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tipps zur sicheren fahrt Warnung vor erhöhter Unfallgefahr: Wie Autofahrer einen Wildunfall vermeiden

Etwa alle 2,5 Minuten kommt es in Deutschland zu einem Wildunfall mit großen Säugetieren. In der Zahl sind es ungefähr 250.000 im Jahr. Nicht nur Tiere sondern auch Menschen kommen immer wieder zu Schaden. Die Zeitumstellung am Sonntag (26. März) von Winter- auf Sommerzeit lässt das Unfallrisiko mit Wildtieren erheblich ansteigen. Denn der morgendliche Berufsverkehr fällt teils wieder in die Dämmerung, in der auch Wildtiere wie Rehe, Hirsche und Wildschweine vermehrt unterwegs sind.

Autofahrerinnen und Autofahrer sollten deshalb besonders wachsam sein – vor allem in Waldgebieten, an Feldrändern sowie an Orten, an denen Wildwechselschilder aufgestellt sind. Auch auf neugebauten Straßen sollte man besonders vorsichtig fahren. Denn Wildtiere nutzen vertraute Wege und ändern ihre Route nicht aufgrund der neuen Straße. Konkret bedeutet dies: vorausschauend fahren, die Geschwindigkeit reduzieren und genügend Abstand zum Vordermann einhalten. “Tiere kennen weder Verkehrsregeln noch eine Zeitumstellung. Wer an kritischen Stellen statt mit 80 mit 60 km/h unterwegs ist, verkürzt seinen Bremsweg um rund 20 Meter und hat damit deutlich bessere Chancen, sein Fahrzeug noch rechtzeitig zum Stehen zu bekommen”, warnt Herbert Fuss, Verkehrsexperte des ADAC Mittelrhein in einer Pressemeldung.

Vorsichtig fahren und im Notfall nicht ausweichen

Begegnet man einem Wildtier am Straßenrand, sollte man umgehend die Geschwindigkeit reduzieren. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es im nächsten Augenblick vors Fahrzeug springe, warnt die Polizei Wuppertal. Schließlich können Tiere die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs nicht einschätzen. Darüber hinaus sollte man auf Nachzügler achten; Wildschweine, Rehe und andere Arten leben oft in einer Gruppe. Selbst wenn kein Tier mehr zu sehen ist, sollte man im Anschluss langsam weiterfahren.

Befindet sich das Tier hingegen auf der Straße, sollte man durch Hupen versuchen, es zu vertreiben – nicht aber mit den Scheinwerfern aufblenden. Das bewirke “eher das Gegenteil”, erklärt der ADAC-Verkehrsexperte Fuss. Das grelle Licht verwirre die Tiere und nehme ihnen jede Orientierungsmöglichkeit, “sodass diese nur verharren und nicht weiterlaufen”. Stattdessen ist hier ein Abblenden ratsam, um dem Tier die Flucht zu ermöglichen.

Kann man nicht mehr rechtzeitig abbremsen, rät der Deutsche Jagdverband: “Besser ein kontrollierter Aufprall als ein unkontrolliertes Ausweichen.” Denn ein hastiges Ausweichmanöver kann im Gegenverkehr oder an einem Baum enden. Und dies ende oft tödlich, warnt die Polizei Wuppertal.

Nach Wildunfall: Verletzten Erste Hilfe leisten und totes Tier von Fahrbahn entfernen

Laut einer aktuellen Untersuchung des “Tierfund-Kataster” des Deutschen Jagdverbandes in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist die Unfallgefahr von 5 bis 7 Uhr sowie von 21 bis 23 Uhr besonders hoch. Es kann aber auch zu jeder anderen Tageszeit ebenso wie nachts zu einem Wildunfall kommen. Die meisten Wildtiere sterben demnach im April und Mai. Am häufigsten sind es Wildunfälle mit Rehen, aber auch kleinere Tiere sind betroffen.

Im Falle eines solchen Unfalls sollte man – wie bei einem gewöhnlichen Unfall – die Warnblinkanlage einschalten, die Warnweste anziehen und die Unfallstelle mit einem Warndreieck absichern. Danach gilt es, einen sicheren Bereich aufzusuchen und die Polizei oder den Jagdpächter zu rufen. Hier sollte man eine Wildschadenbescheinigung zur Schadenregulierung bei der Kfz-Versicherung einholen. Die Teilkasko-Versicherung kommt für entstandene Fahrzeugschäden durch Haarwild, etwa Reh, Hirsch, Fuchs oder Hase auf. Bei Fahrzeugschäden mit Vögeln greifen hingegen nicht alle Teilkasko-Versicherungen, sodass gegebenenfalls eine Vollkasko-Versicherung erforderlich ist. Zu berücksichtigen gilt dabei, dass die Inanspruchnahme mit einer Rückstufung in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse verbunden sei, so Fuss.

In vielen Bundesländern besteht sogar Meldepflicht für Wildunfälle. Auch wenn das Tier weggelaufen ist, sollte man am Unfallort auf die Polizei warten, schließlich müsse der Jagdausübungsberechtigte verständigt werden.

Dem “Tierfund-Kataster” zufolge werden jährlich 3000 Personen durch Wildunfälle verletzt. Ist es tatsächlich zu einem Personenschaden gekommen, sollte man unter der 112 den Rettungsdient alarmieren und Erste Hilfe leisten. Das angefahrene Wild darf in keinem Fall von der Unfallstelle entfernt werden. Sonst könne eine Anzeige drohen, erklärt ADAC-Verkehrsexperte Fuss. Außerdem kann man sich beim Anfassen des Tieres verletzen, weshalb man ausreichend Abstand zum Tier halten sollte. Dessen Reaktion sei unberechenbar, sagt die Polizei Wuppertal. Wurde das Tier bei dem Unfall getötet, sollte man es wegen einer Infektionsgefahr ausschließlich mit Handschuhen anfassen und soweit möglich von der Fahrbahn ziehen. So können Folgeunfälle vermieden werden.

Seltsame Wesen

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© Olaf Wagner / Imago Images

Polizei empfiehlt Fahrsicherheitstraining

Nach dem Unfall kann man den darüber informieren. Dieser führt ein bundesweites Projekt zur Erfassung von Wildunfällen, was zum Tierschutz beitragen und zugleich die Sicherheit auf den Straßen erhöhen soll. Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer können einen entsprechenden Tierfund online oder in einer dafür vorgesehenen App melden.

Damit es erst gar nicht zu einem Unfall mit einem Wildtier kommt, sollten man also gerade an abgelegenen Orten vorsichtig fahren. Die Polizei empfiehlt zudem die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining.

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