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Toyota Cressida (1978-1992): Kennen Sie den noch?

In den USA war er ein Bestseller, bei uns nur eine Randerscheinung

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Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers.

In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel “Kennen Sie den noch?” solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Einen Sinn für Hochkultur hatte die Toyota-Chefetage. Man taufte das neue Mittelklassemodell nach einem Shakespeare-Drama “Cressida”. Doch obwohl der Cressida hierzulande in den späten 1970er-Jahren und den 1980ern angeboten wurde, kennt ihn kaum jemand. Nun gut, “Troilus und Cressida” von Shakespeare auch keiner.

Bildergalerie: Toyota Cressida (1978-1992)

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Ganz anders in den USA: Dort war der Toyota Cressida lange ein Bestseller, obwohl ihn mancher als aufgeblasenen Corolla schmähte. Doch der Reihe nach: Zunächst war der Cressida nur in Japan erhältlich, er war eine höherwertige ausgestattete Version des Corona Mark II. Im Export nach Europa, Nordamerika und Ozeanien ersetzte er diesen auch ab Sommer 1977. Neben dem Corona Mark II (später Toyota Mark II) waren auch der Chaser und der Cresta Schwestermodelle, die auf der gleichen Plattform entstanden.

Ab Ende 1992 verschwand der Name Cressida aus der Toyota-Modellpalette, wobei die Schwestermodelle in Japan noch nach dem Jahre 2000 angeboten wurden. Die drei genannten Modelle behielten auch den Typencode X. Der Chaser und der Cresta wurden noch bis 2000 gebaut. Der Mark II wurde 2004 durch den Mark X ersetzt; der Mark II Blit, eine Kombivariante, wurde 2007 eingestellt.

Weltweit war der Cressida in verschiedenen Bauformen und Motorisierungen erhältlich, so mit den Sechszylindermotoren der G- und M-Serie und den Vierzylinder-Benzinmotoren der R-Serie, sowie den Vierzylinder-Dieselmotoren der L-Serie.

Toyota Cressida Wagon (1978)

Die erste außerhalb Japans erhältlichen Generation des Cressida RX30 gab es als Limousine, Kombi (RX35) und Coupé. Außer dem Coupé, welches nur in Japan angeboten und nur vereinzelt exportiert wurde, ersetzte er im Export den baugleichen Corona Mark II. Zur Serienausstattung gehörten Klimaanlage, Automatikgetriebe (ein manuelles Fünfganggetriebe war ebenfalls erhältlich), Servolenkung, Armlehne hinten, UKW-MW-Radio mit Kassettenrekorder, umlegbare Vordersitze und heizbare Heckscheibe.

Das Automatikgetriebe hatte vier Fahrstufen und einen Overdrive. Auf Wunsch gab es elektrische Fensterheber. Die Geräuschdämpfung war extrem gut und so galt der Cressida seinerzeit als eines der leisesten Autos. Der Reihensechszylindermotor 4M-E mit einer obenliegenden Nockenwelle lief sehr leise und war sehr leistungsfähig. In Neuseeland, wo der Wagen auch montiert wurde, entstand er als gut ausgestatteter GL mit 2,0 l-R4-Motor.

Toyota Cressida (1978)

In Europa gab es den recht barock gestalteten Cressida ab Anfang 1978 als Limousine und Kombi und nur mit dem 2,0-Liter-R4-Motor mit 66 kW (90 PS) in der Ausstattung De Luxe. Entgegen der landläufigen Meinung entsprach diese Ausführung nicht dem DX anderer Toyota-Modelle, sondern war deutlich luxuriöser. Der zeitgleich verkaufte Toyota Carina wurde ebenfalls als De Luxe verkauft, eine Ausstattungsvariante, die ab 1980 in DX umbenannt wurde.

Die zweite Generation des Cressida X6 entstand durch eine grundlegende Überarbeitung der vorhergehenden Generation. Das Coupé gab es nicht mehr, aber Limousine und Kombi zeigten ein moderneres Styling. Erstes Modell in Europa war ab Herbst 1980 die Limousine (LX60) mit dem neu eingeführten 2,2 Liter großen und 49 kW (67 PS) leistenden Dieselmotor sowie 5-Gang-Schaltgetriebe.

