicht. All das, und der Prius behält den hervorragenden Kraftstoffverbrauch, für den er bekannt ist. Er liegt zwischen 4,1 bis 4,5 l/100km, je nach Ausstattung und ob er mit Front- oder Allradantrieb ausgestattet ist.

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Wir sind die Modelle von 2022 und von 2023 entlang der Pazifikküste hintereinander gefahren, und der Unterschied ist schon bei der ersten Beschleunigung offensichtlich. Neben dem Anstieg der Leistung und des Drehmoments verbessert sich auch die Zeit von 0 auf 100 km/h drastisch: von lächerlichen 9,8 Sekunden auf respektable 7,0 Sekunden mit Allradantrieb. Das übertrifft den Hyundai Sonata Hybrid von 2023 und sogar den Camry Hybrid um ein Haar.

Merkwürdigerweise ist der hohe Raumschiffsound (den ein Toyota-Manager als “Engelsgesang” bezeichnete), der für den Prius charakteristisch ist, beim neuen Modell gedämpft worden. Im Rückwärtsgang wird der Ton lauter, was aus Sicherheitsgründen sehr zu begrüßen ist.

Der Prius ist mit drei Fahrmodi ausgestattet (Eco, Normal und Sport) und lässt sich am besten in einem der beiden letztgenannten Modi anfahren, bevor man für längere Strecken in den Eco-Modus wechselt. Hier merkt man, dass der Wagen an Gewicht verloren hat und auch im Eco-Modus nicht so träge aus der Reihe tanzt. Den alten Prius zu fahren war, als würde man ein älteres Schaf zum Spaziergang überreden. Jetzt braucht man deutlich weniger Überredungskunst.

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Auf der Straße kann der neue Prius Unebenheiten gut wegstecken. Dieser Toyota ist aber nicht für rasante Canyonfahrten oder Off-Road-Einsätze gedacht. Für die Zwecke, für die er gebaut ist, fühlt sich das Handling jedoch besser an als beim Vorgängermodell. Die Lenkung ist zwar immer noch etwas gefühllos, wird aber eingefleischte Prius-Fans und möglicherweise auch neue Interessenten begeistern.

Toyota setzt einen aktiven hydraulischen Bremskraftverstärker für das nicht-regenerative Bremssystem ein, was zu einem gleichmäßigen Fahrverhalten und einem konsistenten Bremserlebnis führt. Die Bremskraftunterstützung ist jetzt Standard und gut gemacht; das Auto löst die Unterbrechung mit einem leichten Druck auf das Gaspedal. Wer im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs ist, wird die Möglichkeit zu schätzen wissen, den Fuß in einer Standphase vom Pedal nehmen zu können.

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Mehr Glanz

Laut Oya war es von Anfang an klar, dass das Team ein einfaches Design anstrebte. Ihnen schwebte etwas vor, an dem die Menschen lange Zeit Freude haben würden. Als das Designteam Oya zum ersten Mal die Skizze für das Modell 2023 vorlegte, gefiel sie ihm auf Anhieb, sagte er. Das ist eine große Veränderung gegenüber der vorherigen Generation, bei der das Design von höherer Stelle zur Überarbeitung zurück auf den Tisch gelegt wurde.

Die größte Herausforderung bestand darin, das Design zu verwirklichen, und wenn wir das geschafft hatten, musste es sich gut fahren lassen“, erklärte mir Oya. “Er kann nicht cool aussehen, aber dann nicht funktionieren.

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Der aktualisierte Prius ist leichter und steifer und hat einen niedrigeren Schwerpunkt als zuvor. Die Aerodynamik wurde mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,27 verbessert. Und das neue Modell übernimmt die vorderen Kühlergrillklappen und die Unterbodenverkleidung, um eine bessere Leistung und ein ruhigeres Fahrverhalten zu erzielen.

17- und 19-Zoll-Räder mit Ganzjahresreifen ersetzen die 15- und 17-Zoll-Räder des Modells von 2022. Die Dachlinie ist jetzt niedriger und das Auto ist breiter und länger, was die Marke als eine “athletischere” Haltung bezeichnet. Im Innenraum werden sich die Passagiere über einen zusätzlichen Zentimeter Beinfreiheit vorne und hinten freuen.

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Die Entscheidung, die geteilte Heckscheibe zu ersetzen, finden wir gut, da sich die Sicht verbessert. Andererseits schmälern die schräge Frontpartie und die dickeren A-, B- und C-Säulen, den Vorteil der Einfachverglasung im Fond. Der Prius sieht jetzt wie ein echtes Auto aus und nicht mehr wie ein schrulliges Statussymbol. Die überarbeitete Karosserie ist viel ansprechender und nach dem, was wir gehört haben, sind wir nicht die Einzigen, die so denken. Einige Leute, die das Auto bereits gesehen haben, sind ehrlich gesagt völlig aus dem Häuschen. Optisch eine positive Veränderung.

