Tesla Model S Plaid: Vollgas im 1020-PS-Hammer
Es gibt Dinge, die glaubt man erst, wenn man sie live erlebt. Dazu gehört Teslas Model S Plaid. Die Super-Stromer-Limousine kommt mit sagenhaften 1020 PS und auch das Yoke (also das „abgeschnittene Lenkrad“) war kein Joke, sondern ernst gemeint. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl war damit auf einer Spritztour unterwegs – seine Eindrücke hier im Video!
Trotzdem sollte man jeden Mitfahrer vorwarnen, wenn man aus dem Stand die volle Leistung abruft, sonst kann man gleich Termine beim Chiropraktiker vereinbaren, der den Insassen den Nacken wieder geraderückt. Aber man hat eh etwas Zeit, sich mental auf das Himmelfahrtskommando einzustellen, denn das Auto verlangt nach etwas Vorbereitung:
Der Tesla duckt sich zum Gepard-Modus
Wer wirklich den letzten Saft rausquetschen will, muss zunächst im Menü auf den Drag-Strip-Modus schalten. Dadurch wird die Batterie vorkonditioniert, was einige Minuten in Anspruch nimmt. Zeigt das Display, dass die Vorbereitung abgeschlossen ist, steigt man mit dem linken Fuß auf die Bremse, mit dem rechten voll aufs Gas – und wartet erneut ein paar Sekunden. Der Tesla geht in den Gepard-Modus, duckt sich vorn per serienmäßiger Luftfederung tief auf den Asphalt und lässt die Sonne, vor der der kleine Tesla am Tachodisplay steht, immer größer und strahlender werden – bis er Feuer frei gibt.
Es dauert nicht wesentlich länger, als man braucht, um „Tesla Models S Plaid“ auszusprechen, dann kann man auch schon wieder vom Gas gehen. Und das nächste stille Beschleunigungsinferno entfesseln. Und wieder. Und wieder.
Unfassbar ist nicht nur die Beschleunigung an sich, sondern auch, dass sie nahezu lautlos stattfindet. Kein Motor, kein Auspuff, kein Getöse, wie man es eigentlich gewohnt ist. Und der elektrische Allradantrieb sorgt für ideale Kraftübertragung ohne Verlust in einer Kupplung.
Als Höchstgeschwindigkeit steht 300 km/h in der Zulassung. Im Lauf des Jahres ist ein Hardware-Update verfügbar, dann sind 322 km/h möglich.
Ein schräges Gefühl ist, kein ganzes Lenkrad in der Hand zu haben, sondern nur ein Halb-Lenkrad, genannt Yoke. Erstaunlich, dass so etwas zugelassen ist, denn vor allem in einer Gefahrensituation, wenn man ins Schleudern gerät, es einem das Steuer verreißt oder Ähnliches, wird man das Yoke nicht sauber in der Hand fahren und ins Leere greifen.
Den Umgang damit bei normalem Fahren kann man lernen bzw. üben. Die Lenkung ist so direkt übersetzt, dass man selten in die Verlegenheit kommt, wirklich umgreifen zu müssen. Wenn doch, muss man sehr exakt sein. Das kann für viele zu Beginn eine echte Herausforderung sein. Ein Wendemanöver mit Yoke, dann auch noch der Fahrstufenwechsel durch Wischen über den Rand des Zentraldisplays – nichts für Anfänger.
Feines Fahrverhalten
Der Tesla Model S Plaid kann nicht nur gut beschleunigen, er liegt auch gut und ist auf Wunsch komfortabel. Das adaptive Luftfahrwerk lässt sich via Fahrmodi einstellen, am Zentraldisplay kann man sogar mitverfolgen, welcher Dämpfer gerade wie eingestellt ist, wie er anspricht und wie tief ein Rad eintaucht. Nicht, dass man das während der Fahrt unbedingt mitverfolgen möchte, aber es ist doch interessant.
Fahrzit
Es ist gut, dass man die Wahl hat: Man kann sich aufpreisfrei zwischen Yoke und Lenkrad entscheiden. Hat man bereits das eine und will das andere nachrüsten, kostet das 900 Euro. Apropos: Der Basispreis für das Model S Plaid ist 138.990 Euro, der Testwagen kostet mit Extras 153.270 Euro. Heruntergerechnet auf Euro pro PS fast schon ein Schnäppchen.