Übergibt das Steuer: Der bisherige Toyota-Chef Akio Toyoda wechselt in den Verwaltungsrat und überlässt Koji Sato den Vorstandsvorsitz.
An der Spitze von Toyota Motor, dem größten Autohersteller der Welt, gibt es einen überraschenden Wechsel. Der 66 Jahre alte Akio Toyoda übernimmt zum 1. April den Vorsitz des Verwaltungsrates. Neuer Präsident und Chef des Unternehmens soll Koji Sato werden, der bisher die Edelmarke Lexus und die Motorsportaktivitäten des Unternehmens leitete. Als Vorsitzender des Verwaltungsrates folgt Toyota auf Takeshi Uchiyamada, der Mitglied in dem Gremium bleibt.
Schon früh in seiner Amtszeit beschrieb Toyoda die Lage der Automobilwirtschaft als eine Jahrhundertkrise, weil die jüngere Generation weniger Auto fährt und weil mit dem Wandel zu umweltfreundlicheren Antrieben große Elektronikunternehmen wie Apple oder Sony und Neuankömmlinge wie Tesla in das Geschäft drängen. Toyoda setzte dem Autohersteller das Ziel, sich zu einem breit aufgestellten Mobilitätsunternehmen zu wandeln.
Täglicher Überlebenskampf
In dieser Transformation halte er es nun für geboten, Toyota und den neuen Präsidenten als Vorsitzender des Verwaltungsrates zu unterstützen, begründete Toyoda am Donnerstag in einer im Internet übertragenen Pressekonferenz die Entscheidung. Wie so oft in den vergangenen Jahren ließ Toyoda auch eine persönliche Note durchscheinen. „Im Rückblick waren die vergangenen 13 Jahre eine Zeit des Kämpfens, um von einem Tag zum nächsten zu überleben“, sagte er. „Das ist mein ehrliches Gefühl.“
Später verpasste Toyoda dem schon lange internationalisierten Unternehmen, das aber in vielem in traditionellen japanischen Strukturen verhaftet war, eine weitreichende Strukturreform. Einzelne Abteilungen erhielten als Unternehmen im Unternehmen mehr Eigenständigkeit. In Japan vertiefte und begründete Toyoda auch durch wechselseitige Kapitalbeteiligungen die Kooperation mit Daihatsu Motor, Mazda Motor, Subaru und Suzuki Motor. Das verbreiterte die Basis und ermöglichte Kostenteilung für große Investitionen in selbstfahrende Autos und neue Antriebstechniken.
Der Zukunft den Weg bereitet
Toyota hatte früher als viele andere Anbieter die Notwendigkeit umweltfreundlicher Autos erkannt und seit 1997 mit dem Modell Prius den Hybrid-Antrieb von Benziner und Elektromotor an den Markt gebracht. Toyota war auch neben dem südkoreanischen Anbieter Hyundai Motor eines der ersten Unternehmen, das ein mit Wasserstoff und Brennstoffzellen betriebenes Elektroauto in Serie auf den Markt brachte. Der „Mirai“ – auf deutsch Zukunft – ging 2014 in die Produktion. Die internationale Konkurrenz und vor allem deutsche Autohersteller setzten damals noch auf den sauberen Diesel als Antrieb der Zukunft.
Das gilt nach Einschätzung des Unternehmens regional, weil zum Beispiel in vielen Entwicklungsländern die Stromnetze noch auf viele Jahre hinaus nicht stabil genug sein werden, um eine elektrifizierte Autoinfrastruktur zu tragen. Ebenso gilt dies für unterschiedliche Verwendungen, etwa auf Kurzstrecken in der Stadt oder Langstrecken über Land.
Der scheidende Präsident plädiert deshalb dafür, dass Toyota ein Spektrum an möglichst umweltfreundlichen unterschiedlichen Antrieben anbietet, mit dem alle möglichen Kunden auf der Welt angesprochen werden. Im vergangenen Jahr präsentierte Toyota einen Fahrplan mit mehr als einem Dutzend Batterie-Elektroautos, die in den kommenden Jahren an den Markt kommen sollen.
Das Unternehmen setzt dabei auch auf eigenentwickelte Feststoffbatterien, die weniger Gewicht und höhere Reichweite versprechen. Sie will Toyota bis 2025 serienreif haben. Parallel arbeitet Toyota auch daran, mit Wasserstoff als Kraftstoff die Verbrennertechnik zu erhalten und den Bestand an älteren Autos umweltfreundlich zu nutzen.