100 Jahre 24 Stunden von Le Mans, 10 Dramen - Herzzerreißende Geschichten vom Circuit de la Sarthe - Heute: Der Versuch, ein Monster zu zähmen
“”Wir sprachen darüber, wie man dieses Auto fahren müsste. Wir fuhren es beide mit Samthandschuhen”, sagte Vic Elford zu Lebzeiten über die 24 Stunden von Le Mans 1969, die er zusammen mit Richard Attwood im neuen Porsche 917 bestritt.
“Ich war überzeugt, dass wir das Ziel erreichen können, wenn wir das Auto ganz vorsichtig behandeln und keine Risiken eingehen”, sagte Elford. “Und wenn wir durchkommen, dann kommen wir auch für den Sieg in Frage, weil das Auto einfach so viel schneller war als alle anderen.”
“”[Der 917] war 40 km/h schneller als alles, was wir je gefahren hatten. Und er war schwierig zu fahren. Richard hasste ihn! Ich mochte ihn, weil er so viel schneller war als alle anderen Autos. Dass er bisschen schwieriger zu fahren war, machte mir nichts aus. Denn aus meiner Zeit im Rallyesport war ich instabile Autos gewohnt”, sagte Elford.
Vier Stunden vor Schluss hatte der 917 bereits vier Runden Vorsprung. Dann aber gab es Getriebeprobleme. Das Gehäuse hatte einen Riss und das Auto wurde zurückgezogen. “Ein Sturm des Mitgefühls kennzeichnete seinen Weg vorbei an den Boxen aller Gegner. Es war das traurige Ende einer großartigen Fahrt von Elford und Attwood”, berichtete ‘Motor’.
Für Elford blieb es eine seiner größten Enttäuschungen: “Uns wurde von allen gesagt, dass das Auto ausfällt. Ich aber war überzeugt, dass wir durchkommen und gewinnen können. Drei Stunden vor Schluss ist es dann tatsächlich kaputt gegangen. Das war der schlimmste Moment mit dem 917.”
Porsche musste daraufhin noch ein Jahr warten, bis der erste Le-Mans-Sieg für die Marke gelang. Und Elford? Obwohl er zweimal seine Klasse gewann, blieb ihm ein Gesamtsieg bei den 24 Stunden stets verwehrt.