Oldtimer

Tatra T77 von 1934 in der Auktion: Für über eine Million Dollar perfekt restauriert

Diesen seltenen Tatra T77 hat ein in der Slowakei geborener US-Amerikaner ultimativ restaurieren lassen. Jetzt steht das Auto zum Verkauf.

tatra t77 von 1934 in der auktion: für über eine million dollar perfekt restauriert

© RM Sotheby’s
Diesen Tatra T77 aus dem Jahr 1934 versteigert RM Sotheby’s am 4. März 2023 während einer Auktion in Amelia Island, Florida.

tatra t77 von 1934 in der auktion: für über eine million dollar perfekt restauriert

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Die Restauration des Modells hat über eine Million Dollar verschlungen.

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Innerhalb von mehr als zehn Jahren haben Spezialisten diesen T77 perfekt restauriert.

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Durch die Kührippen des Heckdeckels ist der Motorraum des T77 zu sehen. Der V8-Motor ist luftgekühlt.

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Die große Heckfinne sollte die Seitenstabilität des hecklastigen T77 verbessern.

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Aufgrund seiner hervorragenden Aerodynamik war der T77 bis zu 150 km/h schnell.

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Vor dem Fahrerbereich des rechtsgelenkten Modells sitzt ein einzelner Scheibenwischer.

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Die Frontstoßstange mussten die Restauratoren nachfertigen.

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Der Einstieg erfolgt über gebürstete Aluminiumleisten.

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Die grauen Lederbezüge der Sitzbänke sind originalgetreu.

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Mit viel Aufwand haben die Restaurateure recherchiert, wie der originale Innenraum des T77 aussah – und ihn dann entsprechend aufgebaut.

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Das Armaturenbrett ist mit Wurzelholz belegt.

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Das elfenbeinfarbene Lenkrad passt zu den elfenbeinfarbenen Instrumenten.

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Links von der Lenksäule sitzt die Uhr.

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Die Skala des rechts von der Lenksäule sitzenden Tachos reicht bis 165 km/h.

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Der Sicherungskasten ist rechts hinter einer Armaturenbrett-Klappe verborgen.

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Die schwarze Pedalerie schaut aus dem originalgetreu grauen Teppich.

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Die Bedienung der Handbremse und der Viergang-Schaltung erfolgt über aufwendig konstruierte und gebaute Hebel.

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Im Zentrum des Dachs gibt es eine Innenraum-Lampe.

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Für den Einstieg in den Fond sind die Seitenarmlehnen hochklappbar.

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Heruntergeklappt erhöhen die Fond-Armlehnen …

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… den Komfort der Passagiere.

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Für die Fond-Passagiere gibt es eine mit Leder ummantelte Haltestange.

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Beim Blick durchs Heckfenster sehen die Insassen den Motorraum.

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Der Motor sitzt unter der langgezogenen Heckklappe.

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Der luftgekühlte 3,0-Liter-V8 leistet 60 PS.

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Die Pleuel, Lager und Ventile des Motors sind neu, der neu eingesetzte Vergaser ist ein Originalteil aus einem tschechischen Lagerbestand.

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Die Zündverteileranlage kommt von Bosch.

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Unter der Fronthaube sitzt das mit Lederriemen befestigte Reserverad.

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Tatra ist eine bei Auto-Kennern und -Enthusiasten beliebte Marke, die nicht jeder kennt.

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Auch die zwischen den Frontscheinwerfern sitzende Hupe kommt von Bosch.

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Der Tatra T77 gehörte in den frühen 1930er-Jahren zu den fortschrittlichsten Autos der Welt – heute gehört er zu den exklusivsten.

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Diesen Tatra T77 aus dem Jahr 1934 versteigert RM Sotheby’s am 4. März 2023 während einer Auktion in Amelia Island, Florida.

Seine Vorstellung auf dem Prager Automobilsalon am 4. März 1934 war eine Sensation: Der Tatra T77 sah so modern aus, wie kein anderes Auto zuvor. Die Karosserie der Oberklasse-Limousine hatte Aerodynamik-Fachmann Paul Jaray im Windkanal geformt. Nach dem Rumpler-Tropfenwagen von 1921 war der Tatra T77 erst das zweite Auto, dessen Karosserie die Konstrukteure in einem Windkanal optimiert hatten. Paul Jaray half 1932 Manfred von Brauchitsch, mit einem Mercedes SSKL Stromlinienwagen das Berliner AVUS-Rennen zu gewinnen – die stromliniengünstige Karosserie machte den SSKL um 20 km/h schneller. Die Vorstellung des Tatra T77 war auch deshalb eine Sensation, weil das Auto überraschend kam: Chefkonstrukteur Hans Ledwinka hatte für die Entwicklung strengste Geheimhaltung angeordnet. Von 1934 bis 1936 hat Tatra 106 T77 an seinem tschechischen Standort gebaut. Restauriert und fahrbereit sind heute nur noch fünf. Einer davon ist aktuell Teil einer Auktion.

