Renault

Tatsächlicher Verbrauch: Renault Austral als Vollhybrid im Test

Wie viel Sprit braucht die E-Tech-Version im realen Verkehr?

tatsächlicher verbrauch: renault austral als vollhybrid im test

Das neueste und technisch anspruchsvollste SUV der Marke Renault, das noch mit einem Benziner ausgestattet ist, ist der Renault Austral, der Nachfolger des Kadjar und des Koleos. Das Modell basiert auf einer neuen Plattform und hat ein neues Design und rangiert von der Größe her zwischen den beiden auslaufenden Modellen.

Der Renault Austral wird ausschließlich von elektrifizierten Benzinern angetrieben. Für diese Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests haben wir das Topmodell gewählt, den Vollhybrid. Aus einem 1,2-Turbobenziner mit drei Zylindern und zwei Elektromotoren holt er insgesamt 200 PS.

Auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom nach Forlì kam der Hybrid-Austral auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,8 l/100 km. Das entspricht bei deutschen Benzinpreisen (durchschnittlich 1,74 Euro) Spritkosten von 8,35 Euro pro 100 Kilometer.

Spritverbrauch: Nicht schlecht für diese Leistung und Größe

Diese Ergebnisse des Renault Austral Full-Hybrid hören sich in absoluten Zahlen gut an, liegen beim Spritverbrauch in der Kategorie Full-Hybrid aber nur im Mittelfeld unserer Testergebnisse. Ein genauerer Vergleich mit SUVs ähnlicher Größe und Leistung zeigt jedoch, dass nur drei Modelle besser abschneiden: der Toyota Corolla Cross Hybrid 2WD (4,65 Liter/100 km), der Toyota RAV4 Hybrid (4,40 Liter) und der Lexus UX 250h (4,35 Liter).

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Renault Austral E-Tech: Ein 200 PS starker Vollhybrid mit 1,2-Liter-Turbobenziner

Höhere Verbräuche ermittelten wir bei anderen Vollhybrid-SUVs wie dem Ford Kuga 2.5 Hybrid (5,40 Liter), dem Hyundai Tucson Hybrid (5,45 Liter) und dem Honda CR-V Hybrid e:HEV AWD (6,10 Liter).

Wendig durch Allradlenkung

Unser Testwagen hatte die Topausstattung: Es handelte sich um den Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200 Iconic Esprit Alpine. Die gefahrene italienische Version besaß neben 20-Zoll-Leichtmetallrädern, elektrisch verstell- und beheizbaren Vordersitzen, einer elektrisch bedienten Heckklappe und einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik auch noch ein Panorama-Glasdach, eine Bicolor-Lackierung, Matrix-LED-Scheinwerfer, ein Harman-Kardon-Audiosystem und die weiterentwickelte Version der Allradlenkung 4Control Advanced.

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Renault Austral: Das Cockpit mit horizontalem Instrumentendisplay und vertikal eingebautem Touchscreen

Ohne Extras zahlt man in Italien 44.950 Euro, mit der genannten Ausstattung kommt man auf 51.150 Euro. Bei uns in Deutschland beginnen die Preise für den Austral E-Tech Full Hybrid 200 bei 40.950 Euro (Version Techno); die gefahrene Topversion Iconic Esprit Alpine ist für 44.950 Euro zu haben; dazu kämen dann noch die diversen Extras.

Beim Fahren mit dem Austral lernten wir die große Wendigkeit durch die Allradlenkung schätzen; auch das etwas steife, aber dennoch immer sichere Fahrwerk, der große Kofferraum und die Alltagstauglichkeit des Innenraums gefielen uns – genauso wie die Qualitäten des Instrumentendisplays und des Touchscreens. Auch längere Fahrten im Austral sind für Fahrer und Passagiere kaum ermüdend. Schade nur, dass die rechte Seite der Lenksäule mit Hebeln überfrachtet ist: Hier sind neben der Audiosteuerung auch noch die Scheibenwischer und die Gangschaltung angeordnet.

Auf der Autobahn etwas erhöhter Verbrauch

Durch die Elektrifizierung ist der Renault Austral Full Hybrid 200 in vielen Fahrsituationen sparsam, zumindest wenn man die Größe und Leistung des Fahrzeugs bedenkt. Nur auf der (italienischen) Autobahn stieg der Verbrauch spürbar an, blieb aber immer noch niedriger als bei jedem nicht-elektrifizierten Benziner-SUV mit ähnlicher Leistung. Der 55 Liter fassende Benzintank sorgt für eine große Reichweite, die bei durchschnittlich 800 km liegt.

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Renault Austral E-Tech: Das Heck

Verbrauch in verschiedenen Verkehrssituationen

  • Stadtverkehr (Rom): 6,2 l/100 km, 885 km Reichweite
  • Stardt-Umland-Mix: 6,6 l/100 km, 830 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 7,0 l/100 km, 781 km Reichweite
  • Spritspartest: 4,3 l/100 km, 1.276 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Normverbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200 Benzin 200 PS Euro 6d-ISC-FCM 4,7-4,9 l/100 km 105-110 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200 Iconic Esprit AlpineDeutscher Listenpreis: 44.950 Euro (in Italien: 44.000 Euro)Testdatum: 19. Januar 2023Wetter (Abfahrt/Ankunft): Regen, 8 Grad / Regen, 2 GradWährend der Tests insgesamt gefahren: 757 kmDurchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 76 km/h
Reifen: Michelin Primacy 4 – 235/45 R20

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 4,8 l/100 kmAn der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,8 l/100 kmMittel aus diesen Werten: 4,80 l/100 kmKraftstoffpreis: 1,74 Euro/l (Super E10)
Spritkosten: 8,35 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird “von voll bis voll” gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 47 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland Anfang 2023 laut Verivox). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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