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Tatsächlicher Verbrauch: Fiat 500e mit Elektroantrieb im Test

Wie viel Strom verbraucht der Elektro-500er im realen Verkehr und wie weit kommt er mit einer Ladung?

tatsächlicher verbrauch: fiat 500e mit elektroantrieb im test

Der Fiat 500 e ist ein pfiffiges, kleines Stadtauto. In Italien ist er sogar das meistverkaufte E-Auto. Jetzt haben wir den Wagen endlich in unseren wöchentlichen Verbrauchstest schicken können, um zu ermitteln, wie weit man im realen Verkehr mit einer Ladung kommt, und wie hoch der reale Stromverbrauch ist.

Auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom nach Forlì kam der kleine Italiener auf einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 15,9 kWh/100 km. Das entspricht einer Reichweite von etwa 230 km.

Wenn man mit deutschem Haushaltsstrom für 32 Cent die Kilowattstunde lädt, liegen die Stromkosten bei 5,09 Euro/100 km. Verwendet man stattdessen eine Schnelladesäule von Ionity (mit einem Strompreis von 0,79 Euro/kWh), steigt der Preis für die gleichen 100 km auf 12,56 Euro.

Im Testergebnis-Ranking in der Mitte

Im Vergleich zu anderen von uns getesteten Elektroautos liegt der Fiat 500e mit 87 kW (118 PS) im Mittelfeld, gleichauf mit dem Kia e-Soul (ebenfalls 15,9 kWh/100 km) und vor dem Opel Corsa-e (17,2 kWh/100 km) und dem VW ID.3 (ebenfalls 17,2 kWh/100 km).

tatsächlicher verbrauch: fiat 500e mit elektroantrieb im test

Besser als der Fiat 500e waren (ebenfalls im Winter) das Tesla Model 3 Standard Range Plus (14,7 kWh), der Nissan Leaf 40 kWh (13,1 kWh), der Hyundai Kona Elektro 64 kWh (12,0 kWh) und unser im Sommer getesteter Überflieger Renault Zoe R135 (11,0 kWh).

Qualität, Komfort, Stil und Technik im kleinen Maßstab

Der getestete Fiat 500e hatte die reichhaltige italienische Ausstattung Icon+, die in Deutschland nicht angeboten wird. Die deutsche Icon-Version kostet als Limousine 30.990 Euro. Extras wie sie unser Testauto hatte (wie Dreischicht-Metallic-Lackierung, 17-Zoll-Alumetallfelgen und diverse Pakete) sind dann noch nicht an Bord.

tatsächlicher verbrauch: fiat 500e mit elektroantrieb im test

Das Platzangebot im Innenraum hat sich gegenüber dem alten 500er etwas verbessert, doch der Kofferraum und das Platzangebot im Fond sind weiterhin klein. Die Materialien, das Design und die Verarbeitung sind außen wie innen auf hohem Niveau. Den Stil würden wir als eine Mischung aus Retrodesign und technoidem Ambiente beschreiben.

Konnektivität, Infotainment und Assistenzsysteme sind modern, nur der Abstandstempomat ist schwierig zu bedienen, da die Geschwindigkeit zwangsweise auf das gerade geltende Tempolimit beschränkt wird. Der Fahrkomfort, die Straßenlage und die durchweg brillanten Fahrleistungen sind lobenswert, ebenso wie das gute Geräuschniveau, das einfache Handling und der gebotene Fahrspaß.

200 km durchschnittliche Reichweite

Die 42-kWh-Batterie hat eine nutzbare Kapazität von 37,3 kWh. In der Praxis liegt die Reichweite bei durchschnittlich rund 200 km. Auf der (italienischen) Autobahn reduziert sich der Wert auf etwa 150 km. Auf einer idealen Strecke bei konstantem, gemäßigtem Tempo im Eco-Modus sind maximal 250 km erreichbar.

tatsächlicher verbrauch: fiat 500e mit elektroantrieb im test

Unser Test wurde bei Temperaturen zwischen 8 und 13 Grad durchgeführt. Wie bei allen Elektroautos verändern ändern sich Stromverbrauch und Reichweite stark mit der Außentemperatur. Bei höheren Temperaturen wären also höhere Reichweiten drin.

Beim Aufladen an einer Ionity-Säule, die laut offizieller Angabe bis zu 85 kW abgibt, erreichte der Fiat 500e maximal 65 kW. Das reicht, um die Batterie in etwas mehr als 30 Minuten zu 80 Prozent aufzuladen.

In verschiedenen Verkehrssituationen verzeichneten wir folgende Werte für Stromverbrauch und Reichweite:

  • Stadtverkehr (Rom): 16,9 kWh/100 km, 220 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 17,4 kWh/100 km, 212 km der Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 23,3 kWh/100 km, 156 km Reichweite
  • Stromspartest: 12,9 kWh/100 km, 287 km Reichweite
  • Höchstverbrauch: 50,0 kWh/100 km (Anzeigegrenze), 74 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Akku
(Speicherkapazität)
Stromverbrauch(WLTP) Reichweite
(WLTP)
Fiat 500e Icon Strom 87 kW 42,0 kWh brutto,
37,3 kWh netto
14,0-14,3 kWh/100 km 312-321 km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Fiat 500 e Icon+ (in Deutschland nicht angebotene Ausstattung)Deutscher Listenpreis: 30.990 Euro (Ausstattung Icon)Testdatum: 11. Februar 2022Wetter (Abfahrt/Ankunft): Sonnig, 13 Grad/ Sonnig, 8°Während der Tests insgesamt gefahren: 898 kmDurchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 76 km/h
Reifen: Pirelli Winter SottoZero 3 – 205/45 R17 M+S

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 15,90 kWh/100 kmAn der Ladesäule bestimmter Verbrauch: -Mittel aus diesen Werten: 15,90 kWh/100 kmStrompreis: 0,32 Euro/kWh (Strom)
Stromkosten: 5,09 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird “von voll bis voll” gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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