Zukunftsauto als Nazi-Killer

In die Restauration dieses Tatra T77 sind mehr als eine Million Dollar (aktuell umgerechnet circa 914.800 Euro) geflossen, im Herbst des Jahres 2022 war die aufwendige Aufbereitung abgeschlossen. Die Fahrzeuge von Tatra wirkten damals, als kämen sie aus der Zukunft. Nur Spitzenverdiener konnten sie sich leisten – und sie flogen mit den Autos manchmal aus der Kurve. Schließlich sitzt der luftgekühlte 3,0-Liter-V8 im Heck, der vordere Teil des Autos ist vergleichsweise leicht. Obwohl der Motor nur 60 PS leistet, fährt ein T77 aufgrund seiner aerodynamisch guten Form bis zu 150 km/h schnell. Auf von Morgentau überzogenen oder sonst rutschigen Fahrbahnen konnte ein zu schneller und ungeübter Fahrer blitzartig die Kontrolle über das ausbrechende Heck verlieren. Deshalb trägt der T77 eine riesige Finne am Heck – die sollte die Seitenstabilität erhöhen. Angeblich starben viele Wehrmachts-Offiziere bei Unfällen mit Tatras, weil sie ihre Fahrfähigkeiten überschätzt hatten – die Autos galten in Tschechien augenzwinkernd als Geheimwaffe gegen die Nazis.

Der jetzt zum Verkauf stehende T77 ist das neunte von Tatra gebaute Modell dieses Typs. Erstkäufer war Graf Jaromir Egon Rudolf Franz Czernin von Chudenitz und Morzin, der mit dem Auto 1935 eine Tour durch die italienischen Alpen gemacht hat. Der Graf fuhr den T77 bis 1936, danach verliert sich die Spur des Autos in den Wirren des zweiten Weltkriegs und der in Osteuropa folgenden Ostblock-Zeit. Die Auktionatoren vermuten, dass der Tatra bis Mitte der 1970er-Jahre in Betrieb war und dann in einer Scheune in der heutigen Slowakei landete. Die Slowakei war damals Teil der Tschechoslowakei.

Über Deutschland in die USA

2005 hat ein deutscher Tatra-Enthusiast den T77 gekauft und 2006 auf der Essen Motor Show ausgestellt. Im folgenden Jahr kaufte der US-Amerikaner Andy Simo das Auto und verschiffte es in die USA, mit dem Ziel, den T77 ohne Kostenlimit zu restaurieren. 1938 in einem Dorf in der Nähe der slowakischen Hauptstadt Bratislava geboren, fuhr er als Achtjähriger erstmals in einem Tatra T77 mit. Das aerodynamische Design und die Technik des Autos hatten ihn sofort begeistert.

Die Restauration ist auf der Website Million Dollar Tatra dokumentiert. Keine der bekannten Restaurationswerkstätten in den USA hatte je einen Tatra restauriert – Simo und seine Mitarbeiter mussten mit ihren Recherchen für das Fahrzeug teilweise bei null beginnen. 2016 erfuhr er von International Auto Restoration aus Oak Lawn im US-Bundesstaat Illinois. Die Spezialisten hatten gerade mit einem T87 ein T77-Nachfolgemodell wiederaufgebaut. Also betraute Simo die Tatra-Kenner mit der Restauration. Am 18. Mai 2017 starb Andy Simo im Alter von 79 Jahren unerwartet. Seine Frau Cherie, seine Tochter Melanie und sein Sohn Steven hatten Andy Simos Enthusiasmus längst verstanden – und führten die Restauration unter diesen ultimativen Standards fort. Viele Blechteile waren noch in einem guten Zustand, nur der darunterliegende Eschenholz-Rahmen war teilweise verrottet. Ein französischer Spezialist hat den Rahmen unter Beibehaltung von möglichst viel Originalholz wieder aufgebaut. Das seinerzeit optionale Schiebedach machte bei den damaligen Modellen viele Probleme – im Zuge der Restauration hat das Auto das Serien-Stahldach bekommen.

Schlichte Innenraum-Eleganz im Original-Look

Die vordere Stoßstange ist eine Nachfertigung und beim Innenraum haben die Restaurateure mit viel Arbeitsaufwand die originalen Muster und Farben herausgefunden – die grauen Ledersitzbänke entsprechen also dem Original-Look. Die elfenbeinfarbenen und in einer mit Wurzelholz-Furnier bedeckten Einfassung sitzenden Instrumente sind ebenfalls originalgetreu. Der V8-Motor hat neue Pleuel, Lager und Ventile bekommen, der neu verbaute Original-Vergaser stammt sogar aus einem Lagerbestand in Tschechien. Sämtliche anderen technischen Komponenten wie das Getriebe, den Anlasser und die elektrischen Systeme haben die Restauratoren überholt.

Mithilfe der weltweiten Tatra-Community konnten die Spezialisten jedes kleine Detail restaurieren. So konnten der fehlende Vergaser-Dämpfer, die ebenfalls fehlenden Ausklapp-Blinker und drei Räder nachgefertigt werden – bei der Lieferung des Autos waren nämlich nur noch zwei Räder original. Inzwischen soll das Auto Concours-Qualität haben.

Die Verantwortlichen des Auktionshauses RM Sotheby’s versteigern den extrem seltenen und im Bestzustand befindlichen Tatra T77 am 4. März 2023 im Zuge ihrer Amalia-Island-Auktion. Es gibt keinen Schätzpreis.

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