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Technik will gelernt sein - 10 vermeidbare Camping-Anfängerfehler

Die Toilette schwappt fast über, der Frischwassertank entleert sich wie von Geisterhand, und der Caravan will während der Fahrt ausreißen? Mit solchen Anfängerproblemen hat selbst der älteste Campinghase irgendwann mal seine Erfahrungen gemacht. Zehn Klassiker und was dabei zu tun ist.

technik will gelernt sein - 10 vermeidbare camping-anfängerfehler

Wir zeigen euch 10 klassische Anfängerprobleme und was ihr dagegen tun müsst.

1. Das Frischwasser geht flöten

Das Frischwasser ist schon so mancher Camping-EinsteigerIn aus dem Tank entwichen. Kein Wunder, denn im Caravan gibt es etliche Ventile, die in geöffneter Stellung für trockene Hähne im und eine Riesenlache unter dem Fahrzeug sorgen. Die Ventile sitzen zwischen Leitungsabzweigen in Stauräumen, nahe der Heizung oder der Therme.

Heizungen mit integriertem Boiler haben zudem Frostwächter. Registriert dieses Ventil Temperaturen unter vier Grad, leert es automatisch den Boiler und schützt so die Anlage vor Schäden. Erst wenn die Temperatur am Ventil mindestens sieben Grad beträgt, lässt es sich wieder schließen. Separate Warmwasserbereiter (z.B. Truma Therme) haben meist ein manuelles Ventil. Ist es offen, haut das Warmwasser ab.

Auch am Frischwassertank selbst gibt es eine Möglichkeit, das Wasser abzulassen. Häufig ist es ein Stöpsel im Tankinneren, den man schließen, öffnen oder in die sogenannte Fahrstellung bringen kann. Bei Letzterer speichert der Tank aus Gewichtsgründen nur ein kleineres Volumen, der Rest plätschert raus.

Übrigens: Die allermeisten Caravans haben eine im Tank versenkte Tauchpumpe. Fließt trotz vollen Speichers kein Wasser, hilft oft schon leichtes Rütteln, um das Pumpenrad wieder flott zu machen. Am besten machen Sie sich vor Ihrem Urlaub mit der Bordtechnik vertraut. Wer weiß, wo Ventile und Bedienelemente sitzen, der muss im Fall der Fälle nicht suchen.

2. Das Grauwasser plätschert

Für das Grauwasser, sprich das Abwasser aus Spüle, Waschbecken und Dusche, ist bei Caravans nur selten ein Tank verbaut. Entweder befördert ein Schlauch die Brühe vom Abwasserrohr direkt zum Ausguss, oder man fängt sie im Rolltank (“Wassertaxi”) auf.

Wer bei einem kurzen Stopp an der Raststätte im Caravan den Hahn aufdreht, darf also nie vergessen: Ohne “Taxi” läuft das Wasser auf den Asphalt. Auch wenn Grauwasser meist nicht hochgiftig ist: Pfützen mit Schaum und Speiseresten unter dem Caravan sind ein absolutes Tabu! Sie schaden der Umwelt und dem Ansehen von uns CamperInnen.

Ein nützlicher Tipp für den Winter: Gefriert der Inhalt im Rolltank, kommt er so schnell nicht wieder raus. Aus einem Eimer flutscht der Eisklotz wie von selbst.

Bei Caravans mit Grauwassertank entsorgt man den Inhalt am besten zu jeder Gelegenheit an den dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen – auch wenn laut Füllstandsanzeige am Bedienpanel noch Volumen zur Verfügung steht. Gute Campingplätze haben Abwasserausgüsse direkt auf der Parzelle. Ein Schlauch vom Auslass des Caravans zum Loch im Boden ist die eleganteste Art, sein Grauwasser loszuwerden.

3. Das Klo ist randvoll

So gut wie jeder Wohnwagen verfügt heute über eine Kassettentoilette. Das Runtergespülte landet in einem abgedichteten Tank. Man leert diesen besser rechtzeitig, denn ist er überfüllt, drückt der Inhalt, das Schwarzwasser, im schlimmsten Fall in den Toilettenschacht.

Der Gang zur Entsorgungsstelle klingt nach “Walk of Shame”, ist aber – beherzigt man ein paar Ratschläge – halb so wild. Wie oft der Weg nötig ist, hängt von der Größe der Besatzung ab. Die Erfahrung sagt alle zwei bis vier Tage.

