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Test: Mercedes EQV 300 lang

Kleinbusse werden zusehends elektrifiziert – und zeigen dabei die Grenzen der aktuellen Batterie-Technologie auf. Der Mercedes EQV hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, repräsentiert somit das Limit des B-Führerscheins. Damit sich noch eine vernünftige Nutzlast ausgeht, darf das Leergewicht kaum mehr als 2,6 Tonnen betragen, was wiederum die Batterie-Kapazität mit 90 kWh (netto) begrenzt.

Mit diesen Eckdaten lieferte der EQV eine Praxis-Reichweite von 320 Kilometern. Für einen Stromer ansehnlich, für ein Reisegefährt bescheiden. Immerhin: Im Shuttle-Dienst kann der EQV damit wertvolle Dienste leisten. Wer die große Reise dennoch wagt, dem hilft Mercedes mit einem serienmäßigen Navi, das Batterieladung, Lade-Infrastruktur und sogar die Außentemperatur in seine Berechnungen zur schnellstmöglichen Route einbezieht. Neben der Streckenplanung sind auch Vorheizung und -klimatisierung während des Ladevorgangs per Handy-App möglich. Die Standard-Konfiguration besteht aus acht Sitzen.Wer es noch luftiger mag, kann das Dreifach-Gestühl in Reihe zwei oder drei jeweils durch zwei Stühle ersetzen und so aus dem EQV einen Sieben- oder Sechssitzer machen. Angenehmer Nebeneffekt: Pro Reihe spart man 542 Euro.

Motor & Getriebe – Durchaus dynamischer und leiser Vortrieb, elektro­typisch angenehme Eingang-Automatik. Manuell vierstufige, plus gute automatische Rekuperation (die sich bergab, beim Annähern an einen Vordermann und beim Einfahren ins Ortsgebiet verstärkt)

Fahrwerk & Traktion – Sehr komfortables Fahrwerk, dennoch bleibt die Wank­neigung erträglich. Zu flott angegangene Kurven werden mit frühem Untersteuern quittiert.
Adäquate Bremsen, präzise Lenkung. Brauchbare Traktion dank wachsamer Regel-Elektronik.

Bedienung & Multimedia – Die analogen Instrumente und der Dreh-Zündschlüssel wirken neben dem logisch bedienbaren Touchscreen etwas aus der Zeit gefallen. Gute Über- und Rundumsicht. Plus: WLAN-Hot­spot, feine Sprachsteuerung, Smartphone-Spiegelung Serie. Minus: nur ein USB-Anschluss, kein induktives Handyladen.

Innen- & Kofferraum – Großzügige Platzverhältnisse, der Einstieg in ­Reihe drei gelingt aber nur über die rechte Seite bequem. Vielfach verstellbare, durchwegs komfortable Sitze. Der Kofferraum ist nach mühsamem Gestühl-Klappen (oder -Entfernen) gigantisch. Sehr niedrige La­de­kante. Heckklappe und Schiebetüren öffnen/schließen auf Wunsch elektrisch. Wenig Ablagen.

Dran & Drin – Navi und Leder serienmäßig, ­viele Nettigkeiten kosten aber extra. Für 181 Euro lässt sich der Top-Speed von 140 auf 160 km/h erhöhen. Gute Verarbeitung, Material-Qualität zwischen gediegen und robust.

Schutz & Sicherheit – Gutes Crashtest-Ergebnis als baugleicher Vito, Airbag-Vorhänge für den Fond muss man allerdings extra kaufen. Die Assistenzsysteme sind nicht up to date (nur Warnung, kein Lenkeingriff), Adaptiv-Tempomat kostet satten Aufpreis.

Reichweite & Laden – Solide 320 Kilometer Praxis-Reichweite im Test. ­Wechselstrom-Laden mit 11 kW (Vollladung dauert aufgrund der großen Batterie zehn Stunden), Gleichstrom-Laden mit bis zu 110 kW.

Preis & Kosten – Kostspieliger, aber reichweitenstärker als andere Elektro-Kleinbusse, braver Verbrauch. Zu teuer für staatliche Förderung. Jahresservice Pflicht, vier Jahre Garantie aufs Fahrzeug, acht auf die Batterie.

test:  mercedes eqv 300 lang

Das Cockpit ist für ein Elektro­auto ungewöhnlich analog, aber allemal übersichtlich.

Asynchronmotor, Spitzenleistung 204 PS (150 kW), Dauerleistung 95 PS (70 kW), max. Drehmoment 362 Nm, Akku (netto) 90 kWh, Vorderradantrieb mit fixer Übersetzung, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 5140/1928/1901 mm, Radstand 3200 mm, 8 Sitze, Wendekreis 12,9 m, Reifendimension 245/45 R 17, Kofferraumvolumen 1030–4630 l, Leergewicht (EU) 2635 kg, zul. Gesamtgewicht 3500 kg, max. Anh.-Last –, 0–100 km/h 10,0 sec, 60–100 km/h 5,5 sec, Spitze 140 (a.W. 160) km/h, Steuer (jährl.) keine, Werkstätten in Österreich 104, Service alle 40.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch kombiniert 28,1 kWh, Testverbrauch 28,3 kWh, Reichweite Norm/Test 356/320 km, Ladedauer bei 11 kW (100%) 10 Std, bei 110 kW Gleichstrom (80%) 45 Min

vier Abriags, Notbrems-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung, Spurhalte- u. Toterwinkel-Warner, Tempomat, Licht- u. Regensensor, LED-Scheinwerfer, heizbare E-Außenspiegel, halbautomat. Klimaanlage, Lederpolsterung, Navigation, 7 Zoll-Touchscreen, DAB-Radio mit 8 LS, WLAN-Hotspot, Apple CarPlay & Android Auto, Sitzheizung v, separat öffnende Heckscheibe, abgedunkelte Fond-Scheiben, Ladekabel Mode 3, 17 Zoll-Aluräder etc.

Airbag-Vorhänge im Fond € 550,–, Adaptiv-Tempomat € 1084,–, Fernlicht-Sensor € 216,–, Zweizonen-Klimaaut. € 772,–, Fond-Klimaanlage € 400,–, Luftfederung € 2255,–, Burmester-Sound € 1040,–, akust. Einparkhilfe v/h € 731,–, Rückfahrkamera € 686,–, Rundum-Kameras € 790,–, Fahrer- bzw. Beifahrersitz el. verstellbar/belüftet/drehbar je € 1289,–/454,–/324,–, Panoramadach € 3377,–, E-Heckkl. € 763,–, E-Schiebetür je Seite € 955,–, E-Ausstellfenster h € 424,–, 18 Zoll-Räder (erfordert Luftfederung) € 571,–, Metallic-Lack € 1452,– etc.

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