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Tesla Model S Plaid: Sprintzeit von 2,1 Sekunden stimmt nicht

Tesla misst offenbar nicht "0 bis 100 km/h", sondern eher "10 bis 100 km/h"

tesla model s plaid: sprintzeit von 2,1 sekunden stimmt nicht

Das Tesla Model S Plaid mit drei Motoren soll in 2,1 Sekunden auf Tempo 100 sprinten, das Modell Plaid+ (das Modell mit der WLTP-Reichweite von 837 WLTP-Kilometern) liegt sogar noch darunter. Allerdings schreibt Tesla im Konfigurator immer noch ein Sternchen dazu, das aufs Kleingedruckte verweist.

Wenn man dort nachsieht, heißt es zur Erklärung: “Rollout-Toleranz von 1 Fuß abgezogen”. Wissen Sie, was ein Rollout bedeutet? Wir wussten es bisher nicht, haben es aber im Untertitel dieses Artikels schon verraten: Tesla beginnt den Sprint nicht im Stand. Diese Erkenntnis verdanken wir dem YouTube-Kanal Engineering Explained:

In den USA geht der Normsprint nur auf 97 km/h (60 Meilen pro Stunde); deshalb soll das Model S Plaid in 1,99 Sekunden sprinten. Doch auch Tesla USA schreibt immer ein Sternchen hinter diese Angabe und erklärt sie ähnlich wie der deutsche Tesla-Konfigurator. Wenn man diese Erklärung liest, wird klar, dass das Auto nicht unter 2 Sekunden für den Normsprint braucht, sondern länger.

Allerdings verbirgt Tesla diese Tatsache vor dem Interessenten. Die Sprintdaten werden im deutschen-Tesla Konfigurator genannt: 3,2 Sekunden für die Basisversion “Maximale Reichweite”, 2,1 Sekunden für das Model S Plaid und “<2,1 Sekunden" für das Model S Plaid+. Dabei steht immer "0-100 km/h". Dass 0 aber hier nicht wirklich null bedeutet, wird erst klar, wenn man auf "Produktdetails" klickt. Erst dann erscheint das Sternchen hinter dem Sprintwert und die obige Erklärung mit dem abgezogenen Rollout. Der normale Autofan wird all das kaum bemerken und wohl auch nicht verstehen.

Seltsamerweise verwendet Tesla die spezielle Normsprint-Angabe aber nur für die beiden Plaid-Varianten, die Basisversion weist kein Sternchen auf. Offensichtlich wollte Tesla unbedingt unter der werbeträchtigen Grenze von 2,0 Sekunden bleiben.

Der Begriff Rollout bezieht sich auf eine gängige Praxis bei Drag-Strip-Rennen. Dabei haben die Fahrer eine Toleranz von einem Fuß, die sie zurücklegen dürfen, bevor die Zeit zu laufen beginnt. Man bekommt also einen Fuß (rund 30 Zentimeter) “geschenkt”, innerhalb dessen das Auto schon beschleunigen darf, ohne dass es gemessen wird. Und das ist keine Kleinigkeit: Laut Video macht es etwa 6 mph aus, also nicht weniger als 10 km/h. Die Angabe von 2,1 Sekunden gilt also nicht für “0-100 km/h” wie üblich, sondern für 10-100 km/h. Ein deutlicher Unterschied.

Der renommierte US-Journalist Dan Edmunds reagierte mit einem Tweet auf das obige Video und auch er findet das Vorgehen von Tesla nicht richtig: “Diese Praxis ist eine glatte Lüge gegenüber dem Verbraucher/Leser. Null bedeutet Null!”

Interessant ist auch, was Engineering-Explained-Moderator Jonathan Fenske gegen Ende des Videos erklärt: Seiner Ansicht nach ist eine Sprintzeit von 0 auf 60 mph in unter 2,0 Sekunden schlicht theoretisch unmöglich. Er belegt das unter anderem mit der Theorie, dass kein Auto schneller beschleunigen als bremsen kann. Die Details erklärt Fenske in seinem sehenswerten 12-Minuten-Video besser, als wir es können.

Quelle: Engineering Explained via InsideEVs USA

Bildergalerie: Tesla Model S Plaid (Bilder vom Battery Day Herbst 2020)

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