BenutzerInnen von Sanitärzusätzen sollten sich des Kassetteninhalts übrigens nicht immer sofort entledigen, da das Mittel – es wird vorab eingefüllt und zersetzt die Fäkalien – einige Zeit einwirken muss.

Den Zugang zur Toilettenkassette verschafft man sich über eine Außenklappe am Caravan. Per Hebel entriegelt, lässt sich der Schwarzwassertank herausziehen. Viele Kassetten haben sowohl Räder als auch einen Ausziehgriff und können wie ein Trolley hinterhergezogen werden.

Beim Ausschütten der Kassette am Entsorgungsschacht ist eines ganz wichtig: Während des Auskippens muss die Entlüftungstaste an der Kassette durchgängig gedrückt werden, damit Luft nachströmen kann. So fließt der Inhalt zügig und gleichmäßig ab, ohne dass es zu übermäßigem Spritzen und Sauereien kommt. Eins noch: Vor dem Entnehmen der Kassette unbedingt Ihre MitcamperInnen warnen. Sonst wird aus dem Walk of Shame vielleicht die Schande der Rückkehr.

4. Die Abläufe riechen unangenehm

Die Parzelle ist erreicht, die Pasta al dente und der Wein schon entkorkt – eigentlich stünde einem romantischen Camping-Dinner nichts im Weg. Würde sich da nur nicht so ein modernder Geruch bemerkbar machen. So kommen einem als Anfänger rasch Zweifel am Campingurlaub, aber keine Sorge: Meistens dringt der Gestank nur aus den Wasserabläufen. Warum? Nun, die Geruchsverschlüsse im Wohnwagen sind oft platzsparend klein dimensioniert, manchmal fehlen sie auch ganz.

Während der Fahrt schwappt das Nass dann aus dem Siphon oder verdunstet mit der Zeit. Trocknet das Reservoir aus, dringt der Müffelgeruch aus den Leitungen bis in den Innenraum. Der Grund: Geraten Nährstoffe in die Leitungen und – falls einer verbaut ist – in den Grauwassertank, dann wachsen Fäulnisbakterien. Zudem bilden sich Gase.

Wenn möglich, tragen Sie Ihr Nudelkochwasser und Ähnliches also zum Spülstein auf dem Campingplatz, anstatt es im Caravan wegzuschütten. Spezielle Mittel wie Grey Water Fresh von Thetford, die man in den Abguss kippt, können zusätzlich helfen, Ablagerungen in den Leitungen zu vermeiden.

Wer einen Grauwassertank im Wohnwagen hat, sollte diesen möglichst einmal jährlich reinigen, damit sich an Wänden und Boden kein hartnäckiger Biofilm ansetzt. Tipp: Gibt man zum Beispiel Chlorreiniger in den Ablauf, kann er im Tank bei einer kleinen Spazierfahrt herumschwappen und vorwirken. Danach geht man mit einer Bürste durch den Weithalsverschluss ins Tankinnere.

5. Heizung & Co. bekommen kein Gas

Die Heizung geht nicht, also ist das Gas alle? Typischer Anfängerirrtum. Oft ist nur die Zufuhr unterbrochen. Am besten geht man systematisch vor. Zunächst checken, ob tatsächlich noch Gas in der Flasche ist – etwa mit Hilfe eines Gasfüllstandsmessers oder durch Wiegen der Flasche.

Dann den Gasschlauch anschließen und handfest zudrehen – Achtung! Linksgewinde! Jetzt das Flaschenventil bis zum Ende aufdrehen und wieder eine halbe Umdrehung zurück. Das beugt dem Festgehen des Ventils vor.

Soll auch während der Fahrt Gas für Kühlschrank oder Heizung zur Verfügung stehen, ist ein Crashsensor an der Gasanlage Pflicht. Dieser löst bei starken Erschütterungen aus und unterbricht sicherheitshalber den Gasfluss. Eine typische Fehlerquelle: Bevor wieder Gas strömt, muss der Crashsensor per Knopfdruck entsperrt werden (siehe Pfeile oben).

