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Tesla-Fans zahlten 1.000 Dollar an und warten seit acht Jahren auf ihr Auto

tesla-fans zahlten 1.000 dollar an und warten seit acht jahren auf ihr auto

Mit angespanntem Blick schüttelt Elon Musk Premierminister Modi die Hand.

Ein Auto vorbestellen und dieses mit etwas Glück nach zehn Jahren erhalten: Nein, hier handelt es sich nicht um den Trabant, den man in der DDR vorbestellen musste, sondern um einen Tesla. 2016 kündigte der eher nicht sozialistisch veranlagte Konzernchef Elon Musk an, sein Geschäft nach Indien ausweiten zu wollen und lud ein, sein Model 3 vorzubestellen. Die Autos kamen bisher allerdings nicht an.

Er habe dennoch zunächst warten wollen, erklärte der Tesla-Fan und Gründer eines Tech-Startups, Visha Gondal, gegenüber Associated Press (AP). Ob und wann die vorbestellten Teslas ausgeliefert werden, ist nach wie vor offen. Der Autohersteller kündigte mehrmals an, nach Indien expandieren zu wollen, machte allerdings nie Ernst. Erst im April verschob Musk eine Indien-Reise, wo er Insidern zufolge eine lang erwartete Investition in eine Tesla-Fabrik ankündigen sollte. “Aber ich freue mich auf einen Besuch zu einem späteren Zeitpunkt”, schrieb der US-E-Autopionier auf X.

An einer Expansion dürfte es unter anderem wegen der Vorgabe scheitern, dass E-Auto-Hersteller mindestens 500 Millionen Euro in die Produktion vor Ort investieren müssen, um in Indien steuerlich begünstigt zu werden.

Tesla gilt als “Luxus”

Welche Strategie der E-Auto-Hersteller in Indien fahren will, ist ebenfalls nicht bekannt. Denn das Land ist der drittgrößte Markt für E-Mobilität, ist aber in Sachen Preisgestaltung einzigartig. In den USA werden E-Autos zum Preis von durchschnittlich 40.000 Dollar verkauft – in Indien sind es nur 14.000.

Das führt dazu, dass etwa das Model 3 in den USA dem Durchschnitt entspricht, während es in Indien als Luxusgefährt gilt. Damit gehen auch entsprechende Erwartungen an Service einher, die die Firma Gondal zufolge nicht einhalten kann. “Ich halte Tesla für ein großartiges Technologieunternehmen. Aber sie wissen einfach nicht, wie man Luxusautos verkauft”, sagte er AP.

Veränderungen am Markt

Seit 2016 hat sich in Sachen E-Mobilität zudem einiges getan. Der Hype um E-Autos nehme ab, merkt Tu Le, Gründer der Beratungsfirma Sino Auto Insights. “Was vor fünf Jahren eine riesige Chance war, ist jetzt fast eine Last für Tesla.” Um seine führende Position unter den E-Auto-Herstellern zu halten, müsse die Firma neue, erschwingliche E-Autos für Schwellenländer wie Indien einführen.

Im Juli kündigte Musk bei einer Konferenz an, ein günstigeres Modell um 25.000 Dollar in der ersten Jahreshälfte 2025 zu veröffentlichen. Allerdings sei selbst das noch zu teuer, merkte Tu an. Damit könne man die chinesische Konkurrenz nicht auszustechen. Marken wie BYD würden hohe Qualität bei niedrigem Preis bieten und Tesla auch in anderen Ländern zunehmend verdrängen. “Auf jedem Markt, den Tesla von nun an betritt, wird BYD auf die Uhr schauen und fragen: ‘Warum habt ihr so lange gebraucht?'”

Denken in Marken statt Modellen

Die Chancen stehen für BYD auch hierzulande gut, wenn es nach Michael Brandtner geht. Dem STANDARD verriet der Markenstratege, dass die chinesischen Autobauer verstärkt in Marken statt Modellen denken und damit einen ähnlichen Effekt wie Tesla erzielen.

Im Gegensatz zu europäischen Herstellern denke man bei “BYD” oder “Tesla” sofort an E-Autos. Bei Modellen herrsche ein Kommen und Gehen, eine Marke bleibe. Obwohl Konzerne wie VW oder Stellantis die perfekte Struktur für ein Mehr-Marken-System hätten, hätten diese “nicht das geringste Interesse, Elektromarken aufzubauen” und argumentieren mit den verbundenen Kosten.

Teslas Status als E-Auto-Marke dürfte jedenfalls wenig nützen, wenn Versprechen nicht gehalten werden: Nach 6 Jahren Warten kaufte sich Gondal ein E-Auto von Audi. Vergangenes Jahr konnte er mithilfe eines indischen Tesla-Managers eine Rückerstattung seiner Anzahlung erwirken. (jsa, 14.8.2024)

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