Toyota Cressida (1981)

Ab Frühjahr 1981 gab es auch den Kombi (X6K) mit dem Dieselmotor und den nun auch für die Limousine verfügbaren Benzinmotoren mit 2,8 Liter und 97 kW (132 PS) mit serienmäßigem 4-Gang-Automatikgetriebe und dem 2,0-Liter mit 77 kW (105 PS), serienmäßig mit 5-Gang-Schaltgetriebe. In Deutschland blieb der Cressida ein Außenseiter, 1982 konnte man nur gut 1.000 Neuzulassungen verbuchen.

Ab 1982 wurde der 5M-GE-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Leistungsvarianten von 105 bis 115 kW (143–156 PS) eingebaut mit serienmäßigem 4-Gang-Automatikgetriebe. Zusätzlich gab es nun auch parallel optional ein 3-Gang-Automatikgetriebe für den Diesel ebenso wie für den 2,0-Liter, der in dieser Version auf 80 kW bzw. 109 PS Leistung stieg.

Ende 1982 wurde der Cressida erneut überarbeitet und erhielt eine Einzelradaufhängung hinten an Schräglenkern und Scheibenbremsen hinten. Diese Technologien wurde mit wenigen Änderungen vom Supra übernommen. Es gab auf Wunsch nun auch ein manuelles Fünfganggetriebe für den 5M-GE-Motor, aber die so ausgestatteten Fahrzeuge sind heute seltener als die Automatikversionen.

Das elektronisch gesteuerte Automatikgetriebe A43DE war eine weitere Verbesserung gegenüber dem vorherigen hydraulischen A43DL. Es hatte drei Charakteristiken zu bieten: Power, Normal und Economy. Diese Ausführung wurde wegen ihres guten Handlings, ihrer Fahreigenschaften und ihres ruhigen Innenraums, vor allen Dingen aber wegen ihrer Zuverlässigkeit gelobt.

Toyota Cressida (1983)

Im Juli 1983 gab es den Diesel nicht mehr als Limousine, da hier nun der Toyota Camry angeboten wurde.Im November 1984 erhielt der 2,8-Liter optional ein 5-Gang-Schaltgetriebe, wodurch die Leistung auf 100 kW bzw. 136 PS stieg. Gleichzeitig entfiel die 2,0-Liter-Automatikversion.

1984 vermerkte der “autokatalog” knapp unter dem Punkt “Toyota Cressdia/Mark II/Chaser/Cresta”: “Cressida ist das Exportmodell der Japaner, bei denen es unter den anderen Bezeichnungen wesentlich mehr Versionen und Motoren gibt.” Preise in Deutschland: Knapp 23.000 Mark für den GLi 6 mit 2,0-Liter-Vierzylinder und 109 PS (Verbrauch 14,7 Liter Super), 23.193 DM für den Diesel Combi mit 67 PS aus 2,2 Liter Hubraum. .

Im März 1985 entfiel der 2,0-Liter-Motor ebenso wie der Dieselmotor. Die Limousine und der Kombi wurden mit den übrigen Motoren noch bis Oktober 1985 in Deutschland angeboten.

Toyota Cressida (1985)

In den USA haderte Toyota irgendwann mit der Rolle des Cressida als Topmodell. In Zeiten der boomenden “Reaganomics” griffen die Yuppies mit Geld lieber zu europäischen Luxusmodellen, selbst Cadillac und Lincoln profitierten.

Im August 1983 initiierte der Toyota-Vorsitzende Eiji Toyoda das F1-Projekt (“Flaggschiff” und “Fahrzeug Nr. 1”; alternativ auch als “Circle-F”-Projekt bezeichnet), ein geheimes Projekt, das darauf abzielte, eine Luxuslimousine von Weltklasse für die internationalen Märkte zu produzieren. Dies führte zur Entwicklung einer völlig neuen, vollwertigen Luxuslimousine, die für die Exportmärkte konzipiert wurde und schließlich den Namen Lexus LS erhielt.

Toyota Cressida (1988)

Toyota Cressida (1990)

Im Oktober 1986 ersetzte der Toyota Camry V2 den Cressida in Europa. In Ozeanien wurde der Cressida bis Herbst 1992 angeboten und dann durch den Vienta und später parallel durch den Avalon ersetzt. Viele Australier bedauern, dass der Vienta Frontantrieb hatte, weil Hinterradantrieb bei den großen Limousinen in Australien beliebt war.

Auch in Nordamerika wurde der Cressida bis Herbst 1992 angeboten. Ab 1986 war er hier jedoch nur eine besser ausgestattete Variante des Toyota Camry. Der eigentliche Nachfolger dort war ebenfalls der Toyota Avalon, der aber erst ab 1995 angeboten wurde.

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