Neben dem Flaschenventil finden sich innen im Caravan auch noch Gasabsperrhähne für jedes Verbrauchsgeräte. Meist sitzen die roten Drehknöpfe in einem Fach in der Küchenzeile. Das Ventil ist dann geöffnet, wenn einer der beiden Pfeile in Richtung des jeweiligen Gasabgangs zeigt.

Übrigens: Die Truma-Heizungen geben durch Fehlercodes Hinweise auf das jeweilige Problem. Beim älteren manuellen Bedienteil sind das morseartige Blinksignale, beim neueren digitalen Bedienpanel Codes aus Buchstaben und Zahlen. Bei der Interpretation der Codes hilft die Truma-App.

6. Der Kühlschrank kühlt nicht richtig

Bei den Bordkühlschränken kommen zu 99 Prozent sogenannte Absorberkühlschränke zum Einsatz. Vorteil der Absorbergeräte: Sie arbeiten leise und lassen sich wahlweise mit 12 Volt, 230 Volt und Gas betreiben.

Bei einfachen oder älteren Modellen wählt man die Energieart manuell, moderne Geräte machen dies automatisch nach folgendem Schema: Während der Fahrt wird der 12-V-Strom aus dem Zugfahrzeug genutzt, im Stand auf Gasbetrieb umgeschaltet oder bei Landstromanschluss auf 230 V gewechselt.

Im 12-V-Betrieb ist die Kühlleistung am geringsten. Deshalb kann es sinnvoll sein, etwa bei hohen Außentemperaturen, auch während der Fahrt manuell auf Gasbetrieb umzuschalten. Stellt man den Motor ab, sperrt das System allerdings die Gaszufuhr sicherheitshalber für 15 Minuten – da an Tankstellen keine offene Flamme erlaubt ist.

Nach Tankstopps und Pausen muss der Kühlschrank dann wieder aktiviert werden. Zu kämpfen hat der Kühlschrank auch bei Aufenthalten über 1.000 Meter Höhe oder wenn der Wohnwagen schräg steht – bereits ab mehr als 2,5 Grad Neigung. Auch wenn das Fahrzeug sich im Hochsommer in der Sonne aufheizt, lässt die Kühlwirkung deutlich nach – ein Nachteil der Absorbertechnik.

7. Kein Licht im Wohnwagen

Alle Lichtschalter gedrückt, doch der Caravan bleibt dunkel? Das muss nicht mit Elektronikdefekten oder, falls vorhanden, mit der Bordbatterie zusammenhängen. Bei Oberklasse-Caravans gibt es oft einen Hauptschalter für die Beleuchtung am Bedienpanel oder auch gesondert irgendwo im Eingangsbereich.

Bleibt es trotzdem dunkel, rücken die Sicherungen in den Fokus. Jedes Verbrauchsgerät oder Stromkreis ist per passender Flachsicherung separat abgesichert. Am besten checkt man also erst mal den Sicherungskasten durch. Er steckt meist im Kleiderschrank, flankiert von der Netzstromsicherung mit sogenanntem Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter).

Ist das Fahrzeug an Landstrom (230 V) gekoppelt, verhindert er lebensgefährliche Stromschläge. Hat der FI-Schalter ausgelöst, ist das 230-Volt-Bordnetz lahmgelegt – und die Lampen meistens auch, selbst wenn sie nur zwölf Volt benötigen.

Speziell sind die Caravans der Erwin Hymer Group, die in Sassenberg produziert werden. Am Auto angehängt funktionieren bei Bürstner, Dethleffs, Eriba und LMC nur einige wichtige Lampen, um die Starterbatterie zu schonen. Der Händler weiß aber, welcher Jumper im Sicherungskasten umgesteckt werden muss, damit auch bei einer Rast alle Lampen brennen.

8. Die Autarkbatterie hat keinen Saft

Wie zuvor erwähnt, kann das Dunkelbleiben im Caravan auch mit der Bordbatterie zusammenhängen.

Auch wenn der Wohnwagen auf dem Campingplatz ohnehin so gut wie immer an der Steckdose hängt, sei gesagt: Die beste Batteriepflege ist zunächst mal das regelmäßige Laden, und zwar mit 230-Volt-Landstromanschluss und möglichst über mindestens zwölf Stunden.

