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Tatsächlicher Verbrauch: Nissan Qashqai e-Power im Test

Wie viel Sprit braucht der 190 PS starke serielle Hybrid im realen Verkehr?

tatsächlicher verbrauch: nissan qashqai e-power im test

Interessantes Auto mit viel versprechender Technologie: Das ist der Nissan Qashqai e-Power, das neue Hybridfahrzeug mit Range-Extender-Konzept, das man auch als seriellen Hybrid bezeichnen kann.

Es ist das erste Mal, dass wir ein Auto mit dieser Technologie in unseren wöchentlichen Verbrauchstest schicken. Dabei werden die Räder rein elektrisch angetrieben, und der 1,6-Liter-Benzinmotor an Bord liefert nur den Strom dafür – ohne Getriebe und ohne Verbindung zu den Rädern.

Das Ergebnis unseres Tests: Das japanische SUV fährt sich wie die meisten Vollhybride, bietet aber das sofortig verfügbare Drehmoment eines Elektroautos. Auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom nach Forlì erzielten wir einen hervorragenden Durchschnittsverbrauch von 4,75 l/100 km. Mit deutschen Benzinpreisen entspricht das Spritkosten von 8,36 Euro pro 100 Kilometer.

Sparsamer als viele Vollhybrid-SUVs

Da es sich beim Qashqai e-Power um das erste von uns getestete Auto mit seriellem Hybridsystem (Range Extender oder EREV) handelt, vergleichen wir den Verbrauch mit dem von normalen Vollhybriden. Schließlich sind alle diese Fahrzeuge benzinbetrieben und lassen sich nicht über die Steckdose aufladen.

tatsächlicher verbrauch: nissan qashqai e-power im test

Brauchte im Test 4,75 Liter auf 100 km: Der Nissan Qashqai e-Power

Der Nissan Qashqai e-Power hat einen 140 kW oder 190 PS starken Elektromotor an der Vorderachse. Im Vergleich mit Vollhybriden ähnlicher Größe und Leistung schneidet er ein wenig besser ab als der Renault Austral E-Tech Vollhybrid (4,80 Liter) und viel besser als folgende Modelle: Ford Kuga Hybrid AWD (5,40 Liter), Hyundai Tucson Hybrid (5,45 Liter) und Honda CR-V Hybrid (6,10 Liter).

Auf niedrigere Verbräuche kamen die beiden Vollhybrid-SUVs Toyota RAV4 Hybrid (4,40 Liter) und Lexus UX 250h (4,35 Liter). Interessant ist auch der Vergleich zwischen dem Qashqai e-Power und der bereits getesteten Mildhybrid-Version des Qashqai, die mit 5,55 Litern deutlich mehr brauchte.

Kraftvoll wie ein Elektroauto

Bei dem Testwagen handelt es sich um den Nissan Qashqai e-Power in der Topversion Tekna+. Die italienische Variante hat serienmäßig 20-Zoll-Leichtmetallräder, Dachträger und Glasdach, Ledersitze vorne mit elektrischer Verstellung, Sitzheizung und Massagefunktion, einer per Fußbewegung bedienten Heckklappe, einem Bose-Premium-Audiosystem, einem Head-up-Display und den diversen Assistenzsystemen des Propilot-Assist-Systems.

Mit der weißen Perleffektlackierung und schwarzem Dach steigt der italienische Listenpreis auf 47.420 Euro. Dann aber fehlt wirklich nichts mehr, auch eine Lenkradheizung und eine beheizbare Windschutzscheibe, ein 360-Grad-Rundumsichtsystem und ein kabelloses Ladegerät für das Smartphone sind an Bord. In Deutschland gibt es die Version Tekna+ für 48.070 Euro.

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Nissan Qashqai e-Power: Das Cockpit

Für knapp 50.000 Euro erhält man ein sehr modernes und technologisches SUV, das sich in allen Situationen angenehm fährt, mit viel Kraft und gutem Geräuschniveau. Der Fahrkomfort ist ebenfalls auf höchstem Niveau und wird nur etwas gemindert durch das periodische Einschalten des 1,5-Dreizylinder-Turbobenziners. Das Eingreifen des Verbrennungsmotors macht sich bei maximaler Beschleunigung stärker bemerkbar, der Ottomotor bleibt aber auch dann in einem mehr als akzeptablen Geräuschbereich. Alle Assistenzsysteme funktionieren gut und auch das Platzangebot an Bord und der Kofferraum sind lobenswert. 

Immer sparsam, auch auf der Autobahn

In Sachen Kraftstoffverbrauch hat uns angenehm überrascht, wie konstant seine Leistung und seine Effizienz unter allen Fahrbedingungen sind, sogar auf der (italienischen) Autobahn, wo er weniger verbraucht als viele andere Vollhybrid-SUVs.

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Nissan e-Power: Die Technik

Besonders effizient ist der e-Power-Antrieb im Stadt- Umlandmix; mit dem 55-Liter-Benzintank sind hier rund 900 km möglich. Bei sehr zurückhaltender Fahrweise erreichte der Wagen fast schon Rekordwerte – die errechnete Reichweite lag über 1.500 km mit einer Tankfüllung.

Die 1,97-kWh-Batterie machten unter idealen Bedingungen eine Strecke von etwa neun Kilometer im Elektromodus möglich – auch das fast ein Rekord, nur der alte Toyota Prius Hybrid übertraf diesen Wert mit 10 km.

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Nissan Qashqai e-Power mit 190 PS starkem seriellem Hybridsystem

Spritverbrauch in verschiedenen Verkehrssituationen

  • Stadtverkehr (Rom): 6,5 l/100 km, 841 km errechnete Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 5,6 l/100 km, 979 km errechnete Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 6,8 l/100 km, 808 km errechnete Reichweite
  • Spritspartest: 2,9 l/100 km, 1.892 km errechnete Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Normverbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power Benzin 190 PS Euro 6d-ISC-FCM 5,3-5,4 l/100 km 120-122 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Nissan Qashqai e-Power 1.5 VC-T e-Power Tekna+Deutscher Listenpreis: 48.070 Euro (in Italien: 46.020 Euro)Testdatum: 17. Februar 2023Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 14 Grad / heiter, 6 GradWährend der Tests insgesamt gefahren: 757 kmDurchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 78 km/h
Reifen: Michelin Primacy 4 – 235/45 R20

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 4,8 l/100 kmAn der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,7 l/100 kmMittel aus diesen Werten: 4,75 l/100 kmKraftstoffpreis: 1,76 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 8,36 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird “von voll bis voll” gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 47 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland Anfang 2023 laut Verivox). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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