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Test: Mercedes GLS 400 d 4MATIC

In gewisser Hinsicht feuert Mercedes mit der Neuauflage seines SUV-Flaggschiffs, dem nochmals gewachsenem GLS, ein wahres Feuerwerk ab: Fahrwerk und Antrieb spielen in der höchsten Liga, Materialien und Verarbeitung zeigen an keinen Stellen Schwächen. Anders ist es von einem Daimler auch nicht zu erwarten, der schon in der absoluten Basis-Version über 100.000 Euro kostet.

Ob der XXL-SUV wirklich sein Geld wert ist, kommt letztlich auf die persönliche Einstellung an. Der GLS soll gewissermaßen eine S-Klasse auf Stelzen darstellen. Die einzelnen verbauten Komponenten sind in ihrer Qualität sicherlich über alle Zweifel erhaben, doch wo andere Fahrzeuge eine gewisse Aura verströmen, bei der das Fahrzeug weitaus mehr als die Summe seiner Teile darstellt – wie etwa bei der S-Klasse –, hat man beim GLS irgendwie das Gefühl, dass es sich hier bloß um einen nochmals in der Größe erweiterten GLE handelt. Er bringt für eine Stange mehr Geld noch großzügigeren Platz und noch mehr Luxus. Einen unverkennbaren, eigenständigen Charakter im Vergleich zum „kleineren“, rund 20.000 Euro billigeren GLE (den es auf Wunsch ebenfalls siebensitzig gibt) bietet er allerdings nicht.

Motor & Getriebe – Kraftvoller und drehfreudiger Diesel. Ohne Schwächen: die flott und weich schaltende Automatik mit neun Stufen, sie sorgt für ein niedriges Drehzahl-Niveau. Für einen Ölbrenner ansprechender Motor-Klang im Cockpit, für 438 Euro künstlich verstärkbar.

Fahrwerk & Traktion – In der Komfort-Einstellung gelassen und geschmeidig, im Sport-Modus überraschend dynamisch beim Kurvenfahren. Null Unter- oder Übersteuern, keine spürbare Wankneigung. Für einen über zwei Tonnen schweren SUV recht agiles Einlenkverhalten. Präzise und sehr feinfühlige Lenkung. Top-Bremsen, nie Traktions-Probleme.

Bedienung & Multimedia – Sehr hohe und komfortable Sitzposition, brillantes und gut ablesbares Bildschirm-Duo. Etwas gewöhnungsbedürftige Bedienung über das große Touchpad in der Mitte und die kleinen Pendants am Lenkrad. Gute Sprachsteuerung. Genügend Ablagen. Rückfahrkamera zum Glück Serie, Rundumkameras gegen Aufpreis.

Innen- & Kofferraum – Feine Platzverhältnisse vorne, gefühlt unendlich Raum in der Mitte. Auch in der ­serienmäßigen dritten Sitzreihe lässt es sich zumindest für nicht allzu weite Strecken aushalten. Großes Lade­abteil, das nach Umlegen der 2:1:2-Fondlehnen ­epochale Ausmaße annimmt (auch dann eine recht ebene Ladefläche). Riesige E-Heckklappe.

Dran & Drin – Mehr als annehmbare Serienausstattung: Navi, ­Leder, Sitzheizung vorne, E-Heckklappe, ­20-Zöller, schlüsselloser Zugang, Rückfahrkamera und ­vieles mehr. Dennoch endlos lange Aufpreisliste. Hochwertige Materialien.

Schutz & Sicherheit – Durchschnittliches Luftpolster-Aufkommen, immerhin Fond-Seitenairbags um 426 Euro Aufpreis. Auf Wunsch bis zum teilautonomen Fahrzeug aufrüstbar, ein aktiver Spurhalte-Assistent und LED-Lichter sind stets an Bord.

Preis & Kosten – Ein Audi Q7 ist bei gleichwertiger Motorisierung deutlich billiger, der etwas schwächere BMW X7 ist ­circa gleich teuer, der Range Rover kostet um eini­ges mehr. Vierjahres-Garantie (bis 120.000 Kilometer). Sehr hoher Testverbrauch. Dichtes ­Service- Netz, kurze Inspektions-Intervalle.

test: mercedes gls 400 d 4matic

Das GLS-Cockpit ist eine echte Wohlfühl-Zone, Holz und Leder sind Serie. Die angedeuteten Lüftungsschlitze neben dem Navi-Bildschirm sind jedoch fake.

R6, 24V, Turbo, 2925 ccm, 330 PS (243 kW) bei 3600–4200/min, max. Drehmoment 700 Nm bei 1200–3200/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 4924/1956/1823 mm, Radstand 3135 mm, 7 Sitze, Wendekreis 12,5 m, Reifendimension v 275/45 R 21, h 315/40 R 21 (Testwagen-Bereifung Pirelli Scorpion Winter), Tankinhalt 90 l (AdBlue: 31,6 l), Reichweite 850 km, Kofferraumvolumen 630–2055 l, Leergewicht 2490 kg, zul. Gesamtgewicht 3250 kg, max. Anh.-Last 3500 kg, 0–100 km/h 6,3 sec, Spitze 238 km/h, Steuer (jährl.) € 1846,44, Werkstätten in Österreich 93, Service alle 25.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch (kombiniert) 8,4 l, Testverbrauch 10,6 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 220/279 g/km

sechs Airbags plus Fahrer-Knieairbag, Verkehrszeichen-Erkennung, Bergabfahrhilfe, aktiver Notbrems- und ­Spurhalte-Assistent, LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Automatik, heizbare E-Vordersitze, Lederpolsterung, Multimediasystem mit 12,3 Zoll-Display und USB-Slot, Navigation, 21- Zoll-Aluräder, Keyless Go, E-Heckklappe, Rückfahrkamera, induktives Handyladen etc.

Fond-Seitenairbags € 426,–, Headup-Display € 1242,–, Fahrassistenz-Paket ­(Abstandsregel- Tempomat mit Stop & Go, teilautonomes Fahren, Toterwinkel-Assistent) ab € 1728,–, Advantage-Paket (el. klappb. u. autom. abblend. Spiegel, Memory-Paket, Park-Assistent, 360 Grad-Kameras, Toterwinkel-Assistent) € 2562,–, Lenkrad-Heizung € 324,–, DAB-Tuner € 414,–, Burmester-Sound ab € 1062,–, Sitzklimatisierung v € 1374,– (inkl. Massage-Funktion € 2754,–), Mittelsitze beheizbar/kühl- und el. verstellb. € 450,–/5286,–, Panorama-Schiebedach € 876,–, 22/23 Zoll-Aluräder ab € 1440,–/3006,–, Metallic-Lack ab € 1104,– etc.

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