Die Lichtmaschine des Zugfahrzeugs bekommt den Energiespeicher während der Fahrt meist nur teilweise voll. Den vollen Ladezyklus durchläuft die Batterie so jedenfalls nicht. Wichtig: Hat der Caravan selbst mal länger Urlaub, trennt man die Batterie am besten komplett vom Bordnetz. Am Bedienpanel lassen sich zwar alle elektrischen Verbraucher deaktivieren. Trotzdem können durch stille Verbrauchsgeräte weiter Kleinströme fließen, die den Akku auf Dauer bis in die schädliche Tiefentladung bringen.

Um das zu verhindern, gibt es manchmal einen Trennschalter, der den Akku abkoppelt. Der meist rote Drehschalter sitzt oft in der Nähe der Batterieeinheit oder in einem der Staufächer. Wer die Batterie optimal überwintern möchte, baut sie aus und schließt sie in einem temperierten, belüfteten Raum an ein passendes Ladegerät mit Erhaltungsladung an.

9. Wind beschädigt die Markise

Markise rauskurbeln, Standfüße ausklappen und alles paletti? Denkste. Auch hier können EinsteigerInnen Fehler unterlaufen. Zunächst sollte man die Konstruktion nur gut einen Meter weit ausfahren und dann gleich die Standfüße herunterklappen, um schon mal provisorisch abzustützen. Sonst beansprucht das Gewicht von Stoff und Stangen die Halteadapter am Caravan unnötig.

Nach dem Ausfahren dann entspannen? Gerne, aber vorher unbedingt noch abspannen. Ist die Konstruktion nicht gesichert, geht sie bei Windböen auf Segeltörn. Wenn das Tuch samt Gestänge aufs Caravandach klappt, ist nicht nur der Sonnenschutz kaputt. Daher die Stützen mit Heringen und die Markise mit Spannbänden fixieren.

Für noch mehr Stabilität bietet zum Beispiel Peggy Peg ein spezielles Schraubheringsystem und Antiflatter-Klemmen für das Tuch an. Dennoch: Ist man länger weg, sollte man die Markise lieber einkurbeln.

Falls der Stoff zuvor nass geworden ist, später unbedingt wieder ausfahren und trocknen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Unter Nadelbäumen muss man mit Harzflecken rechnen, die oft nur mit Spezialreinigern zu entfernen sind. Vor dem Einfahren gilt es, Blätter, Ästchen oder Vogelkot zu entfernen.

Hat das Tuch mal einen kleinen Riss, helfen Klebereparatursets. Um die dickere Tuchstärke auszugleichen, auch auf der anderen Seite ein Pflaster anbringen, damit sich der Sonnenschutz gleichmäßig wieder einrollt.

10. Schlingerndes Gespann und Kabelriss

Großes Anfängerfehler-Potenzial birgt auch das Gespann an sich – schon beim An- und Abkuppeln, aber vor allem auch während der Fahrt. Denn der Wohnwagen kann durch Seitenkräfte ins Pendeln geraten.

Infos zur Fahrphysik haben wir hier zusammengefasst. Generell gilt: Beginnt der Caravan zu schlingern, sollten Sie niemals beschleunigen. Das Gespann zu “strecken” funktioniert nicht! Höhere Geschwindigkeit pendelt den Wohnwagen nur weiter auf.

Bremsen Sie stattdessen beherzt, damit das Fahrzeug den kritischen Geschwindigkeitsbereich verlässt. Dem Schlingern kann man schon vor der Fahrt entgegenwirken: nämlich indem man Gewicht einspart und das Heck des Hängers nicht schwer belädt. Der Schwerpunkt sollte möglichst vorn, tief und unter Einhaltung der Stützlast nahe der Achse liegen.

Was im Voraus auch zu beachten ist: Fett, Schmutz und Rost – sie setzen den Antischlingerdämpfern zu – haben auf dem Kugelkopf der Anhängekupplung nichts zu suchen. Blitzblank bekommt man ihn am besten mit einer Schleifglocke für Anhängekupplungen. Sie empfiehlt sich auch bei neuen Kugelköpfen, denn da muss erst mal der Schutzlack runter.

Caravan abgekoppelt, Handbremse gezogen, jetzt noch das Zugfahrzeug umparken, und der Urlaub beginnt. Vergessen Sie aber keinesfalls, die Stromverbindung zum Auto und das Abreißseil zu entfernen. Ansonsten fetzt man den Kabelbaum samt Stecker ab und das Seil ebenso.

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