Bei Automobilherstellern in aller Welt geraten Chefingenieure und leitende Designer oft aneinander, weil sie unterschiedliche Ziele verfolgen. Diesmal nicht, sagt Oya.

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Schauen Sie sich dieses gut aussehende Auto an“, sagte er und blickte auf das in der Nähe geparkte Modell. “Wenn Sie [den Prius] sehen, muss er den Kunden anlocken, und in diesem Sinne ist das Styling eine Notwendigkeit, mit der man beginnen muss.

Das klingt wie ein Date, scherzten wir.

Ja“, lachte er. “Eigentlich ist es lustig, dass Sie das sagen, denn eine der Botschaften, die wir entwickelt haben, ist, dass man sich zuerst in den Wagen verliebt. Dann nimmt man ihn an.

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Eastereggs und Updates im Inneren

Im gesamten Fahrzeug hat Toyota zum Spaß Eastereggs platziert. Darunter das Schlagwort “Hybrid Reborn” unter der Heckklappe und den Türschwellen. Freche Hashtags wie #wirelescharger und #hiddenstorage zieren den Innenraum und markieren einen Moment der Zeit. Die Hashtags werden ihn entweder schnell veralten lassen oder ihn bei dieser Generation als Teil seiner nerdigen Persönlichkeit beliebt machen.

Das überarbeitete Armaturenbrett ist um den verlegten 7-Zoll-MID herum gestaltet, der nun vor dem Fahrer statt in der Mitte sitzt. Toyota behauptet, dass er ein Head-up-Display ersetzt, aber wir fanden es schwierig, das Lenkrad richtig zu platzieren und trotzdem alle Informationen auf dem Display zu sehen.

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Der neue Prius ist mit dem neuen Infotainment-System ausgestattet, das Toyota letztes Jahr im Lexus NX vorgestellt hat. Es ist berührungs- und sprachgesteuert, wobei “Hey Toyota” (oder unser bevorzugtes “Hey ‘Yota”) unter anderem die Klima- und Audioeinstellungen auslöst. Die meiste Zeit funktioniert das gut, und es klingt, als hätte Toyota den Ton der digitalen Antwort verbessert, die bei der ersten Einführung wie eine verzweifelte Mutter klang, die sagt: “Was willst du denn diesmal?”

Wir bedauern den Verlust des Knopfes zur manuellen Sendersuche aus der vorherigen Generation, denn dieser Prius hat nur einen Lautstärkeregler. Und der ist winzig und befindet sich ganz rechts neben dem optionalen 12,3-Zoll-Touchscreen. Offenbar ist die Position des Knopfes der Ästhetik geschuldet, aber sie ist nicht sehr praktisch.

Wir vermuten, dass man sowieso die Bedienelemente am Lenkrad benutzt. Die Sendersuche mit dem Touchscreen ist also ziemlich mühsam. Jüngere Käufer, die eher auf Streaming statt auf Radio setzen, werden sich daran aber nicht stören.

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Mehr kosten, mehr wert sein

Die Basisversion des Prius LE mit Frontantrieb im Jahr 2023 beginnt bei 28.545 US-Dollar (26.900 Euro). Der Allradantrieb schlägt mit 1.400 US-Dollar (1.320 Euro) zu Buche; für den Sprung vom LE zum XLE oder vom XLE zur Top-Ausstattung Platinum müssen Sie rund 3.500 US-Dollar (3.300 Euro) auf den Tisch legen. Für den Panoramamonitor und die fortschrittliche Einparkhilfe sind weitere 1.085 US-Dollar (1.020 Euro) einzuplanen.

Im Vergleich dazu beträgt der Unterschied zwischen dem neuen Prius und dem konkurrierenden Kia Niro lediglich 760 US-Dollar (715 Euro). Da der Prius nun deutlich mehr Leistung und einen besseren Kraftstoffverbrauch als der Niro bietet, ist er das absolut wert. Der vergleichbare Elantra-Hybrid von Hyundai kostet weniger als 26.000 US-Dollar (24.500 Euro) und bietet ebenso viel Leistung und Drehmoment wie der Kia.

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Fazit

Unter den äußeren Veränderungen, der Aufwertung des Innenraums und der neuen Technologie ist der Prius das Auto, das vor mehr als zwei Jahrzehnten den Ton für die Elektrifizierungsrevolution angegeben hat. Die Konkurrenz ist dem Prius dicht auf den Fersen, und der Markt ist viel umkämpfter als bei der Markteinführung des Toyota-Hybrids.

Aber der Prius für 2023 ist ein riesiger Schritt nach vorn und man darf nicht vergessen, dass Toyota lange Zeit hatte, um den Hybridantrieb zu perfektionieren. Die neueste Version des Prius zeigt, dass er in absehbarer Zeit nicht verschwinden wird.

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